Es kreisen die Bussarde, es röhrt der Hirsch; der einzigarte Klang von Mutter Natur ist doch etwas von dem man kaum genug bekommt. Nun ist es so weit, diese ungebändigte Welt ist nur noch ein paar Würfelwürfe entfernt; und ihr rollt sie mit euren eigenen Händen.
Querfeldein über unwegsames Gelände
Cascadia: Rolling Hills ist eine ein Abzweiger des Spiel des Jahres 2022 Cascadia und bietet diesmal eine „Roll and Write“-Erfahrung in der ungezähmten Wildnis. Ziel ist dabei das Erhaschen von Punkten durch das Sammeln von Tieren und deren taktisch günstige Positionierung auf euren Landschaftsbögen - und das alles ganz einfach mit Bleistift oder Kugelschreiber! Über exakt 20 Runden hinweg wird dabei gekritzelt und gestrichen, was das Zeug hält!
Aus den 30 Landschaftskarten werden 20 zu einem Stapel gemischt und vier gedachte Plätze mit jeweils einem Vorteilskärtchen belegt. In den Folgerunden wird jeweils eine Karte der Landschaften aufgedeckt und auf die erste Position gelegt; im nächsten Zug wandert diese ein Feld weiter, bis sie schließlich abgeworfen wird. Dabei ist auf diesen Karten angegeben wie viele Punkte sie für eure Landschaftsbögen einbringen und ihre Kosten in Form von fünf Tierkategorien: Lachse, Bussarde, Füchse, Hirschen und Bären. Die Vorteilskarten ermöglichen dabei unterschiedliche Effekte bei Erwerb der am selben Platz befindlichen Landschaftskarte. Eventuell erhaltet ihr zusätzlich auch noch Zapfen, die euch besondere Aktionen ermöglichen.
Tiere erhält man dabei zu Beginn jedes Zuges durch Würfeln! Dabei werden die zwei persönlichen und die vier zentralen Würfel geworfen, letztere für alle Spieler gültig, und eine Tiergattung ausgewählt. Ihr erhaltet so viele dieser Art wie die Würfel anzeigen, wobei ab und an auch Sondereffekte angezeigt werden können! Durch das Bezahlen von Zapfen könnt ihr weiters Tiere auf- oder abgestuft sowie generell mehr als nur eine Gattung sammeln. Immer wenn sich eure Anzahl verändert, dann streicht ihr die letzte Menge auf eurem Tierbogen ganz einfach durch und schreibt die neue Zahl auf, ganz simpel.
In Cascadia: Rolling Hills findet ihr weiters vier unterschiedliche Szenarien mit jeweils leicht anders funktionierenden Landschaftsbögen, sowie eine Familien- und Soloversion; alternativ finden sich auch zu erfüllende Herausforderungen im Spiel wieder. Je nach gewähltem Bogen unterscheiden sich die Schwierigkeiten deutlich und auch die Spielweise; grundsätzlich streicht ihr jedoch, je nach Menge der Punkte der Landschaftskarten, auf passenden Landschaftsfeldern jene Mengen durch; häufig erhaltet ihr dadurch Boni in Form von Tieren, Zapfen oder extra Siegpunkten. Je nach Positionierung eurer Landschaften ergeben sich dann in der Schlusswertung eure abschließenden Siegpunkte. In der Variante D tragt ihr dabei sogar aktiv eure Tiere auf den Bogen ein - also noch etwas mehr klassischer Cascadia-Flair.
Und für alle die da noch nicht so den Überblick haben, was es nun mit Cascadia: Rolling Rivers im Gegensatz zu Cascadia: Rolling Hills auf sich hat, denen können wir beteuern, dass es sich dabei praktisch um dasselbe Spielgeschehen handelt, lediglich andere Karten und Bögen beiliegend sind! Beide Werke sind jeweils eigenständig spielbar, können aber auch kombiniert und dann sogar mit der doppelten Spielermenge genossen werden. Bei so viel ungezügelter Natur will man doch glatt raus und die Umwelt genießen, nicht wahr?
