Obscurio

Regalkilometer über Kilometer ragen unzählige Holzarchive gen Decke empor, so hoch, dass ihr nicht einmal erkennen könnt, wo diese enden. Wälzer aus längst vergessenen Epochen, Äonen an Wissensschätzen, türmen sich vor euch auf und befinden sich nur einen Handgriff davon entfernt in den euren Besitz überzugehen.

„Nur kurz hineinspicken“, denkt ihr als plötzlich ein Rumoren gefolgt von einem unheilvollen Schatten durch die Gänge zieht. „Lauft zur Tür!“, ruft euer Freund, als ihr hastig umdreht und bemerkt, dass ihr nicht mehr wisst durch welche Türe ihr in die Hallen eingetreten seid…

Willkommen in der vermeintlich kuriosesten Bibliothek der Welt

Tretet ein, in eine Welt voller Schatten, Mysterien, Magie und Schrecken! Hier wird eure Kreativität und Loyalität auf die Probe gestellt, denn in Obscurio versucht ihr gemeinsam den Hinweisen des, von euch entwendeten, Grimoires zu folgen und dadurch den Ausgang zu finden. Erschwert wird dies jedoch durch einen verhexten Kollegen unter euch, der nun versucht alle daran zu hindern aus dem Archiv zu entfliehen. Der Verräter gewinnt, sobald alle Zusammenhaltsplättchen aufgebraucht sind; die Zauberer und das Grimoire hingegen, sobald diese sechs korrekte Türen finden konnten, während noch Plättchen übrig sind.

Allgemein spielt es sich fast ident zum Klassiker Mysterium: das Grimoire darf nicht mit den anderen Spielern kommunizieren, zieht eine Illusionskarte, die es für die anderen Spieler zu erraten gilt und gibt mithilfe zweier, weiterer Illusionskarten und Marker, Hinweise auf eben jene korrekte Karte. Anschließend wird das gesuchte Kärtchen mit fünf zufälligen weiteren vermischt und aufgelegt, wobei zwei dieser geheim vom Verräter gewählt werden. Dieser kennt die Hinweise bereits und versucht zusätzlich auch noch während der Ratephase die Zauberer auf eine falsche Fährte zu locken, um dadurch die wertvollen Zusammenhaltsmarker aus dem Spiel zu nehmen. Aber allzu auffällig sollte er sich dabei nicht verhalten, denn es kann auch zu einer Anschuldigungsphase kommen, in der es dem Verräter dann an den Kragen geht…

Zusätzlich sind in der Bücherei auch Fallen ausgelegt und je länger es für die Zauberer benötigt eine Wahl zu treffen, desto mehr Fallen werden auch aktiviert. Diese können auf unterschiedlichste Art und Weise Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen, so zum Beispiel eine siebte Karte auslegen, dem Verräter erlauben mehr Karten zu wählen oder gar sichteinschränkende Folien über die Hinweise zu platzieren.

Nur gemeinsam seid ihr stark! Also versucht an einem Strang zu ziehen und die mysteriösen Hinweise des Grimoires richtig zu deuten. Aber seid dabei nicht zu naiv, denn der Verräter unter euch schläft nicht und wird jede Gelegenheit nutzen euch für immer in der Bibliothek zu „verwahren“.

Spieletester

17.05.2024

Fazit

Licht ins Dunkel bringen

Obscurio bietet vor allem eines: ein wahrhaftiges Kooperationserlebnis das von guter Kommunikation lebt! Jeder für sich wird sich hier sehr schwer tun ausreichend Zeit zu finden sämtliche Hinweise akribisch zu analysieren. À la Mysterium werden ebenso wunderschön gestaltete Kärtchen geboten, jedoch mit etwas weniger überladenen Motiven, was man nun positiv oder negativ sehen kann. Aus unserer Sicht aber leider eindeutig zu wenige von diesen…

Je nach Erfahrung der Spielenden kann auch die Schwierigkeit angepasst werden, ein tolles Feature! Und im Falle von geringen Spielerzahlen gäbe es auch die Möglichkeit eine abgeänderte Variante zu absolvieren, diese bietet jedoch (nach unserem Ermessen) nicht denselben Spaßfaktor wie die Grundvariante.

Der Ablauf selbst wird vom Grimoire sozusagen als eine Art Gamemaster gemanagt, eine Rolle, die nur eher passiv am Spielgeschehen teilnimmt. Dieses interagiert geheim mit dem Verräter (indem alle anderen die Augen schließen). Dabei keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen ist jedoch nicht immer einfach, speziell in größeren Runden beziehungsweise engen Platzverhältnissen. Im Zusammenhang damit, aber auch der generellen Hinweiskartenselektion, kommt es immer mal wieder auch zu teilweise recht langen Wartezeiten für die restlichen Spieler; dies sollte in einer geselligen Runde aber kaum ein Problem darstellen.

Etwas abstrus empfanden wir aber speziell eine der beiliegenden Fallen, welche praktisch sämtliche Hinweise entfernt… Demnach wäre es unmöglich die korrekte Karte zu erraten und die Runde würde sich nur auf das Glück der Spielenden reduzieren. Das macht eher wenig Sinn, oder ist einfach nicht eindeutig beschrieben. Wir haben ihren Effekt etwas abgeändert, einstimmige machte es so mehr Spaß!

Zusammenfassend also ein spannendes Kooperativspiel im Mysterium-Flair. Abwechslung zum Klassiker wird hier speziell durch den Verräter und die Fallen geboten. High-End Materialien, wie Magnete oder Folien, fördern das Spielerlebnis dabei stark, bringen aber auch kleine Makel mit sich (Karten sind sehr schwierig in die Kartenhalter einzubringen). Grundsätzlich aber einfach Top! Macht vor allem eines: Spaß; und das auch immer wieder!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • benötigt eine geballte Ladung an Kooperation & Kommunikation
  • sehr schöne Gestaltung
  • Schwierigkeitsgrad anpassbar
  • Variationen für zwei & drei Spieler

Minus

  • eher geringe Anzahl an Kärtchen
  • Schwierigkeit in großen Runden manche Abläufe geheim zu gestalten
  • immer wieder längere Wartezeiten
  • zumindest eine fragwürdige Falle im Spiel

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 8
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 36,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Libellud
Autor: / L'Atelier
Zubehör:

1 Regelheft (12-seitig)

1 Spielplan

1 Buch-Tableau (leicht magnetisch)

1 Zeittafel "schwindender Raum"

1 Kartenhalter (faltbar; doppelseitig mit Zeitleiste)

1 Sanduhr (60 Sekunden)

1 Beutel

4 transparente Folien; darunter:

  - 2 bedruckte Folien

  - 2 rote Folien

1 Fortschrittsmarker

2 Faltermarker (leicht magnetisch)

7 Charakterchips

14 Fallenplättchen

30 Zusammenhaltsplättchen

7 Charakterkarten

7 Loyalitätskarten; darunter 1 Verräter

84 Illusionskarten (rund)

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