Stupor Mundi

Friedrich II., auch „Stupor Mundi“ (das Staunen der Welt) genannt, war einer der schillerndsten Herrscher des Mittelalters: gebildet, machtbewusst und voller visionärer Ideen. 

In dem hier vorliegendem gleichnamigen Brettspiel greift ihr diesen Geist auf und konkurriert als Vasallen des Kaisers um Einfluss, Wissen und den Bau prächtiger Burgen. Uns erwarten historische Atmosphäre und taktische Spieltiefe in einem Werk!

Zu Zeiten des weltgrößten Fürsten

Du schlüpfst in die Rolle eines treuen oder listigen Vasallen von Kaiser Friedrich II., dem „Staunen der Welt“ – und baust dir dein eigenes Mini-Königreich, während du um Macht, Edikte und den besten Burgbau kämpfst, Sieger ist am Ende, wer die meisten Siegpunkte erhaschen konnte, welche üblicherweise durch das Erfüllen von Aufträgen Verbündeter eingesackt werden können, die Bedingungen sich jedoch unter den Spielenden oftmals schneiden.

Über zwei Spielphasen hinweg nimmt das Ganze dann Fahrt auf. In der Reisephase segelt ihr mit eurem Schiff von Rom über verschiedene Stationen bis nach Barcelona und wieder zurück. An jedem Ankerpunkt warten unterschiedliche Aktionen wie Verbündete anwerben, neue Karten dem Deck hinzufügen oder den Markt besuchen. In der Aktionsphase könnt ihr wählen gezogenen Aktionskarten für ihren abgedruckten Effekt einzusetzen, oder aber stattdessen eine von fünf vordefinierten Optionen auszuführen, diese ermöglichen es euch erst überhaupt auf die Möglichkeiten des Reisefelds Zugriff zu bekommen, können jedoch auch weiters genutzt werden, um eure Arbeitskräfte zu bewegen oder euer eigenes Reich aufzubauen. Letztere bringen euch meist gewaltige Zusatzboni, jedoch auf Kosten anderer möglicher Optionen…

Im Kern aber liegen die Edikte. Diese werft ihr ins Spiel, um auf Friedrichs Palast einzuwirken. Grundsätzlich könnt ihr eines von drei Ediktplättchen wählen und entweder den Palast des Fürsten upgraden oder quasi downgraden, hier solltet ihr eure und die Ziele der anderen gut im Blick haben.

Also in Kurzfassung: Rohstoffe und Münzen sammeln, um Verbündete anzuwerben, im Markt Schnäppchen zu ergattern, euer Deck zu erweitern, permanente Boni durch das Vorrücken euer Arbeitskräfte zu erhalten oder aber euren Palast auszubauen. Nachdem alle Spieler sämtliche Aktionen, die ihnen möglich sind, durchgeführt haben, tritt eine weitere Spielphase in, in der alle verbrauchten Objekte nachgezogen, je nach Palastgröße praktisch „Steuern“ eingetrieben, Siegpunkte anhand der erfüllten Bedingungen erhascht und die Handkarten neu gezogen werden.

Auf diese Art und Weise spielt ihr mehrere Runden, bis der erste Spieler seine Burg vollkommen ausgebaut hat oder sonstige Spielmaterialen ausgehen, dann geht es nur noch um die Siegpunkte um herauszufinden, wer unter euch der siegreiche Fürst ist.

Spieletester

12.10.2025

Fazit

Tretet näher und staunet!

Stupor Mundi ist ein Strategiespiel, das trotz seines recht umfangreichen Regelwerks erstaunlich logisch und flüssig von der Hand geht. Nach der ersten Partie läuft der Ablauf fast wie von selbst, sodass man schnell im mittelalterlichen Wettstreit um Burgen, Edikte und Prestige versinkt. Besonders angenehm ist, dass es kein aggressives „Hauen und Stechen“ gibt, sondern eher ein passives Konkurrieren – man versucht, cleverer und schneller als die anderen zu sein, ohne dass ständig etwas zerstört oder blockiert wird, eben ganz im Sinne eines Eurogame.

