Der Londoner Untergrund! Er erstreckt sich über Unweiten der majestätischen Stadt und ist dennoch unter der Erde den Augen der meisten verborgen. Doch nicht immer ward London von dem heutigen U-Bahn-Netz so durchsetzt wie es heute bekannt ist. Irgendwann wurde der erste Strich auf einer Blaupause gesetzt, aus dem sich alles weitere entwickelte. Habt auch ihr das Zeug dazu ein funktionierendes Netz zu entwerfen, eines das eventuell sogar dem heutigen Konkurrenz machen könnte?
Nächster Halt: „Kurzreview“:
Next Station London ist vom Spielprinzip ein „Flip & Write“ und lehnt sich thematisch an das Erstellen eines U-Bahn Fahrplans des Londoner Untergrunds an. Dabei mit Block und Buntstiften bewaffnet möglichst effektive Strecken zu erstellen, die unterschiedlichste, punkteeinbringende Ziele verfolgen, ist der Grundgedanke des Spiels. Vorgefertigt, auf dem zu bekritzelnden Blättern, sind unter anderem ein Haufen an Haltestationen, welche mit Ausnahme eines Jokers, je eines von vier Symbolen aufweisen.
Von einem Kartenstapel werden nun eben diese Symbole per Zufall aufgedeckt und eine Verbindung seiner aktuellen Linie zu einer entsprechenden Haltestation kann erstellt werden. Allgemein endet ein Durchgang in fünf bis zehn Zügen, was auch die Vollendung der jeweiligen U-Bahnstrecke bedeutet. Nun folgen drei weitere Durchgänge in denen die beiliegenden vier Buntstifte abwechselnd genutzt werden, erst nach Abschluss aller vier Runden endet das Spiel und die finale Punkteauswertung folgt.
Um zu gewinnen benötigt es eben mehr Siegpunkte als die der Gegner. Solche können auf mehrere Arten gewonnen werden, so bringt jede Haltestelle eines Distrikts, die generell durchfahrene Menge an Distrikten oder aber auch die Häufigkeit der Passage über die Themse Punkte ein. Weiters sind fünf der Stationen auch als Touristenattraktionen markiert und bringen einen mit jeder Verbindung aller gezeichneten Linien abermals dem Sieg etwas näher. Groß abstauben kann man zusätzlich auch durch massenhafte Verbindungen der vier unterschiedlichen U-Bahn-Linien beziehungsweise dem Erstellen von Umstiegsmöglichkeiten zwischen diesen Strecken. Zu guter Letzt gibt es auch zusätzlich fünf Missionen, von denen in jedem Spielablauf bis zu zwei hinzugefügt werden und eventuell über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Natürlich können Bahnstrecken nicht einfach mir nichts dir nichts eingezeichnet werden, denn die allgemeine Konstruktion dieser ist ebenso an Restriktionen gebunden. Zum Beispiel darf eine einzelne Strecke sich selbst nicht kreuzen und durch eine spezielle Weichenkarte dürfen sogar Abzweigstrecken an der ursprünglichen angelegt werden. Und für alle denen das noch nicht genug war, besteht auch weiters die Möglichkeit den unterschiedlichen Farben/U-Bahn-Linien auch spezielle Fähigkeiten hinzuzufügen.
Und wem das noch nicht reicht: Next Station London ist auch mit seinen Nachfolgern: Next Station Tokyo, sowie Next Station Paris (zumindest teilweise) kombinierbar!
Spieletester
Fazit
Endstation: „Fazit“! Bitte alles aussteigen:
Next Station London ist ein Spiel mit ganz eigenem Charme. Bereits beim Öffnen der Schachtel und dem Herausnehmen des Regelheftchens (auch ein Onlineregelvideo ist vorhanden), welches Ähnlichkeiten mit einem echten U-Bahn-Fahrplan aufweist, zeigt sich dieses Faktum dem Spieler rasch. Auch die Gesamtheit der Stations-Karten oder der Plan selbst hat einen sehr spannenden, in gewisser Weise gar minimalistischen Grafikstil, der sich aber perfekt dem Geschehen einfügt.
