Apex Carnivore

Apex Carnivore bezeichnet den Höhepunkt der Fleischfresser. Diese kämpfen gegeneinander, um die Vorherrschaft auf der Welt. Fähigkeiten und Adaption an die Umwelt spielen natürlich eine Rolle, aber ein Quäntchen Glück ist auch immer dabei.

Die hier gezeigte Version ist ausschließlich englischsprachig, aber ein multilingualer Nachdruck ist auf dem Weg.


Aufbau

In Apex Carnivore spielt man üblicherweise zu zweit gegeneinander. Wer ein zweites Exemplar besitzt, kann die mögliche Mitspielerzahl auf vier schrauben. Alternativ kann man alleine spielen, wobei ein zweiter Mitspieler nach gewissen Regeln simuliert wird.
Für jeden Spieler gibt es einen Kartensatz aus zehn Eigenschaftskarten, sowie einen D20-Rolldown-Würfel (hier sind aufeinanderfolgende Zahlen nebeneinander abgebildet) für den Stand der Lebenspunkte, außerdem einen D20-Würfel (hier sind die Zahlen gemischt, gegenüberliegende Seiten ergeben 21) für den Kampf.
Jeder Spieler nimmt sich aus seinem Deck fünf Karten und legt sie offen in seine Auslage. Offen? Ja! Das ist ungewöhnlich. Hat aber den großen Vorteil, dass man bei Unklarheiten jederzeit die Mitspieler fragen kann, ohne sonst geheime Informationen preisgeben zu müssen.
Der Stapel mit allgemeinen Eigenschaftkarten wird gemischt, hier werden ebenfalls fünf Stück offen ausgelegt.

Spielablauf

Die vom eigenen Deck gezogenen Eigenschaftskarten bestimmen den Initiativwert, also wer in dieser Runde den Startspieler machen darf. Dieser Spieler darf versuchen, seine Karten zu aktivieren. Der Aktivierungswert ist aufgedruckt, bei den Startkarten ist er 0; die Karten sind also fix aktiv. Später kann man sich zusätzliche Karten für sein Deck erwürfeln, deren Aktivierungswert bis zu 16 beträgt. So weit sind wir aber noch nicht, zuerst mal wird gekämpft! Dazu zählt man die Angriffspunkte seiner aktivierten Karten zusammen und zieht den gegnerischen Verteidigungswert ab. Ist das Ergebnis größer Null, verliert der Verteidiger welche von seinen anfangs 20 Lebenspunkten. Hat er nun noch Lebenspunkte übrig, darf er, nach denselben Regeln, zurückschlagen.

Karten kaufen und aktivieren

Man darf dem eigenen Kartendeck jede Runde eine neue Karte hinzufügen. Hierfür gibt es die Auslage der allgemeinen Eigenschaftskarten. Jede Karte hat einen gewissen Wert, den man "bezahlen" muss. Wobei "bezahlen" eigentlich der falsche Ausdruck dafür ist: Man muss den entsprechenden Wert "vorweisen" können. Hierfür kann ich Unterstützung in Form von aktivierten Karten in meiner Auslage hernehmen, habe aber zusätzlich einen Wurf mit dem D20. Gegnerische Karten können als Malus wirken. Scheitere ich, muss ich mich im nächsten Versuch an einer anderen Karte versuchen; so lang, bis ich einmal erfolgreich war, oder es keine Karten mehr gibt, die ich versuchen könnte.
Erreiche ich den geforderten Wert auf meiner zuvor ausgewählten Karte, darf ich sie an mich nehmen. Dort landet sie gleich mal am Ablagestapel. Es wird also etwas dauern, bis ich die neue Karte zum Einsatz bringen kann.
Eine neue Karte kommt später über das Ziehen vom Deck in meine Auslage. Um sie zu aktivieren, muss ich wieder den Kaufwert erreichen. Nur aktivierte Karten sind im Kampf etwas wert oder setzen ihre aufgedruckte Aktion frei. Scheitere ich bei der Aktivierung, geht die Karte wirkungslos auf den Ablagestapel.
Über die Aktionen haben wir noch gar nicht gesprochen: Neben den Unterstützungen für Würfelwürfe gibt es noch Modifikation von Angriffs- und Verteidigungswerten, das Aufdecken zusätzlicher Karten, das Beseitigen von eigenen und gegnerischen Karten, Modifikation von Aktivierungswerten...

Evolution

Wie gesagt, haben alle Spieler dasselbe Startdeck. In weiterer Folge kauft man sich Karten, die meist alle einer Tierfamilie zugehören (so baut man sich das beste "Engine"). Da gibt es die Raubkatzen, die bei erfolgreicher Aktivierung gravierende Schäden anrichten können, selbst aber stark verwundbar sind. Die Bärenartigen hingegen, stehen für eine defensive und stabile Spielweise. Wieseltiere sind Gruppenkämpfer und werden stark, wenn sie in Gruppen auftreten; dies benötigt taktisches Spiel und ein wenig Glück. Welchen dieser Pfade man einschlagen will, steht einem frei. Schreibt die Geschichte der Evolution neu!
Wo neue Arten entstehen, sterben alte. So muss man jedes Mal, wenn man seinen Ablagestapel mischt und als neuen Nachziehstapel auflegt, eine Karte dauerhaft aus dem Deck abwerfen.

