Habt ihr schon mal ein Stichspiel gespielt, in dem man statt Karten Würfel verwendet? Nein? Dann seht euch mal Mino Dice an. Obwohl man seine Würfelwerte vorher nicht kennt, soll man die Anzahl seiner Stiche vorhersagen.
Wizard meets Manitou
Das Spiel besteht aus 36 Würfeln, deren Seiten unterschiedliche Werte zeigen: Von Null bis Sieben Augen, oder eines von drei Symbolen. Grundsätzlich stechen höhere Augenzahlen die niedrigeren und Symbole die Augenzahlen. Manche Würfel versprechen den Spatz in der Hand (z.B. zeigen sie ausschließlich Augenzahlen von zwei bis vier), während bei anderen vom Jackpot (Symbol) bis zur Taube auf dem Dach (Augenzahl Null) alles möglich ist. Doch halt! Jackpot? Gibt es das wirklich? Nein. Jeder Würfel hat wenigstens einen Gegenspieler, gegen den er unterliegen kann. Das erinnert mich z.B. an Manitou.
Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass manche Spieler dasselbe Würfeln. Bei Zahlen und Symbolen gilt: Wer den Gleichstand später gewürfelt hat, gewinnt ihn. Aber auch hier gibt es keine immer geltende Regel. Wenn nämlich alle Spieler eine Null würfeln, gewinnt der, der als Erster gewürfelt hat. Wenn ich euch jetzt sage, dass man am Beginn der Runde möglichst genau seine Stichzahl vorhersagen muss, dann sagt wohl auch ihr: Das kenne ich aus Wizard!
Bedienen oder trumpfen?
Am Beginn der Runde zieht man geheim Würfel aus dem Beutel. Und zwar so viele, wie es die Nummer der gespielten Runde entspricht (1 Würfel in der ersten Runde, zwei Würfel in der zweiten... acht Würfel in der achten) Welche Farben werden es sein? Auf Kommando müssen alle mit ihren Fingern anzeigen, wie viele Stiche sie glauben zu machen. Äh... ohne würfeln? Ja!
Wer die Runde beginnt, wählt einen seiner Würfel und wirft ihn. Die anderen Spieler müssen einen Würfel derselben Farbe verwenden, wenn sie wollen. Man kann aber auch jederzeit auf einen der Symbolwürfel ausweichen. Diese haben eine höhere Gewinnchance, sind also sowas wie Trumpf. Ich kann aber auch einen anderen Farbwürfel einsetzen, wenn ich die angespielte Farbe nicht habe. Egal, mit welcher Farbe man gewürfelt hat: das höchste Ergebnis gewinnt den Stich! Bis auf diese letzte Regel, erinnert vieles an Wizard.
Auswertung am Rundenende
Wieder lässt Wizard grüßen: Hat man seine Stichanzahl genau getroffen, gibt es Punkte satt. Liege ich daneben, schließe ich die Runde mit Minuspunkten ab. Besonders schlimm kann es einen treffen, wenn man Null Stiche ansagt, aber dann doch welche macht. Insofern ist man meist besser dran, wenn man wenigstens einen Stich ansagt.
Spieletester
Fazit
"Wo bleibt jetzt das Thema Mino Dice?" werdet ihr euch fragen. Das ist künstlich übergestülpt. Einzig das Kommando zum Schätzen der Stiche hat damit zu tun, es lautet "Mi-no-tau-rus!". Und die Würfelsymbole sind Minotaurushörner, Greifflügel und Meerjungfrauenflosse. Aber von einer mystischen Atmosphäre ist nichts zu spüren.
Die Würfel sind von guter Qualität. Allerdings bin ich mit dem Beutel etwas unzufrieden: Abgesehen von einer etwas losen Naht, hat er vor allem eines: zu wenig Platz! Man kann die Würfel nicht ordentlich mischen und der Eingriff ist recht eng.
Wer die Zielgruppe ist? Definitiv Gelegenheitsspieler. Familien lassen sich ob der grafischen Gestaltung vielleicht abschrecken, müssten aber keine Angst haben.
Plus
- gute Würfel mit klaren Symbolen
- schöne Übersicht am Sichtschirm
Minus
- der Beutel ist zu klein
- Das Spiel verbindet zwei altbekannt Prinzipien und addiert mit den Würfeln einen zusätzlichen Glücksfaktor. Das ist nur bedingt innovativ.
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Details
36 Spezialwürfel
6 Sichtschirme
1 Beutel
1 Wertungsblock
1 Spielanleitung
Statistik
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