Im Jahre 1899 häufen sich seltsame Phänomene und lassen die Menschheit aufhorchen. Und die Zeit scheint verrückt zu spielen, was sich häufig an den Monumenten längst vergangener Epochen wie Stonehenge oder den Ägyptischen Pyramiden bemerkbar macht. Das neu geschaffene „Temporalinstitut zur Monumentalexploration“, kurz T.I.M.E. genannt, schickt Luftschiffe aus, um die Zeitphänomene zu untersuchen und möglichst viel Wissen über die Vergangenheit, aber auch Kristalle und Steam zurückzubringen.
Wer zum ersten Mal die Schachtel von Steam Time öffnet, wird schier erschlagen von dem reichhaltigen und sehr wertigen Spielmaterial. Die bildgewaltige Anleitung erklärt über mehrere Seiten den Spielaufbau, was dann doch einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Ist diese erste Hürde genommen, können die weiteren Ausführungen durchaus gefallen. Alles ist sehr gut erklärt, da bleiben eigentlich keine Fragen offen.
Jeder Spieler hat einen Hangar, auf dem seine drei Luftschiffe geparkt werden. Sechs Maschinen und Einrichtungen, die sogenannten Generatoren, sind auf der Luftschifftafel abgebildet und werden mit Kristallen bestückt. Nach der Vorbereitung des Spielplanes mit den Monumenten und den dazugehörigen Karten und Upgrades kann es nun losgehen, wobei der Spielablauf insgesamt fünf Runden vorsieht.
In der Einkommensphase bekommen die Spieler für jedes Upgrade auf ihrer Luftschifftafel entsprechende Ressourcen wie Gold, Ansehen, Kristalle oder Steam.
In der Aktionsphase tauchen die Spieler mit ihren Zeppelinen in den Zeitstrom ein. Dabei platzieren sie jeweils eines ihrer Luftschiffe auf einem der verfügbaren Aktionsfelder der Monumenttafeln und führen die dazugehörige Aktion aus. Wer dann auf seinem eigenen gleichfarbigen Generatorenfeld Kristalle liegen hat, bekommt noch einen zusätzlichen Bonus. Jedes weitere eigene Luftschiff muss dem Zeitstrom entsprechend weiter oben platziert werden.
Es gibt insgesamt sechs verschiedene Aktionsfelder, die aber nicht immer auf allen Monumenttafeln zu finden sind:
Aufträge: Wer einen Auftrag annimmt, muss bei Spielende diverse Ressourcen abgeben, um im Ansehen zu steigen.
Begegnungen: Berühmtheiten aus der Vergangenheit bringen Ressourcen für den aktiven Spieler, bei bestimmten Begegnungen aber auch für die Mitspieler.
Kristalle: Wer diese Aktion wählt, darf Kristalle käuflich erwerben.
Upgrade: Diese werden nach dem Kauf rechts an der eigenen Luftschifftafel angeschlossen. Die Kosten richten sich nach dem gewählten Upgrade und der aktuellen Aufwandskarte.
Gold: Mit dieser Aktion erhält der Spieler die angegebene Anzahl an Goldmünzen.
Expedition: Nach Bezahlung erhält der Spieler für die gemachten Entdeckungen eine oder mehrere Belohnungen, die jeweils mit der Anzahl der orangenen Kristalle in der eigenen Rechenmaschine korrespondiert.
Es folgt die Nachschubphase, in der sich der Zeitstrom ändert und eine neue Runde vorbereitet wird. Die oberste Monumenttafel wird an die unterste Position versetzt, der Rest rückt nach oben. Vorher nimmt jeder Spieler seine eingesetzten Luftschiffe zurück.
Nach fünf Runden endet die Forschungsmission. Wer Aufträge von T.I.M.E. angenommen hatte, muss jetzt entsprechende Ressourcen abgeben, um sich die Ansehenspunkte gutschreiben zu dürfen. Wer am Ende die meisten Punkte erreicht hat gewinnt und ist der gefeierte Captain von Steam Time.
Spieletester
Fazit
Das Spielmaterial ist wie von Kosmos gewohnt sehr wertig. Lediglich die Farbwahl bei der Aktion "Gold" auf der Monumenttafel und den grauen Kristallen ist unglücklich, weil nicht klar genug unterscheidbar. Warum man dafür nicht einfach gelb genommen hat, bleibt ein Geheimnis, zumal dann auch eine Verwechslung mit den Expeditionen unwahrscheinlicher wäre.
Die einzelnen Mechanismen greifen sehr gut ineinander und sind nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten schnell verinnerlicht. Beim Setzen der Zeppeline gilt es, den Überblick aufgrund des Zeitstromes zu behalten. Hier müssen Prioritäten gesetzt werden, die natürlich von den lieben Mitspielern durchkreuzt werden können. Die eigene Aktionsfreiheit ist entsprechend eingeschränkt, wobei das Timing hier sehr wichtig ist. Wann mache ich was und kann ich eine Aktion später noch auswählen oder kommt mir ein anderer Spieler damit zuvor? Diese Überlegungen und der feine Mix aus Optionen und Wegen zu Ruhm und Ehre sollten Steam Time auch bei Vielspielern beliebt machen.
Die mitgelieferten Module sind ein nettes Beiwerk, was dem Spiel aber nicht unbedingt gut tut. Die "Saboteure" machen die Auswahl einer Aktion nur teurer, weil deren Nutzung auf blockierten Monumenten weiße Kristalle kostet. Bei den "Spezialisten" wird die Sache zusätzlich komplexer und damit das eigentliche Dilemma der Spieler noch größer. Einen echten Mehrwert sehe ich bei beiden Modulen nicht und kann getrost darauf verzichten.
Plus
- reichhaltiges wertiges Spielmaterial
- vernachlässigbare Glückskomponente
Minus
- Farbwahl teilweise unglücklich
- Module entbehrlich
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Details
3 Spielplanteile
1 Startspielerkarte
36 Sovereign-Goldmünzen
4 Ansehensplättchen
30 Upgrades
9 Monumenttafeln
4 Luftschifftafeln
54 große Karten:
- 24 Begegnungen
- 30 Expeditionen
44 kleine Karten:
- 32 Aufträge
- 12 Aufwandskarten
25 Holzfiguren:
- 12 Luftschiffe
- 12 Reglerscheiben
- 1 Mr. Steam
1 Stoffbeutel
120 Kristalle
4 Zipbeutel
1 Spielanleitung
Modul "Sabotage"
4 Saboteure
Modul "Spezialisten"
36 Karten Speziallisten
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