Ein Dämon kommt über euren Wald! Ihr habt absolut keine Chance... doch gebt nicht auf! Als Waldgeist könnt ihr wieder und wieder in die Vergangenheit reisen, um mit eurem neu erworbenen Wissen eure Verbündeten zu unterstützten, so dass ihr vielleicht doch eine Möglichkeit findet, dem Dämon gegenüber zu treten...
In Fairy Forest übernehmen wir die Rolle eines Waldgeistes, der versucht einen plötzlich aufauchenden Dämonen die Stirn zu bieten. Jedoch sind wir zunächst viel zu schwach, so dass wir auf die Hilfe von unseren Verbündeten angewiesen sind. Unsere "Hauptwaffe" stellt hierbei die Möglichkeit dar, uns zurück in die Vergangenheit zu setzen. Mithilfe diesen "Time-Loops" versagen wir ein um das andere Mal gegen den Dämon, lernen jedoch immer mehr Geheimnisse kennen, so dass wir mit unserer begrenzten Zeit (dargestellt durch 10 Zeitmarker) in der Geschichte immer weiter kommen und auf Grund unserer Erfahrungen Sackgassen vermeiden können. Kommen wir nicht weiter, beginnen wir von vorne, müssen die meisten Karten ablegen (außer den "Permanenten", welche unser erworbenes Wissen zwischen den einzelnen Läufen darstellt) und füllen unsere Zeit wieder auf.
Das Ganze wird gefällig auf schön illustrierten Karten dargestellt. Hier gibt es Abenteuerkarten, auf welchen wir uns normalerweise für verschiedene Optionen entscheiden können, was uns das Ziehen neuer Karten gewährt. Diese gibt es in unterschiedlicher Ausprägung: Wir können neue Abenteuerkarten und somit neue Orte mit neuen Entscheidungsmöglichkeiten ziehen, Beutekarten, Landkarten oder weitere Verbündete. Viele der Entscheidungen kosten Zeit oder haben spezielle Beutekarten oder andere Voraussetzungen. Z.B. spielt das Wetter eine wichtige Rolle (Winter/Sommer, Tag/Nacht), welche ebenfalls durch Karten dargestellt wird und welches durch uns im späteren Spielverlauf manipuliert werden kann.
Regelmäßig müssen wir in Exit-Room-Manier Rätsel lösen, um weitere Karten freizuschalten. Kommen wir hier nicht weiter sind sowohl Hinweise als auch die Lösungen in der schlanken Anleitung enthalten.
Eine Niederlage gibt es nicht, wir gewinnen, sobald wir den Dämon besiegt haben. Die Karten werden hierbei weder beschrieben noch beschädigt, somit handelt es sich nicht um ein Legacy-Spiel und kann dementsprechend weiterverschenkt oder erneut gespielt werden.
Spieletester
Fazit
Wir mögen Rätselspiele! Die Idee, dass wir als Spieler selber immer mehr von der Welt, in der wir eintauchen, erfahren und mit unserem "Try-and-Error"-Prinzip uns Stück für Stück Richtung Ziel rätseln, liest sich auf dem Papier megaspannend. Im Endeffekt ein Exit-Room-Spiel mit der Mechanik von "Ewig grüßt das Murmeltier" oder "Edge of tomorrow" - was kann da schon schief gehen?
Nun, tatsächlich: Zunächst mal gar nichts. Wir haben einen stetigen Progress, erhalten neue permanente Karten, erweitern unser Wissen, lösen die ersten Rätsel. Das alles spielt sich erstmal sehr intuitiv. Aber nach einiger Zeit fängt die "wir fangen von vorne an. Wir müssen alle Karten aufräumen, wieder gemäß ihren Zahlen einsortieren und sowieso immer zunächst die ersten 5 Schritte identisch ausführen"-Mechanik an zu nerven. Hier wäre eine "Vorspul"-Möglichkeit leicht zu inplementieren gewesen. Einfach als optionale Auswahlmöglichkeit auf der Charakterkarte: "Du kannst direkt mit den Karten X, Y und Z anfangen, das kostet dich 2 Zeit".
Die Rätsel sind machbar, aber ein bisschen wenig. Trotz allem bis hierhin eigentlich ein solides Spiel.
Dennoch eine klare Kaufwarnung! Es gibt so viele, teils gravierende Fehler auf den Karten, dass ein "normales" Durchspielen kaum möglich ist. Es gibt dafür bereits ein offizielles Errata, aber selbst hier sind noch nicht alle Fehler aufgelistet! Es bleibt uns Spielern eigentlich nichts anderes übrig, als regelmäßig nachzuschauen, ob die übrigen Karten bereits gefixt sind! Wer das Spiel schon besitzt und durchspielen möchte, kann am Ende des Fazits die Fehler einsehen (Achtung Spoiler!).
Besonders ärgerlich ist dieser Umstand, da bereits in der Anleitung angegeben ist, wie oft Fairy Tales getestet wurde, aber das man natürlich dennoch vielleicht mal einen Fehler übersehen haben könnte. Ganz ehrlich? Das sind solche offensichtlichen krassen Fehler, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass das auch nur einmal komplett zum Test durchgespielt wurde! Da ist es dann schon fast folgerichtig, dass der Untertitel des Spiels "Entkomme der Zeitschleife in 100 Karten" lautet, sich aber nur 99 Karten im Spiel befinden.
Eigentlich hätte das Spiel eine solide 7 verdient, auf Grund der zahlreichen, teilweise extremen Fehler, werte ich aber um 4 Punkte ab!
Es folgen jetzt noch einige Spoiler, ohne die das Spiel kaum (richtig) durchgespielt werden kann:
- Auf Abenteuerkarte 9 ist angegeben, dass man die Beutekarte 10 nehmen soll. Diese Angabe muss ersatzlos gestrichen werden! Andernfalls kann man zu diesem Zeitpunkt bereits ein Rätsel lösen, welches erst unmittelbar vor dem Spielende auftauchen sollte. Somit sind ca. die ersten 50% der zweiten Spielhälfte komplett irrelevant, da diese eigentlich zu dieser Beutekarte hinführen sollen...)
- Alle 4 Statuskarten (Goblindorf, Jahreszeit, Tageszeit und Kristalleinstimmung) haben einen Wert von -1 Sanduhr abgedruckt. Mal davon abgesehen, dass nirgends erklärt wurde, was dieses Symbol heißt, sind hier 7 von 8 bedruckten Seiten falsch! Nur bei der Kristallseite "positiv gepolt" sollte dieses Zeichen überhaupt abgedruckt sein (und bedeutet, dass sämtliche Zeit-Kosten um eins verringert werden.
- Die Speicherkarte gewährt uns mehrere Karten und Gegenstände, welche wir zu diesem Zeitpunkt unter Umständen noch gar nicht freigespielt bzw. errätselt haben! Klare Empfehlung: Nehmt euch diese Karten nicht, sonst beschneidet ihr eure Spielerfahrung!
Plus
- Kontinuierlicher Progress
- Prinzipiell gute Spielidee...
Minus
- ... die aber mit der "Karten wieder aufräumen"-Mechanik schnell nervt
- EXTREME Fehler auf den Karten, welche selbst in der Errata noch nicht erfasst sind
- Zu lange, um auf einmal durchzuspielen, aber die "Speicherkarte" ist undurchdacht
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Details
99 Karten
10 Zeit-Marker
1 Anleitung
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