Wie zu erwarten ist Auf den Spuren von Marco Polo ebenfalls wieder ein Spiel für Vielspieler geworden. Bis zu vier Spieler schlüpfen in ihm in die Rollen der Polos oder ihrer historischen Zeitgenossen und erkunden, ausgehend von Venedig, den gesamten Nahen und Fernen Osten. Dabei gilt es in möglichst vielen kleineren und großen Städten Station zu machen, dort Handelskontore zu errichten und während des gesamten Spiels Aufträge zu erfüllen, um nach insgesamt fünf Spielrunden über die meisten Siegpunkte zu verfügen.
Während der Spielvorbereitung werden den kleinen und großen Städten auf dem Spielplan zufällig Stadt- bzw. Bonusmarker zugeordnet. So entsteht von Spiel zu Spiel eine andere Ausgangslage und gleichzeitig wird verhindert, dass eifrige Spieler eine fixe Ausgangssituation analysieren und sich so eine Siegpunktstrategie zurechtlegen könnten. Für zusätzliche Variabilität sorgen die acht unterschiedlichen Charaktere, die den Spielern als Alter Ego zur Verfügung stehen. Alle diese Charaktere haben bestimmte Fähigkeiten und erhalten teilweise zusätzliche Boni während des Spiels.
Ähnlich wie bei den Völkern im Spiel Terra Mystica sollte man die eigene Spielweise möglichst eng an den speziellen Fähigkeiten seines Charakters ausrichten, um nicht frühzeitig ins Hintertreffen zu geraten. Jedem Spieler wird ein Startauftrag zugeteilt und aus den allgemeinen Aufträgen werden fünf Stapel zu je sechs Aufträgen gebildet. So funktionieren diese Stapel gleichzeitig als Rundenzähler. Ähnlich wie bei Zug um Zug erhalten die Spieler zudem jeweils zwei bzw. vier Zielkarten auf denen immer zwei Städte des Spielplanes angegeben sind. Zwei dieser Karten behalten die Spieler und bekommen bei Spielende Siegpunkte für jede der aufgeführten Städte in denen sie ein Handelskontor errichtet haben.
Würfel sind bei Auf den Spuren von Marco Polo Motor und Hauptspielelement gleichermaßen. So verfügt jeder Spieler über fünf sechsseitige Würfel in seiner Spielerfarbe. Zu Beginn jeder Runde werden sie gleichzeitig gewürfelt. Die so erhaltenen Würfelaugen und ihre Verteilung sind für die gesamte eigene Runde maßgebend. Um Spieler denen das Würfelglück einmal nicht so hold war nicht zu sehr zu benachteiligen können sich diese bei einem Gesamtergebnis von unter 15 Augen die fehlenden Augen in Geld oder Kamelen auszahlen lassen.
Ausgehend vom Startspieler der jeweiligen Runde sind die Spieler nun reihum am Zug und können mit Ihren Würfeln eines der möglichen Felder besetzen. Auf diesen ist vorgegeben wie viele Würfel (zwischen einem und drei) dafür notwendig sind. So sichern sich die Spieler Ressourcen (Gold, Seide, Pfeffer oder Kamele), Geld, beschaffen sich Aufträge oder reisen auf dem Spielbrett zwischen einer bis zu sechs Stationen weit. Reisen ist teuer, denn neben den monetären Zusatzkosten müssen eventuell auch noch Kosten in Form von Kamelen oder Geld bezahlt werden, welche auf den jeweiligen Routen angezeigt werden. Erreicht ein Spieler eine kleine oder größere Stadt kann er dort ein Handelskontor erreichten das ihm erlaubt in jeder Runde die Vorteile dieser Stadt nutzen zu können. Errichtet er sein Handelskontor als Erster erhält er zudem einen vorherbestimmten Bonus.
Das Salz in der Spielesuppe sind allerdings die Sonderregeln, die im Spielablauf zu beachten sind. Liegen auf einem Feld schon Würfel so müssen nachfolgende Spieler zusätzlich so viel Geld bezahlen wie der kleinste Würfel Augen anzeigt. Zudem gilt beim Einsatz mehrerer Würfel immer die kleinste Augenzahl. Weiterhin darf auf jedem Feld, auf dem Würfel positioniert werden können, die Würfel jeder Spielerfarbe nur einmal vorkommen. Eine Ausnahme hiervon bilden lediglich die neutralen schwarzen Würfel, die sich die Spieler nur in einer Zusatzaktion kaufen oder als Belohnung für erfüllte Aufträge erhalten können. Startspieler für die nächste Runde ist zudem, wer als Letzter auf dem Spielplan gereist ist.