Spieletester

03.02.2026

Fazit

In Apex Carnivore ist der Würfel Dauergast. "Wer fängt an?" "Gleichstand". "OK, also Startspieler auswürfeln". (Das kommt übrigens relativ häufig vor, speziell zu Beginn der Partie). Fünf Karten aktivieren? Anfangs würfelt man selten (Karten sind niedrig und quasi automatisch aktiviert), gegen Ende würfelt man für fast jede Karte. Du willst eine neue Karte? Würfeln! Einzig der Kampf kommt ohne Würfel aus (zumindest direkt; natürlich sind es die Aktivierungen per Würfelwurf, die einen Kampfwert addieren lassen oder nicht). Fast schon paradox, ist es doch in den meisten Spielen der Kampf, der die Würfel zum Einsatz kommen lässt. Nicht so bei Apex Carnivore, wo eher taktische Überlegungen die Kampfwerte entstehen lassen.

Generell kommt der Auswahl neuer Karten eine wichtige Rolle zu:
Unterstützt die Karte meinen Initiativwert? Dann habe ich höhere Chancen, Startspieler zu werden. Gerade gegen Spielende ist das wichtig, da das Spiel sofort aus ist, wenn der Startspieler seinen Kontrahenten auf Null Lebenspunkte bringt. Da kann man im Angriffswert noch so gut sein; wenn man nicht mehr an die Reihe kommt, bringt er nichts mehr!
Unterstützt die Karte meine anderen Karten? Speziell die Wiesel-Fraktion (aber auch die Bären) hat viele Karten, die aufeinander aufbauen.
Ist es eine Karte, die ich mit den anderen Karten meines Decks gut aktivieren kann? Eine wirkungsvolle Karte zu haben, die aber nicht zum Einsatz kommt, ist nämlich nur rausgeschmissene Zeit.

Apropos rausgeschmissene Zeit: So bezeichnen manche den Solo-Modus. Dieser simuliert einen zweiten Spieler, der seine Karten nach gewissen Gesichtspunkten aussucht. Er muss aber genauso Karten aktivieren, für Kartenkäufe würfeln... Als humaner Spieler spiele ich also quasi zwei Spieler. Bei dem einen hoffe ich, dass ich gut würfle (für mich selbst). Beim anderen (Bot) hoffe ich hingegen auf niedrige Würfe, die Aktivierungen etc. verhindern. Das hätte man sicher auch geschmeidiger lösen können, mit weniger Spielereingriff.

Was ich leider nicht ausprobieren konnte (mangels eines zweiten Kartensets), ist das Spiel zu dritt und zu viert. Ich habe mich auch nicht hingesetzt und aus dem bei der Crowdfunding-Kampagne hinterlegten Print to Play ein extra Kartenset gezimmert.
Im Prinzip gibt es hier aber keine großen Überraschungen: Spieler A greift Spieler B an, Spieler B den Spieler C und Spieler C hat es auf Spieler A abgesehen. Man schlägt also nicht direkt zurück, sondern greift sich reihum an, ist somit wie gehabt einmal Angreifer und einmal Verteidiger. Wobei: Stimmt so nicht, weil man greift in Reihenfolge der Initiativwerte an, beginnend mit dem schwächsten(!) Spieler (Letzteres ist schon überraschend).

Was bei Apex Carnivore von allen Seiten gelobt wird, ist die Illustration. Die ist auch wirklich toll. Die Kartengröße ist eher kleinformatig, bietet aber ausreichend Platz für alle relevanten Inhalte. Die Aktionstexte sind knapp gehalten. In den meisten Fällen ist dies ausreichend, einzelne Karten bieten aber Platz für Spekulationen über die korrekte Anwendung.
Für mich ist das Spiel eher ein Spiel für zwei, als ein Solo-Spiel. Auch das Spiel zu dritt und zu viert kann ich mir gut vorstellen, mir graut nur vor dem Auseinandersortieren der beiden Kartendecks.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolle Illustrationen
  • kompakte Box

Minus

  • viel Würfelei, wenn auch teils taktisch geprägt
  • vereinzelt Unklarheiten bei den Aktionstexten
  • der Solomodus kann nicht überzeugen

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 bis 30 Minuten
Preis: 23,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2025
Grafiker: Alex Rommel
Zubehör:

80 Eigenschaftskarten
2 D20-Würfel
2 D20 Spin-Down-Dice
2 Übersichtskarten
1 Spielanleitung

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