Globalissimo

Wer erinnert sich nicht daran, an unsägliche Geografiestunden in der Schule. Wieder einmal steht ein Mitschüler vor der Klasse und der großen Weltkarte und hat keine Ahnung wo z.B. Venezuela zu finden ist. Für viele ist seitdem die Geografie leider ein rotes Tuch. Doch erfreulicherweise sind in den letzten Jahren Spiele populär geworden, welche sich zum Ziel gestellt haben, nicht nur Kindern, sondern auch uns Erwachsenen Wissen unterhaltsam zu vermitteln. Geschichtlich interessant aufbereitet kam die Anno Domini Reihe daher. Geografisch unterhaltsam wurde es mit Ausgerechnet Buxtehude, Ausgerechnet Uppsala und nicht zu guter Letzt mit „Deutschland-Finden sie Minden!“. Nun also greifen wir nach der ganzen Welt.

Auf dem Spielplan ist eine politische Weltkarte abgebildet, das Ballungsgebiet Europas ist zudem separat vergrößert. Alle Länder sind nur mit Ziffern beschriftet, was die genaue Zuordnung doch schon ein wenig erschwert. Von insgesamt 100 vorhandenen Länderkarten werden fünf oder sechs, je nach Anzahl der Mitspieler, ausgelegt. Zusätzlich deckt der Startspieler eine von insgesamt 10 Kategoriekarten auf, welche die statistischen Kategorie vorgibt, um die es in dieser Runde gehen soll. Das kann von einfachen Flächenangaben oder Einwohnerzahlen bis hin zur Abfrage gehen, wie viele Gefangene je 1000 Einwohner in den Gefängnissen des Landes leben müssen.

Zu dieser Kategorie geben alle Mitspieler nacheinander jeweils einen Plazierungs-Tipp für genau ein Land ab. So bestimmen die Spieler die mutmaßliche Position des gewählten Landes im Vergleich zu den anderen ausliegenden Ländern. Dazu benutzen die Spieler von 1 bis 6 nummerierte Marker in ihrer jeweiligen Spielerfarbe. Jedes Land darf nur einmal gewertet werden, allerdings können die Spieler eine Position, z.B. des ersten Platz, auch mehrfach vergeben. Kann man seinen Tipp als Startspieler abgeben, hat man meistens eine Vorstellung welches Land vorn oder hinten im Ranking liegt. Schwieriger, und damit zugleich auch für alle lustiger, wird es hingegen, wenn man seinen Tipp zu guter Letzt plazieren soll und wieder mal keine Ahnung hat.

Sind alle Tipps abgegeben, werden die Länderkarten umgedreht. Auf der Rückseite sind die notwendigen statistischen Werte zu den einzelnen Länder zu finden. Damit wird die korrekte Reihenfolge der Länder ermittelt und die Spieler erhalten Siegpunkte für Ihre Tipps. Drei Punkte für eine Punktlandung, zwei Punkte, wenn man sich um eine Position vertippt hat und immerhin noch einen Punkt bei zwei Positionen Abweichung.

Die Siegpunkte werden auf einer Zählleiste eingetragen. Als Besonderheit ist diese Zählleiste jedoch durch mehrere Barrieren unterbrochen. Die können nur beseitigt werden, indem der entsprechende Spieler entweder die Lage des Landes, welches als nächste offene Karte ausliegt, genau auf der Weltkarte bezeichnen oder, bei einer anderen Barrierenart, die entsprechende Hauptstadt benennen kann. Patzt er, bleibt auch die Barriere bestehen, bis endlich einer der Spieler die richtige Antwort parat hat. Hier kommt meistens das so genannte „gefährliche Halbwissen“ zum Einsatz und die Spieler versuchen sich, krampfhaft und liebevoll unterstützt von den Mitspielern, an längst vergessen geglaubtes Geografiewissen zu erinnern.
Eigentlich sollte nach 10 Runden, das entspricht der vorhandenen Anzahl von Kategoriekarten, das Spiel beendet sein und die weggeräumten Barrieren als Tiebreaker funktionieren. In allen gespielten Runden kamen jedoch die Karten, neu gemischt, gleich wieder zum Einsatz, da alle von diesem Spiel gefangen waren und nach weiteren Möglichkeiten verlangten, mit geografischem oder statistischem Wissen zu brillieren.

Die sehr gute, kompakte Spielregel macht den Einstieg ins Spiel einfach. So können auch Neulinge schon nach kurzem Regelstudium mit dem Spiel beginnen. Die Grafik ist einfach aber völlig ausreichend. Wie schon bei Anno Domini birgt das Spiel für alle Mitspieler viele Überraschungen, wenn verschiedene statistische Werte völlig falsch eingeschätzt worden sind. Dadurch ist natürlich auch ein starker Lerneffekt gegeben.

Leider sind nicht alle Länder der Erde, insbesondere auch Europas vertreten, was durchaus schade ist. Zum anderen sind auch nicht alle nummerierten Länder mit den entsprechenden Länderkarten versehen. Hoffentlich plant der Verlag hier noch eine Erweiterung, denn nach einigen hat man die Länder schon ein wenig besser im Überblick. Was in jedem Fall fehlt, sind die Angaben woher der Autor seine statistischen Werte bezogen hat und wie diese genau zu Stande gekommen sind. Im Anschluß an manche Wertung entwickelte sich ein heißer Disput unter den Mitspielern, welche natürlich überraschende Ergebnisse logisch hinterfragen und eventuell nachschlagen möchten.


Spieletester

30.11.2008

Fazit

„Globalissimo“ ist zwar auch zu zweit recht gut spielbar, seinen eigenen Reiz entfaltet es allerdings erst ab einer Besetzung von vier Mitspielern. Dann steht einem interessanten, lehrreichen und meistens auch recht lustigen Abend nichts mehr im Wege. Eine ganz klare Kaufempfehlung für alle Quizfreunde und diejenigen, die gern spielerisch ihr Wissen erweitern wollen.

An den Kosmosverlag zudem gleich die große und dringliche Bitte, den begeisterten Globalissimo Spielern auch die noch fehlenden Länderkarten zugänglich zu machen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Kosmos
Genre: Quiz
Zubehör:

Spielplan, 6 Spielfiguren, 4 Übersichtstafeln, 36 Tippkärtchen, 100 Länderkarten, 10 Kategoriekarten, 14 Barrierenkärtchen, Startspielerkarte, 15 Standfüße

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7125 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2304 Berichte.