Neben der einen Hauptaktion können die Spieler beliebig viele Zusatzaktionen ausführen. Dazu gehört neben der Erfüllung von Aufträgen auch der Kauf von schwarzen Würfeln, das Verändern des eigenen Würfelergebnisses oder das nochmalige Würfeln falls eine Zahl parout nicht passen sollte. Natürlich müssen sich die Spieler diese zusätzlichen Möglichkeiten erst mit Kamelen erkaufen.
Man merkt schon, vor jeder neuen Spielrunde und sogar vor jedem eigenen Zug geht das große Nägelkauen und das gegenseitige Belauern los. Die Auswahl an Aktionen ist vielfältig, aber welche davon sollte man zuerst machen, um die eigenen Ressourcen zu schonen und den Gegnern möglichst effektiv das Leben schwer zu machen? Dazu ist es recht wichtig, die Ressourcen der anderen Spieler genau im Auge zu behalten, geben diese doch eine recht genaue Auskunft über Aktionsmöglichkeiten und Absichten. Nach fünf Spielrunden ist Auf den Spuren von Marco Polo schon vorbei. Gefühlt viel zu schnell, wollte man doch noch viele Dinge machen und vielleicht endlich auch einmal die Stadtkarten der Städte nutzen in denen mittlerweile eigene Handelskontore stehen. In der abschließenden Wertung gibt es Punkte für diverse Dinge und so kann die Gesamtwertung durchaus noch einmal kräftig durcheinander gewirbelt werden.
Eine erste kleine Erweiterung, mit der ein neues Spielelement und vier zusätzliche Charaktere die Varianz nochmals erhöhen, ist mittlerweile erhältlich.
Spieletester
Fazit
Sogar die Möglichkeit, den eigenen Kaufmann gar nicht reisen zu lassen, die damit verbundenen hohen Nebenkosten zu sparen und sich ganz auf die Erfüllung von Aufträgen zu konzentrieren ist möglich. Diese Spielweise wäre natürlich Wasser auf die Mühlen derjenigen, die seit jeher in den Polos Scharlatane und Märchenerzähler sahen. Auch grafisch und ausstattungstechnisch hat der Verlag Hans im Glück hier wieder die gewohnte hervorragende Arbeit geleistet. Auf den Spuren von Marco Polo ist zwar ein Spiel für Vielspieler welches man idealerweise in voller Besetzung genießen sollte, aber auch ambitionierte Familienspieler können gern eine Probepartie wagen. Sie werden es nicht bereuen.
Plus
- sehr hohe Varianz
- starker Wiederspielreiz
Minus
- benötigt mindestens eine Lernpartie
Besucherkommentare
volle Punke. Geniales Spiel mit der Minierweiterung noch besser. Durch die vielen Charakter läuft jedes Spiel anders. Die Mitspieler beeinflussen das eigene Spiel. Einiges Manko Größenunterschiede von Material groß/klein zu gering. Ich habe mir für 10 Euro das ganze Holz nochmal bestellt und jetzt spielt es sich einfacher.
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Details
Spielplan
Spielregel
Beiblatt
4x 50/100er-Punktekarten
18 Zielkarten
3D Startspielermarker (Sanduhr)
4 Spielertableaus
40 Münzen (20×1, 10×5, 10×10)
45 Warenmarker aus Holz
- 15 Goldbarren
- 15 Seidenbündel
- 15 Pfeffersäcke
28 Kamelmarker aus Holz
6 Stadtbonus-Marker für kleine Städte
10 Kontorboni-Marker für große Städte
31 Stadtkarten
6 Start-Auftragskarten
38 weitere Auftragskarten
10 Charakterkärtchen
12 Holzfiguren (je drei in den Spielerfarben blau, gelb, grün und rot)
38 Handelsposten (je neun in den Spielerfarben blau, gelb, grün, rot sowie zwei in schwarz)
26 Würfel (je fünf in den Spielerfarben blau, gelb, grün und rot sowie fünf in schwarz und einer in weiß)
5 Kurzanleitungskärtchen
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