Zpocalypse

Dieses Spiel ist nur auf Englisch erhältlich. Eine deutsche Regel ist aber in Arbeit.

Greenbrier Games ergeht sich nicht in Kinkerlitzchen. Wo andere Verlage eine durchdachte und komplizierte Story auftischen, die das Ausbrechen der Zombie-Seuche begründet, hat man sich hier für die Holzhammer-Methode entschieden: Keiner weiß, woher oder warum, aber über Nacht war die Welt verseucht. Menschen sterben, aber bleiben nicht tot. Die Regierungen verlieren die Kontrolle, der ultimative Untergang scheint unmittelbar bevor zu stehen. Weil es schlimmer nicht werden kann, entscheidet man sich kurzer Hand für einen finalen Schlag gegen das Böse und sprengt alle großen Städte der Welt mit nuklearen Sprengköpfen in die Luft. Bam.
Ein paar Glücksritter haben es aber geschafft, sich in einen alten Bunker, ein Geheimversteck oder irgendwas anderes Unterirdisches und halbwegs Sicheres zu fliehen. Einige Zeit nach der Apokalypse sind die Überlebenden am Ende von Nahrung, Vorräten und Geduld. Vorsichtig öffnen sie die Bunker-Tür, um zu sehen, was von der Welt noch übrig ist. Alles ist ruhig. Alles ist leise... Aber hinter der scheinbar friedlichen Fassade verbirgt sich der Vorhof zur Hölle!

Fallout! - Die Squads und ihre Ausrüstung

In genau dieser teuflischen Mixtur aus nuklearen leftovers, Zombies, Schmerzen und Hoffnungslosigkeit schlüpfen die Spieler in die Rolle des Anführers eines Squads von Überlebenden. Auch wenn zu Beginn alle im gleichen Bunker starten und an einem Strang ziehen, wird das Spiel Opfer einfordern. Mit dem Wachsen des Spielfelds halten auch immer neue Gefahren ihren Einzug in die Zpocalypse, und irgendwann muss halt jeder schauen, wo er bleibt. Da bleibt nicht immer Platz für Freundschaft. Gewinnen kann am Ende schließlich nur ein Squad.

Diese Squads werden auf einem Übersichts-Board dargestellt. Am Anfang besteht jedes Squad aus zwei Überlebenden, im Laufe des Spiels wird es aber auf vier Mitglieder anwachsen. Neben den kämpferischen Werten Nahkampf, Feuerwaffen und Rüstung sind auf dem Squad Board auch die Intelligenz des Squads und die Bewegungsweite angegeben. Außerdem kriegen wir noch 'ne Wumme (für die Österreicher: Feuerwaffe), ein Item und ein wenig Nahrung zugeteilt. Das ist unser Rüstzeug für den Weltuntergang.

Überleben in der Zpocalypse - Der Rundenablauf

Das Spiel wird über zwei Runden aka zwei Tage gespielt, wobei jeder Tag aus vier Phasen besteht. Mit dem Morgengrauen beginnt das Scavengen, also die Suche nach Vorräten. Hierbei kann man neue Waffen oder Items ergattern, Überlebende und Nahrung finden, aber damit lockt man auch die Geißel der Welt auf den Plan: Zombies. Wer ganz besonders viel Glück hat, verläuft sich bei der Action noch und steht dann, beim Einbruch der Nacht, wenn die untoten Widerlinge aktiv werden, ziemlich ungeschützt weit abseits von den anderen.

In der zweiten Phase, Feed & Fortify, muss man darauf schauen, dass sein Squad nicht verhungert, ergo: Raubtierfütterung. Wer hier keinen Happen abbekommt, kämpft in der nächsten Kampfrunde mit harten Mali. Etwas, was man unbedingt vermeiden will. So unbedingt, dass es im Zweifelsfall besser ist, radioaktiv verseuchte Nahrung zu futtern als gar keine. Danach haben die Überlebenden den ganzen Tag Zeit, um ihr Versteck und ihre Umgebung zu einer Festung gegen das Unheil zu machen. Türen, Stacheldrahtzäune, Fallgruben, Schießstände und noch andere Dinge helfen in der Nacht, den unvermeidlichen Angriff zu überleben.

Wenn die Sonne untergeht, ist die Zeit des Friedens vorbei. Etwas wird passieren. In der dritten Phase, Something's happening, strömen noch mehr Zombies auf das Feld. Viele Zombies!

Sobald es dunkel geworden ist, bricht das Chaos über die Spieler ein. Die letzte Phase des Tages, der Kampf, ist das Kernstück und die mit sehr weitem Abstand längste Phase des Spiels. Im rundenbasierten Abschlachten geht es nur noch darum, sich seiner Haut zu erwehren. Das einzige, was zählt, ist das Überleben. Um jeden Preis. Dabei werden die Zombies von Nacht zu Nacht wilder. Die Phase Combat endet erst, wenn entweder alle Spieler oder alle Zombies tot sind (so richtig tot meine ich). Du kannst dich nicht verstecken. Töte oder werde getötet.