Das Spiel bietet zudem eine enorme Bandbreite an Handlungsoptionen, die das Grundkonzept spannend und variabel machen. Unterstützt wird das Ganze von einem wirklich ansprechend gestalteten Spielmaterial, das optisch so einiges hermacht. Da fast ausschließlich Symbole statt Text verwendet werden, ist das Spiel theoretisch multilingual spielbar – trotz Burgmauern also keine Sprachbarrieren. Für alle, die lieber allein planen und tüfteln, gibt es außerdem einen durchdachten Solo-Modus, der das Spiel auch abseits der Gruppe attraktiv macht.

Auf der Schattenseite steht allerdings ein recht langer Spielaufbau – bis alles erst einmal steht und sortiert ist, könnte man fast schon eine Kurzvorlesung über Friedrich II. halten. Nein ganz so schlimm ist es dann auch nicht, aber gewiss nicht zu unterschätzen. Auch während des Spiels kann es etwas unübersichtlich werden: Die vielen kleinen Symbole und das doch recht platzintensive Material verlangen nach Konzentration und einem großen Tisch. Zudem sind die Symbole nicht immer selbsterklärend, sodass gerade zu Beginn häufiger ins Regelheft geschaut werden muss. Das hat für uns den Spielfluss doch deutlich unterbrochen, speziell da es wirklich sehr viele unterschiedliche Symbole gibt.

Unterm Strich ist Stupor Mundi ein inhaltlich starkes, optisch schönes und mechanisch reizvolles Expertenspiel, das sich für Spieler eignet, die Freude an detailreichem Material, langfristiger Planung und ruhiger Konkurrenz haben – und dafür gerne etwas Aufbauzeit und Symbolkunde in Kauf nehmen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • trotz doch etwas fülligerem Regelheft sehr logischer und unkomplizierter Spielablauf
  • passives Konkurrieren
  • viele Handlungsoptionen - spannendes Grundkonzept
  • schön gestaltetes Spielmaterial
  • durch Symbole anstelle von Text theoretisch multilingual
  • Solo-Modus verfügbar

Minus

  • langer Spielaufbau
  • etwas unübersichtlich - kleine Symbole, viel Inhalt und Platzbedarf
  • Symbole nicht immer ganz klar

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 bis 150 Minuten
Preis: 44,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Verlag: Pegasus Spiele
Zubehör:

2 Regelhefte (je 24-seitig; Deutsch & Englisch)

8 Spielhilfen (je 4 in Deutsch & je 4 in Englisch)

1 Hauptspielplan

1 Reiseplan (doppelseitig)

4 Spieltableaus (je 1 in Blau, Grün, Rot & Schwarz)

4 Burgtableaus (je 1 in Blau, Grün, Rot & Schwarz)

4 Wertungsmarker (je 1 in Blau, Grün, Rot & Schwarz)

5 Schiffe (je 1 in Blau, Gelb, Grün, Rot & Schwarz)

13 Fachkräfte (je 3 in Blau, Gelb, Grün, Rot & Schwarz; 1 in Gelb)

15 Hauptgebäude (je 3 in Blau, Gelb, Grün, Rot & Schwarz)

25 Mauern (je 5 in Blau, Gelb, Grün, Rot & Schwarz)

25 Türme (je 5 in Blau, Gelb, Grün, Rot & Schwarz)

40 Ressourcenwürfel; darunter:

   - 20 Getreideressourcen

   - 20 Steinressourcen

1 Startmarker

2 Arbeitsediktmarker

4 Slotplättchen

5 Sperrplättchen

6 Marktplättchen (doppelseitig)

8 Arbeitsplättchen; darunter:

   - 4 Dorfplättchen

   - 4 Umlandplättchen

12 Hauptgebäudeabdeckungen

12 Stadtbonusplättchen

25 Verbündetenplättchen; darunter:

   - 5 Verbündete von Friedrich

   - 10 Getreue

   - 10 Unabhängige

27 Ediktplättchen

45 Augustalen (Münzen); darunter:

   - 15 Goldmünzen im Wert "5"

   - 30 Silbermünzen im Wert "1"

5 Sperrkarten

16 Solokarten (für das Solospiel)

32 Aktionskarten

40 Start-Aktionskarten

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