Bora Bora

Bora Bora – ein wunderschönes Atoll im Pazifischen Ozean. Wie es sich für ein Atoll gehört, thront im Zentrum ein Vulkan und rundherum liegen mehrere Inseln. So ist auch der Spielplan von Bora Bora aufgebaut: Eine große Landmasse in der Mitte, umgeben von vier Inseln. Lasset uns die Inseln besiedeln! Und wie es sich für ein Naturvolk gehört, wollen wir auch die Götter beschwören. Auf dass uns das Glück wohlgesonnen sei!

Glück benötigen wir einzig und alleine beim Würfeln. Es spielt jedoch eine deutlich untergeordnete Rolle, ist doch die strategische Verteilung der Würfel auf die möglichen Aktionen wesentlich bedeutender. Zum einen muss man wissen welche Aktionen man durchführen möchte, zum anderen welchen Würfel man einsetzt. Eine hohe Augenzahl zu setzen hat bei den meisten Aktionen den Vorteil eines großen Aktivitätsumfangs, aber eine niedrige Augenzahl zu investieren hat ebenfalls seinen Reiz: Nachfolgende Spieler dürfen nur Würfel auf die Aktion setzen, wenn diese eine niedrigere Augenzahl haben!

Werfen wir einen Blick auf die möglichen Aktionen: Da wäre zum Beispiel die Ausbreitung, mittels derer ich angrenzende Gebiete erkunden oder eine Fahrt zu einer anderen Insel unternehmen kann. Da neue Hütten auch besiedelt werden wollen, kann man Frauen- oder Männer-Plättchen kaufen. Im weiteren Spielverlauf können Frauen Muscheln sammeln und somit das Geld nach Hause bringen, während Männer tätowiert werden können um das Ansehen zu steigern. Weitere Aktionsmöglichkeiten erlauben unter anderem das Setzen von Priestern und das Bauen am Zeremonienplatz.

Einmal während seines Zuges kann man die Spezialfähigkeiten von Frauen und/oder Männern einsetzen. Spezialfähigkeiten sind zum einen die oben erwähnten Aktionsmöglichkeiten, zum anderen kann man mit ihnen auch Opfergaben, Götterkarten, Siegpunkte und ähnliches sammeln. Opfergaben sind wichtig, weil man nur durch deren Einsatz die Erlaubnis zum Ausspielen einer Götterkarte bekommt. Die Götter wiederum ermächtigen mich zu Wertungen, modifizieren meine Aktionsmöglichkeiten oder auch Würfelergebnisse.

Am Ende jeder Runde gibt es kleine Wertungen für Priester, seinen gesellschaftlichen Status und erfüllte Aufgaben, außerdem kann man Muscheln gegen Schmuck eintauschen. Alle bislang genannten Bemühungen gipfeln darin, bei der Schlusswertung möglichst viele Punkte zu machen; üblicherweise lukriert man hier mehr als fünfzig Prozent seines Endstandes. Gewertet werden alle gebauten Hütten und Schmuckplättchen, außerdem gibt es Sonderpunkte wenn man alle neun im Lauf des Spiels gezogenen Aufgabenplättchen erfüllen konnte oder in jeder Runde ein Schmuckplättchen gekauft hat oder der komplette Zeremonienplatz belegt, man in allen Gebieten mit Hütten vertreten ist… Gewonnen hat natürlich, wer auf der Wertungsleiste ganz vorne steht.

Spieletester

15.06.2013

Fazit

Bora Bora bietet unheimlich viele Wege zum Sammeln von Punkten. Diese Wege wollen von Partie zu Partie besser erkundet werden. Oft sind es Aktionen die an sich nicht so stark sind, aber in Verbindung mit einem anderen Vorgang ungeahnte Kräfte entwickeln können. Im Gegensatz dazu sind die schnellen Aktionen, die sofort einen sichtbaren Erfolg auf der Punkteleiste bringen, keine nachhaltigen Punktelieferanten. Nicht selten ist es Anfängern passiert, dass sie vor der Schlusswertung ein gutes Stück in Front waren aber dann fast keine Punkte mehr gemacht haben; während die hinten liegenden von den Ausschüttungen für langfristige Erfolge profitierten und noch überlegen an die Spitze zogen. Die Jagd nach den langfristigen Erfolgen hat jedoch auch kleine Haken: Ich weiß z.B. bis zur fünften von sechs Runden nicht, was mir als achtes von neun Aufgabenplättchen zugelost wird. Passt es nicht in meine strategische Ausrichtung, so kann ich den Bonus für die Erfüllung aller neun Aufgabenplättchen in den Wind schreiben; hätte ich doch besser in Schmuckplättchen investiert… Abgesehen von diesen kleinen Rückschlägen kann Bora Bora langfristig für Spaß sorgen: Kein Spiel verläuft wie ein anderes, stets liegen andere Kombinationen von Plättchen aus, immer wieder fallen die Würfel anders, jedes Mal sieht man sich neuen Aufgaben gegenüber. Diese Umstände geben eine klare Marschrichtung vor: Bora Bora ist ein Spiel für Experten! Nicht umsonst hat es auf der Jactalea-Komplexitätsskala sechs von zehn Punkten; ein Wert der bislang nur von Puerto Rico übertroffen wurde. Trotzdem finde ich Bora Bora schwieriger zu erlernen und zu überblicken, weil viele Bemühungen ihre Früchte erst am Spielende offenbaren. Was einem jedoch gleich zu Beginn auffällt, ist die opulente Ausstattung des Spiels. Hunderte Pappchips und eine Menge Holzfiguren tummeln sich in der Schachtel, begleitet von einer guten Anleitung. Mitunter kann es aber nicht schaden, wenn man parallel zur Anleitung das Spielmaterial betrachtet; das Regelheft geizt nämlich mit Abbildungen. Nun möchte ich euch nicht länger mit meiner Rezension aufhalten. Geht hinaus und macht euch auf den Weg nach Bora Bora!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Xarlos | 15.06.2013

Bora Bora ist ein Hirnverzwirbler der übelsten Art. Ständig muss man um gefühlte 10 Ecken denken um die ideale Kombination für die Generierung von Siegpunkten zu finden. Diese gibt es Feld-typisch an allen Ecken und Enden, allein die Anzahl ist am Schluß entscheidend. Wie der Rezensent schon schreibt, ein Spiel nur für Experten, denn hier wird Spiel zur Arbeit. Das allein wäre ok, doch leider wird die langfristige strategische Komponente durch das Glück der Würfelwürfe ausgehebelt. In Summe für mich ein gutes bis sehr gutes Spiel, das aber aufgrund von seinem Anspruch, Glücksabhängigkeit, Dauer und der Notwendigkeit eine adäquaten Spielrunde nicht den Weg in meine Sammlung geschafft hat.

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 39,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: alea
Autor: Stefan Feld
Grafiker: Alexander Jung
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 4 Spielertableaus, 267 Stanzplättchen, 30 Baustoffwürfel, 60 Götterkarten, 48 Hütten, 16 Priester, 8 Anzeigesteine, 12 Würfel, 4 Tableaus, 1 Anleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7429 Gesellschaftsspiele-,
1668 Videospielrezensionen
2223 Berichte.