Oh Gott! Viscount Shadow wurde getötet! Welch Entsetzen… Naja, zumindest für die meisten unter euch. Zum Glück konnte das treue Hauspersonal noch rasch die Türen verschließen, bevor sich jemand der Gäste aus dem Staub machen konnte. Die Augen der Verdächtigen am Tisch füllen sich mit Skepsis…
Es lichten sich die Schatten!
Shadow House: Masquerade ist der Maskenball der besonderen Art. Anstelle von Musik, Tanz und einem köstlichen Schmaus gibt es hier Mord serviert, und den frisch von Meisterhand!
Gespielt wird wie folgt: Je nach Spieleranzahl werden zunächst spezielle Karten aussortiert. Die übrigen dann zu einem Stapel gemischt, einige zugezogen und jedem Mitspielenden dann je vier Karten ausgeteilt. Wer „der Erste am Geschehen“ in der Hand hat muss diese ausspielen, um die Runde zu beginnen, danach spielt es sich reihum weiter, wobei jeder immer nur eine Karte spielt. Dies geht so lange weiter bis der Täter geschnappt wurde oder er aber als letzte Handkarte abgelegt wird. Je nachdem welche Fraktion siegt, könnten auch Komplizen mit im Spiel sein, die ebenso Punkte erhaschen!
Den Täter zu entlarven kann auf verschiedenste Weisen passieren: entweder erfragt man mit Hilfe eines Detektivs, ob jemand der Täter sei, dieser müsse dann wahrheitsgemäß antworten. Falls jedoch auch eine Alibi-Karte mit auf der Hand gehalten wird, so kann der Täter sich auch unschuldig stellen. Alternativ ist es dem Sherif möglich einem Spieler Handschellen anlegen, der das Spiel folglich verliert, falls er den Täter irgendwann ablegt; sowie Toby (der Haushund), mit dessen Hilfe eine zufällige Handkarte eines anderen Spielers aufgedeckt werden kann; handelt es sich bei dieser um den Täter, so gewinnst du die Runde sogar ganz alleine.
Der größte Teil der nun nicht beschriebenen Karten handelt in irgendeiner Form Kartenaustausche oder Schutzfunktionen vor gewissen Aktionen ab. Je nach Art des Sieges erhält man zwischen einem und drei Punkte; wobei im klassischen Spiel mehrere Runden hintereinander absolviert werden, bis der erste Spieler fünf Punkte gesammelt hat.
Spieletester
Fazit
So lasset die Masken fallen!
Nun gilt es den totbringenden Abend gemeinsam aufzuarbeiten! Wer sich bereits durch den ersten Teil dieses Reviews durchgeackert hat, dem mag eine eventuelle Ähnlichkeit mit dem Kartenspiel: Unter Mordverdacht aufgefallen sein. Shadow House: Masquerade hat uns dabei aber doch weit mehr überzeugen können. Eines liegt jedoch auf der Hand: Chaos ist hier vorprogrammiert! Also für Leute, die es lieben, wenn es drunter und drüber geht und einzelne Karten einem schneller durch die Hände gleiten als rutschige Seife, die werden eine Partie feiern; wer jedoch gerne das Geschehen akribisch versucht zu verfolgen und sich schon im ersten Zug eine komplette Siegesstrategie zugelegt hat, der wird hier vermutlich einen Erzfeind finden.
Was man ganz besonders merkt, ist, dass Shadow House: Masquerade wahrlich für größere Spielergruppen ausgelegt ist. Nach unserem Geschmack lässt der Scharm in Partien mit weniger als fünf Spielern schon spürbar nach. So oder so hat das Werk jedoch einen großen Wiederspielwert, da sich in jeder Partie immer andere Karten im Umlauf befinden. Das mach neue Kombinationsmöglichkeiten, eine unklare Ausgangssituation zum Verhältnis zwischen Komplizen, Detektiven oder Alibikarten und es eröffnet immer die Möglichkeit die Mitspieler mit überraschenden Karteneffekten aus dem Konzept zu bringen.
Allgemein soll, auch laut Regelwerk, quasi permanent kommuniziert, diskutiert und beschuldigt werden, was die Spielenden immer mal wieder zu Diskussionen anstachelt und generell Interaktionen fördert. Seltsam fanden wir in diesem Zusammenhang jedoch die Karte „Soothsayer“ (Wahrsager), deren Effekt es ist quasi einfach seine Sicht der aktuellen Situation zu schildern… Da es sowieso am Tisch nicht an Worten fehlte hatte diese Karte einfach keinen Effekt für uns.
Da die Karten auf der Hand üblicherweise geheim gehalten werden und auch häufig umhergeschoben werden, besteht eine gewisse Gefahr, dass der eine oder andere Spieler am Tisch unbeabsichtigter Weise (oder auch natürlich beabsichtigter Weise) falsche Handlungen setzt; gerade in der Befragungssituation mit einem Detektiven. Sollte auch einfach mal erwähnt werden…
Insgesamt also ein Werk das sich doch aus den Schatten herauswagen darf! Perfekt für größere Partygruppen bei denen der Hauptfokus am gemeinsamen Spaßhaben liegt und weniger am expliziten Gewinnen und strategischem Planen. Eines ist aber in sämtlichen Gruppengrößen vorprogrammiert: Chaos! Dem muss man sich bewusst sein und es auch mögen, nur dann wird das Erlebnis auch wahrlich prickelnd!
Plus
- für Liebhaber des Chaos: durch viele Zufallseffekte sehr chaotisch
- speziell für größere Spielegruppen
- da nicht immer alle Karten im Spiel sind fühlen sich einzelne Partien sehr unterschiedlich an
- relativ kommunikativ – regt zu gemeinsamen Interaktionen an
Minus
- für Feinde des Chaos: durch viele Zufallseffekte sehr chaotisch
- in kleineren Gruppen (unter fünf) spürbar weniger spannend
- seltsame Karte „Soothsayer“ (Wahrsager)
- bietet theoretisch recht viel Raum zum Schummeln
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Details
1 Regelheftchen (14-seitig)
1 Handschellen-Plättchen
23 Punkte-Plättchen (doppelseitig); darunter:
- 11 1/2-Punkte-Plättchen
- 12 1/3-Punkte-Plättchen
36 Karten
Statistik
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