Negativ anzumerken sind, aus meiner Sicht, nur sehr wenige Punkte. Was aufgefallen ist, und das ist auch bestimmt ein spielerabhängiges Problemchen, doch der Londoner Stadtplan, auf dem die U-Bahn-Linien eingezeichnet werden, scheint etwas klein. Diesen eine Spur größer zu gestalten, würden das Ganze nicht nur etwas übersichtlicher machen, sondern auch beim Auswerten helfen, da manche Strecken zwischen zwei Haltestationen nur eine extrem kurze Strecke ausmachen und man diese echt einfach übersehen kann. Allgemein ist die Auswertung der Punkte am Ende des Spiels etwas aufwendig. Sehr einfach kann man manche erfüllten Aufgaben übersehen, besonders solche die in Verbindung mit Umstiegsmöglichkeiten der einzelnen U-Bahn-Linien stehen. Hierbei heißt es wirklich konzentriert und systematisch den Plan abzuarbeiten, ansonsten ist das Übersehen einzelner Punkte gleich einmal geschehen. Eventuell sollte man sich zu jedem Spiel auch zusätzlich einen Spitzer und einen guten Radiergummi beilegen beziehungsweise generell auf zum Beispiel Fine Liner umsteigen. Aufgefallen ist uns aber auch zusätzlich, dass in einigen Spielen schonmal die angegebene maximale Spielzeit überschritten werden kann, wenn auch nicht allzu viel.
Für all diejenigen, denen aber diese unterschiedlichen Wege Punkte zu machen bereits zu viel und zu unüberschaubar sind, kann man gewisse Elemente im Spiel auch weglassen, beziehungsweise stellen die Elemente der Farb-Vorteile und der Bonus-Ziele bereits eine Extravariante des Spiels dar. Wir haben zusätzlich, da uns das Spiel nach einigen Runden so mehr Spaß machte, auf die "nicht kreuzen"-Regel verzichtet! U-Bahn-Chaos vorprogrammiert! Next Station London bietet aus meiner Sicht auch in Zukunft noch einiges an Spielspaß, wobei dieser bestimmt auch nicht auf Ewig anhalten wird. Wer zuhause jedoch keine anderen, U-Bahn begeisterten Spieler findet, um den Spaß zu versuchen, der kann das Ganze aber auch in einer Solo-Variante angehen und ebenso probieren möglichst hohe Punktewerte zu erzielen. Da, wie recht häufig im Genre der Flip/Draw/Roll & Write Spiele auch recht wenig Interaktionen zwischen den einzelnen Spielern gegeben ist und im Vordergrund eher das Ausknobeln einer möglichst effektiven Strecke steht, spielt sich dieses Solo-Variante auch nur wenige anders als die klassische Partie mit anderen.
Generell kann man also sagen, dass Next Station London sich besonders für Spielbegeisterte eignet, die es genießen situativ angepasst zu versuchen das meiste aus jedem einzelnen, noch so kleinen Zug zu holen und dabei gut abwägen können zwischen der Effektivität unterschiedlicher Handlungen. Auch aufgrund bereits abgehandelter Stations-Karten kann man häufig auf die folgenden schließen und sich dahingehend bereits einen Plan aufzustellen um richtig stark zu Punkten! Alles in Allem empfinde ich es als ein sehr empfehlenswertes Spiel für all diejenigen, die es lieben auch teilweise ordentlich Hirnschmalz in ein Spiel einfließen zu lassen und nicht nur einen unbeschwerten und entspannenden Spaß nebenbei suchen. Ihr müsst aber gar nicht lange suchen.
Plus
- passendes, schlichtes Design
- Solovariante vorhanden
- durch zusätzliche Regeln in Komplexität etwas anpassbar
Minus
- kaum Interaktionen zwischen den Spielern
- Design etwas klein gewählt
- Punkteauswertung recht aufwendig
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Details
1 Regelheft (18-seitig)
1 Londoner Stadtplan
4 Buntstifte (blau, grün, pink, violett)
4 Farb-Vorteils-Karten
5 Bonus-Ziel-Karten
11 Stations-Karten (davon 5 unterirdisch & 6 überirdisch)
Statistik
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