SOS Titanic

So wie das Murmeltier täglich grüßt geht auch die Titanic immer wieder unter. Der Unterschied zur Geschichte, die am 14. April 1912 um 23:40 Uhr im Nordatlantik ihren Anfang nimmt, ist im Ende begründet. Es überleben nämlich viele Passagiere, mitunter sogar alle 60.

Im wirklichen Leben an Bord der Titanic sind sich die Passagiere der ersten und der zweiten Klasse wohl kaum näher gekommen. Hier jedoch durchmischen sie sich im Passagier-Kartenstapel. In Reihen zu 4, 6, 8 und 10 Karten werden sie zu Spielbeginn auf die vier Decks am Bug der Titanic verteilt. Die jeweils oberste Karte wird aufgedeckt. Die violetten Passagiere der ersten Klasse tragen Werte von 1 bis 13, die hellgelben Passagiere der zweiten Klasse tragen Werte von 1 bis 17.
Diese Farbzuordnung gefällt meiner Frau, sie spielt wenn möglich mit violett und meine Farbe ist gelb! Ein Zwei-Klassen-System in diesem Fall.
Jedes Farb-Set gibt es doppelt.
Jedes Zahlenpaar besteht aus Mann und Frau.
Ein Set trägt zusätzlich ein Ankersymbol. Dieses Symbol hat allerdings nur für die Wertung und für die Fähigkeit einer Rollenkarte Bedeutung.

Ziel des Spiels ist die Trennung und Sortierung der Passagiere nach 1. und 2. Klasse mit anschießender Rettung in den vier Rettungsbooten. Im Bereich unter der Titanic – nicht im Wasser sondern nur spieltechnisch darunter liegend – sortiert man die Karten absteigend, in den Rettungsbooten oberhalb der Titanic beginnend beim Boot mit dem Wert 1 aufsteigend.

Dazwischen liegen bange Minuten. Die Zeit zwischen 23:40 Uhr und 2:30 Uhr ist gespickt mit zu treffenden Entscheidungen. Speziell das Spielen von Aktionskarten will genau überlegt sein. Aktionskarten sind nämlich nicht nur mächtig, sie bewahren auch vor Zeitverlust und dienen zur Risikominimierung. Wie das kommt?

Am Beginn seines Spielzugs arrangiert der aktive Spieler – absteigend oder aufsteigend – offene Karten der Auslage um. Liegen verdeckte Karten obenauf als erste einer Reihe deckt er sie auf und verfährt weiter wie gehabt. Kann er keine Karte mehr umlegen muss er aktiv werden. Darunter versteht man das Spielen einer Aktionskarte mit entsprechender Wirkung oder die Vorbereitung der Rettung von Passagieren. Die erste Möglichkeit ist mächtig aber nur verwendbar wenn man eine passende Aktionskarte hat. Wenn nicht, oder wenn man keine spielen will, zieht man eine bis sechs (abhängig von der eigenen Crew-Karte) Karten vom verdeckten Passagierstapel und ist nun gezwungen, genau eine dieser Karten regelkonform – wiederum aufsteigend oder absteigend – in die Auslage zu legen. Gelingt dies ist alles gut, wenn nicht schreitet die Zeit voran, Wasser überflutet eine Kabine und der unglückliche Spieler zieht als Trostpreis eine Aktionskarte. Auch wenn der Passagierstapel neu gemischt werden muss wird Zeit verschwendet. Sind alle Kabinen eines Decks voll Wasser bricht Panik unter den Passagieren aus und alle des überfluteten Decks drängen sich auf das nächste Deck und mischen sich unter die dortigen Passagiere. Für das Spiel heißt dies: Alle Passagierkarten dieser beiden Reihen mischen und neu auslegen, die oberste wieder offen.

Das Überfluten einer Kabine wird durch Umblättern im Spielplanheft erledigt. 23:40h – 00:05h – 00:30h – 00:55h – 01:30h – 02:17h – 02:18h – 02:22h – 02:24h – 02:27h – 02:29h – 02:30h – verloren!
In diesen Zeitschritten wird das Absaufen der Titanic abgewickelt. Aber man hat Einfluss auf die Zeit und zwar nicht nur durch das Spielen von Aktionskarten. Zieht man wenige Karten vom Passagierstapel dann dauert es länger bis er leer ist. Leider sinken damit die Chancen zumindest eine dieser Karten in die Auslage legen zu können. Manche Fähigkeiten der Crew-Mitglieder zielen auf dieses Scheitern ab und damit wird es auch ein wenig steuerbar. Nicht in jeder Phase des Spiels hat man genug Möglichkeiten, aber was soll's, wir spielen Geschichte nach.

Das Spiel endet um 2:30 Uhr mit dem erwarteten Untergang der Titanic oder vorzeitig mit der Rettung aller 60 Passagiere. Im zweiten Fall werden noch Punkte für Passagierreihen mit Ankersymbol und der Punktwert der aktuellen Spielheftseite addiert.
Damit hat man auch ein numerisch verifizierbares Endergebnis.

Spieletester

02.04.2014

Fazit

– Patience im Eismeer Das kooperative Spiel macht in jeder Besetzung Spaß, trotzdem haben wir zu zweit den meisten. Die deutlich vorhandenen Patience-Mechanismen sind recht innovativ mit den Charakterfähigkeiten der Crew-Mitglieder und den Möglichkeiten der Aktionskarten vermischt. In manchen Partien wird man durch unglückliche Kartenverteilung scheitern und mit wenigen geretteten Passagieren dem Eismeer entkommen, in anderen wird man alle Passagiere retten können. Die Ausgangslage mit den ausliegenden Karten und den zufällig gezogenen Crew-Karten weist schon auf Erfolg oder Misserfolg hin. Gut, dass die meisten Karten verdeckt liegen und man durch hohe Motivation immer wieder sein Bestes gibt. Noch ein Tipp: Das Spielen des Soundtracks vom Film "Titanic" hilft nicht, schadet aber auch nicht!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 16,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Zubehör:

1 Titanic-Buch, 10 Crew-Mitglied-Karten, 60 Passagier-Karten, 20 Aktionskarten, Spielanleitung

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