Pain and Gain – Der Sieg

Wer am Ende als Sieger dasteht, entscheiden die guten alten Siegpunkte. Die erhält man für ganz verschiedene Sachen. Natürlich bekommt man sie für das Töten von Zombies, aber auch das Errichten von Fortifications bringt Siegpunkte ein. Weiters hat jeder Spieler noch ein tägliches Ziel, das meistens ebenso entlohnt wird. Jeder Gegenstand, jeder Überlebende, der es bis zum Ende schafft, reiht sich in die Punkte-Bringer ein.

Das Spielerlebnis ist noch dadurch variabel, dass verschiedene Szenarios beiliegen. Darin werden besondere Regeln eingeführt, manchmal zu Gunsten der Spieler, manchmal auch nicht. Es gibt auch ein Quickplay-Szenario, das nur über eine Nacht läuft, ebenso aber solche, die sich über vier Nächte erstrecken. Abwechslung ist jedenfalls geboten.

Spieletester

09.10.2013

Fazit

Die Zpocalypse macht's den Spielern nicht leicht. Fressen oder gefressen werden – wenn die Kacke hier dampft, dann ordentlich. Und das tut sie leider häufiger. Wer kann's einem dann verübeln, dass man den Nebenmann im Stich lässt? Im Endeffekt ist sich doch jeder selbst am nächsten. Für eine Partie Zpocalypse sollte man neben einigen "soft skills" wie z.B. diplomatisches Geschick, Kooperationsgedanken, aber auch der Fähigkeit, Bündnisse relativ kurzfristig (und nicht unbedingt in beiderseitigem Einverständnis) wieder aufzulösen, vor allem auch ein solides strategisches Grundverständnis mitnehmen. Sonst ist das Überleben von vorneherein mehr oder weniger ausgeschlossen. Das heißt aber nicht, dass der geschickteste Spieler gewinnt, oh nein. Das Glück hat hier ganz ordentlich seine Finger im Spiel! Und damit sind wir dann auch schon beim allergrößten Manko: Nachdem man sich durch ein doch recht umfangreiches Regelheft gewühlt und drei bis vier Stunden Spiel (glaubt in diesem Punkt der Schachtel kein Wort!) hinter sich hat, kann einem immer noch eine unglückliche Kampfrunde alles kaputt machen, und das frustriert dann riesig. Zweites Contra: Die Kampfphase zieht sich ziemlich. Während der Rest des Spiels recht spannend, abwechslungsreich und vor allem flüssig läuft, sieht sich die Spielerschaft hier öfter mit einem cool-down konfrontiert, der sich gewaschen hat. Und wer sieht denn schon gern den anderen Spielern beim Überlebenskampf zu (außer wenn sie dann hopps gehen)? Ansonsten sorgte das Spielfeld bei uns immer wieder für Verwirrung. Ist diese Route passierbar? Kann man an der Wand entlang? Sehen wir uns durch das Fenster? Schade, weil das Layout echt wahnsinnig gelungen ist! Endzeit-Flair und postapokalyptische Visionen par excellence. Alles in Allem bleibt der Eindruck, dass es die Autoren ein wenig zu gut gemeint haben. Etwas weniger Schwergang und leichtfüßigere Action hätten dem Spiel meiner Ansicht nach sehr gut getan. Nichtsdestotrotz, wer einige Stunden in einer der stimmungsvollsten lebensfeindlichen Umgebungen, die die Brettspiele-Welt bisher gesehen hat, erleben möchte und sich nicht von langen Spielzeiten abschrecken lässt, sollte hier unbedingt zugreifen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 100 Minuten
Preis: 60,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Autor: Jeff Gracia
Grafiker: Ricky Casdorph
Genre: Glück
Zubehör:

1 Regel
12 Würfel
6 Szenario-Karten
21 Ziel-Karten
32 Waffen-Karten
20 Nahrung-Karten
20 Item-Karten
16 Scavenge-Karten
12 Something is happening-Karten
35 Überlebende-Karten
4 Squad Boards
30 Zombie-Miniaturen
9 Spieler-Miniaturen
4 Squad-Stands
4 Spielfiguren aus Holz
1 Siegpunktleiste
1 Bunker-Karte
8 Todes-Marker
10 Wand-Marker
2 Doppelwand-Marker
10 Sandsack-Marker
2 Doppelsandsack-Marker
10 Tür-Marker
2 Schießstand-Marker
6 Fallen-Marker
25 Radioaktiv/Biohazard-Marker
16 Suchen-Marker
20 Kartenteile

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