Wir sind ins gelbe Haus von Vincent Van Gogh eingeladen um seine Diskussionen mit Gauguin über Talent, Leidenschaft, Inspiration und Geld nacherleben zu können.
Die Leinwand ist aufgestellt, die Farben sind angerührt.
Über die Handlung, die dem Spiel aufgepfropft wurde, sollten wir nicht länger nachdenken.
Es reicht zu wissen:
Talent ist violett, Leidenschaft ist rot, Inspiration ist grün und Geld hat die Farbe gelb.
Diskutieren ist lizitieren
Die Leinwand, eigentlich eine Treppe zur Anzeige der Wertigkeit der vier Farben, liegt aus und beide Spieler bekommen 12 Handkarten ausgeteilt. Vier der Themenkarten kommen verdeckt zur Seite. Sonst könnte man ja genau wissen, welche Karten der Gegenspieler besitzt und wer will das schon?
Zwei Karten werden dem Gegner zugeschoben und anschließend aufgedeckt. Diese vier Farbkarten lassen die entsprechenden Farbmarker eine Position nach oben wandern und die Farbe wird aktuell wertvoller, der Diskussionsbeitrag dieser Farbe wird somit wichtiger.
Jede Plauderei endet spätestens nach vier verschiedenen vorgetragenen Argumenten, ist gleich vier verschiedenen gespielten Farben.
Jeder Diskurs wird mit einer beliebigen Karte eröffnet.
Der Gegenspieler kontert mit einer Farbe, die aktuell auf einer höheren Stufe der Wertingkeitstreppe steht.
Will oder kann er das nicht, darf er passen und der andere Spieler beginnt das nächste Rededuell. Anstatt nur eine Karte zu spielen darf eine Farbe, die aktuell nicht hoch gehandelt wird, gepusht werden. Dazu spielt man beispielsweise drei grüne Karten, wertet die Inspiration um drei Stufen auf - genau eine Stufe höher als die zuletzt gespielte Farbe - und legt noch eine grüne Karte, um die Diskussion in Schwung zu halten.
Viele gleichfarbige Karten auf einen Schlag loszuwerden ist perfekt. Schließlich lautet das Spielziel jeder Partie, mit dem Spielen der letzten Handkarte die Diskussionsrunde zu beenden und einen Siegpunkt einzufahren. Diese letzte gespielte Karte bekommt man als Zeichen des Rundensiegs.
Da best-of-5 gespielt wird, braucht man drei solche Etappensiege um das Spiel zu gewinnen.
Schneller geht es wenn man zwei Rundensiege mit einer Schlusskarte der selben Farbe einfährt.
Vom richtigen Zeitpunkt
Man will möglichst auf einen Schlag viele Karten loszuwerden. Das klappt natürlich nur, wenn man seine "lange" Farbe pushen kann und auch darf. Hat man keine lange Farbe klappt diese Methode nicht.. Das heißt aber auch, dass es gute und schlechte Handkarten gibt. Habe ich eine Hand mit einigermaßen ausgeglichener Farbverteilung, wird das beim Gegner ähnlich sein. Das lässt sich gut abschätzen.
Die Chance, eine Farbe zu pushen, muss man nutzen.
Was danach kommt wird man sehen.
Eine echte Strategie kann ich nicht anbieten.
Hat man für den push eine Karte zu wenig, darf man eine Beistandskarte verwenden. Pro Runde stehen fünf zur Verfügung, mehr als drei darf man aber in Summe nicht verwenden.
Kleine Erweiterung
Etwas strategischer wird die Sache durch spezielle Eigenschaften der vier Farben.
Damit lässt sich schon was anfangen.
Beende ich beispielsweise eine Runde mit dem violetten Talent, darf ich eine Farbe um eine Stufe aufwerten.
Spiele ich die rote Leidenschaft endet die Diskussion sofort.
Spieletester
Fazit
Es geht knapp zu in den maximal fünf Diskussionen.
Ob es ernsthafte Strategien gibt kann ich nicht sagen.
Planen ist gut, agieren besser.
Das gelbe Haus erinnert mich ein wenig an Tichu, aber auch an Stichspiele und Kartenspiele, bei denen lizitiert oder gereizt wird.
Nicht immer ist man Fahrer, manchmal auch nur Passagier.
Wen das nicht stört, der kann ein paar Partien durchaus Spaß damit haben.
Plus
- nettes Material
- sehr hübsches Schachtelinlay
- gute Regel
- kurzes und knackiges Spiel
Minus
- wenig planbar
Kommentar verfassen
Details
35 Karten
davon:
28 Themenkarten (je 7 in 4 Farben)
5 Beistandskarten
2 Referenzkarten
4 Themenplättchen
2 Paletten
1 Leinwand
Spielregel
Statistik
Derzeit findest Du auf spieletest.at
7730 Gesellschaftsspiele-,
1675 Videospielrezensionen
2293 Berichte.