Wenn wir eines in den letzten Jahren gelernt haben, dann dass Cluster um jeden Preis zu verhindern sind.
Zeit, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Bei diesem anziehenden Spielmaterial gar nicht so leicht.
Das Grobe
Kluster ist eines jener Spiele, deren Spielprinzip sich in einem Satz zusammenfassen lässt: Jeder Spieler bekommt einen Stoß Magnete und muss diese im Spielfeld platzieren, ohne dass zwei oder mehr Magnete ihrer Anziehungskraft nicht mehr widerstehen können.
Klar ist: Wer als erster keine Magnete mehr besitzt, hat gewonnen.
Auch klar aber: Sollten sich Magnete im eigenen Spielzug verbinden, müssen alle verbundenen aufgenommen werden. Der ganze Cluster eben.
Die Feinheiten
Aus mehreren Gründen ist das gar nicht so leicht zu verhindern.
Erstens: Die Magnete sind richtig stark. Sie können sich schon aus mehreren Zentimetern Entfernung anziehen. Durch das Platzieren eines neuen Magnets können derart konfuse Magnetfelder entstehen, dass gar nicht unbedingt der nächstliegende Magnet das Problem ist, sondern sich plötzlich auf der anderen Seite des Spielfeldes Cluster bilden.
Zweitens: Die Magnete sind nicht beschriftet. Sie sehen nicht einmal aus wie klassische Magnete, sondern wie ungleichförmige, schwarze Steine. Es ist also nicht möglich, rein optisch herauszufinden, wie sich Steine in welcher Position zueinander verhalten. Hier gilt es, sich langsam heranzutasten – immer bereit, rechtzeitig wieder wegzuziehen.
Drittens: Das Spielfeld besteht aus einem gelegten Schnurkreis. Dieser ist nicht fix und darf während des Spiels verschoben werden. Jedoch nicht mit den Händen, sondern nur mit Magneten.
Das führt zu waghalsigen Manövern, in denen auch Magnete mittels Abstoßung weiter an den Rand gedrängt werden, um Platz zu schaffen. Wer hier auch nur ein bisschen zu wenig Feingefühl an den Tag legt, sorgt mitunter dafür, dass sich durch das Zusammenziehen der Schnur wieder an anderen Stellen Magnete verbinden.
Das Ganze führt dazu, dass Kluster noch einmal deutlich nervenaufreibender ist, als es sich auf dem Papier vielleicht anhört.
Neu? Mitnichten.
Ein Spiel, das so simpel ist, kann doch keine Neuheit sein? Das ist korrekt.
Hier ein paar Beispiele:
In Hearts of Attraction spielen wir mit herzförmigen Magneten, versuchen allerdings, diese zu verbinden.
In Rattle Snake soll das Verbinden der länglichen Magnete verhindert werden, über die Platzierung kann allerdings nicht frei entschieden werden.
AttrAction sieht vom Material her sogar ident aus wie Kluster und unterscheidet sich nur in der Anleitung: auch hier wollen die Steine verbunden werden.
Jishaku sieht nicht nur gleich aus, sondern bietet auch gleich mehrere Spielideen, allerdings in einer hügeligen Schaumstofflandschaft statt frei auf der Tischplatte.
Wirklich neu ist hier also nichts. Macht es deswegen weniger Spaß? Absolut nicht.
Spieletester
Fazit
Magnete sind ja grundsätzlich schon cool. Mit ihrer nicht sichtbaren und dadurch nur sehr schwer einzuschätzenden Kraft faszinieren sie Klein und Groß. Wenn sich die Magnete auf unvorhersehbare Weise plötzlich bewegen oder gar zusammenklatschen, löst das in jeder Spielrunde emotionale Ausbrüche (der Anspannung oder Erleichterung) aus. Das befriedigende Klicken der Magnete, wenn ein Mitspieler seinen Zug versemmelt, ist einfach Musik in den Ohren.
Die hier mitgelieferten Magnete sind nicht nur sehr elegant, sondern auch so stark, dass sie durch die Tischplatte hindurch bewegt werden können. Das oberste Gebot der Stunde beim Aufbau von Kluster ist es also, erst einmal alle Handys und Geldbörsen in Sicherheit zu bringen.
Wobei gesagt werden muss: Ja, die Magnete sind stark, aber ob eine Altersempfehlung 14+ hier wirklich notwendig gewesen wäre, wagen wir zu verneinen. Vermutlich geht es da eher um eine Art Haftungsausschluss. Gravierende Quetschungen halten wir eher für unwahrscheinlich und wer alt genug ist, keine Magnete zu verschlucken, sollte auch für Kluster reif genug sein.
Kluster bietet blitzschnell erklärten, für alle Spielertypen faszinierenden und unerwartet spannungsgeladenen Spielspaß, der sicher auch auf lange Sicht nichts von seiner Anziehungskraft verlieren und bei uns immer wieder auf den Spieltisch kommen wird.
Plus
- schnell erklärt
- haptisch tolle, elegante Magnete
- Stoffbeutel zur Aufbewahrung
- nervenaufreibend
Minus
- zu viert ist man die Magnete etwas zu schnell los
- Bankomatkarten hassen dieses Spiel ;-)
Besucherkommentare
Konkurrenz. Mist.
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Details
24 Magnetsteine
1 Schnur
1 Stoffbeutel
1 Anleitung
Statistik
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