Spieletester
Fazit
Der Hirsch im Fuchspelz
Das ist Cascadia: Rolling Hills allerdings! Denn in kleiner, unscheinbarer Box befindet sich eine ganze Menge an Möglichkeiten, denn sowohl vier unterschiedliche, quasi Szenarien, wie auch eine Familienvariante, Soloversion oder sogar spezielle Herausforderungen und sich stets verändernde Kartenkombinationen bringen so einiges an Abwechslung mit sich. Und theoretisch ist das Spektakel dann auch noch mit Cascadia: Rolling Rivers kombinierbar für noch mehr Spieler und natürlich Vielfalt!
In den Startszenarien spielt sich das Werk erstmals etwas träge, ja sogar schon fast langweilig; da ist aber stark hervorzuheben, dass speziell Szenario A eindeutig für Neulinge und eine jüngere Audienz geschaffen ist. Nachfolgende Spiele bringen immer mehr Grübeleien mit sich, sodass eigentlich so ziemlich auf jeden Herausforderungswunsch der Spielenden eingegangen wird. Im Gesamtdurchschnitt jedoch, für uns, im Vergleich zu anderen „Roll and Write“-Spielen ein eher durchschnittliches Vergnügen! Gut und interessant mit eher wenig Besonderheiten - nicht zu komplex und gleichsam nicht allzu einfach…
Dazu kommt, dass die Gestaltung des Spiels beziehungsweise das Material selbst uns jetzt nicht wirklich aus den Socken geworfen hat… Der Würfeldruck teils verrutscht, die Geländebögen schon fast designfrei, sämtlich Symbole einfach seeeeehr klein gestaltet und Tier-Kosten-Symbole die auf den stark gesättigten Hintergründen der Landschaftskarten fast schon untergehen… Dahingehend zusätzlich etwas unüberlegt erschien uns die Bedruckung der Bögen, aber (vielleicht ist das jedoch nur unser Empfinden) wäre es nicht besser Variante A und B (sowie C und D) jeweils auf Vorder- und Rückseite eines Bogens zu drucken anstelle immer dasselbe Szenario? Will man nun Szenario B oder C spielen, so muss man nämlich Blätter mitten aus dem Block herausreißen, etwas, dass in Zukunft theoretisch bald schon zu dessen auseinanderbrechen führen könnte.
Ansonsten leidet auch die Umwelt von Cascadia: Rolling Hills an der klassischen „Roll and Write“-Krankheit, dem "einfach nebeneinanderher Spielen"! Speziell in diesem Werk merkt man das doch schmerzlichst, denn es gibt wirklich keine gemeinsamen Interaktionen; weder kooperativer noch kompetitiver Natur - eben ein klassisches Problem dieses Genres, jedoch gibt es hier nicht einmal eine einzige Aktion gemeinsam, die versucht dem entgegenzuwirken. Um genau zu sein bekommt man eigentlich gar nichts mit was bei den anderen am Tisch so los ist. Da wir aber bei Gesellschaftsspielen eben speziell den Gesellschaftsaspekt genießen hat uns hier einfach ein Schlüsselteil gefehlt…
Cascadia: Rolling Hills ist also kein perfektes „Roll and Write“-Abenteuer, jedoch weit davon entfernt ein schlechtes Erlebnis zu bieten. Speziell der Abwechslungsreichtum und die Option auch ein simpleres Spielgeschehen genießen zu können heben es speziell für Familien und jüngere Audienzen hervor. Es versucht zwar sich an das Grundwerk heranzuwagen, so ganz schafft es dies jedoch aus unserer Sicht nicht; bleibt dabei aber dennoch ein solides Werk für sich.
Plus
- mehrere Szenarien, Herausforderungen und abwechslungsreiche wechselnde Inhalte
- kombinierbar für mehr Spieler
- für verschieden erfahrene Spieler
Minus
- eher durchschnittliche „Roll & Write“-Erfahrung
- über die Gestaltung lässt sich streiten
- pures nebeneinanderher Spielen
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Details
1 Regelheft (24-seitig)
64 Landschaftspläne (je 16 pro Typ; doppelseitig)
64 Tierbögen (doppelseitig)
1 zentraler Sonderwürfel
3 zentrale Würfel
8 persönliche Würfel (je 4 pro Typ)
4 Übersichtskarten
12 Vorteilskarten
30 Wildniskarten der Stufe I & II (je 3 pro Wildnistyp und Stufe)
Statistik
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