„Nur noch dieses fleischfressende, nachtaktive Pferd aus Stein und der Sieg ist mein!“, dachte Hannah, bevor Sebastian es ihr mit einem hämischen Grinsen wegschnappte.
In Beasts and Diplomacy verkörpern die Spieler Ritter, die jeweils ihr Heimatland auf einem jährlichen Wettkampf vertreten: einer Ausstellung, in der sie ihre seltensten und kostbarsten Tiere (Beasts) zur Schau stellen, um die Gunst der Diplomaten zu gewinnen und so ihrer Region die Vormachtstellung im Reich zu sichern.
Die Gunst der Diplomaten
Beasts and Diplomacy ist ein Card Drafting Spiel, in dem es darum geht, auf die effizienteste Art und Weise die Gunst von möglichst vielen Diplomaten gleichzeitig zu gewinnen. Diese haben, was Tiere betrifft, besondere Vorlieben und deren Gunst wird gewonnen, indem man diese Vorlieben am Ende des Spiels mit seiner Tiersammlung erfüllt. Beispiele für Forderungen sind: “Besitze zwei orange Tiere“ oder "Besitze ein pinkes Insekt und eine Echse mit dem Element Feuer“. Jedes Tier hat sechs unterschiedliche Eigenschaften: Spezies, Herkunft, Element, Farbe, Aktivität und Ernährungstyp. Synergien in der Sammlung sind ausdrücklich erwünscht – ein Monster kann also bei mehreren Diplomaten zugleich punkten.
Die Gunst der Stunde
Zum Beginn der Runde werden Tiere, Diplomaten, Händler und Personal am Spielplan ausgelegt. In einer zuvor festgelegten Reihenfolge dürfen die Spieler nun immer eine Karte aus der Mitte erwerben, um sie ihrer Sammlung hinzuzufügen. Beim Auswählen ist aber höchste Vorsicht geboten, denn die Gegner schlafen nicht. Man kommt zwar in einer Runde öfter zum Zug, allerdings kann es leicht passieren, dass sich die Spieler gegenseitig Karten vor der Nase wegschnappen. Man setzt daher am besten nicht so leichtfertig alles auf eine Karte – im wahrsten Sinne des Wortes. Pläne sind also oft auch da, um geändert zu werden. Wer sich auf eine Taktik versteift, wird meist enttäuscht, was gerade bei selbsternannten "Brettspiel-Veteranen" schon auch einmal zu unerwarteten Niederlagen führen kann.
Tiere sind Teuer
Tierbesitzer kennen es: Futter, Tierarzttermine und so weiter. Egal ob Stubentieger oder “Swooping Splasher“ (ein gelber, fleischfressender Vogel), am Ende des Tages bzw. der Runde fallen Kosten für jedes Monster in der Sammlung an. Dafür können bereits erworbene Tiere an Händler verkauft werden. Monster mit Eigenschaften, die zum Händler passen erzielen hier die höchsten Preise. Kann man nicht für die Tiere sorgen, muss man welche abgeben. So einfach und so traurig ist die Geschichte. Am Ende gewinnt, wer es am Besten versteht, langfristige Ziele und kurzfristige Chancen in Einklang zu bringen. Neben den Diplomaten gibt es auch noch geheime Quests für jeden Spieler, die erst zum Schluss aufgedeckt werden und ebenfalls große Punkte bringen können.
Das Crowdfunding-Projekt
Beasts and Diplomacy ist derzeit nicht im freien Handel erhältlich und finanziert sich durch eine Crowdfunding-Kampagne. Wer also eine Kopie des Spiels erhalten möchte, unterstützt am besten die Kickstarter-Initiative mit mindestens 65 € und erhält dadurch eine Kopie des Spiels. Auch wenn der Zielbetrag bereits erreicht ist, kann weiter unterstützt werden. Die Orginialversion ist in englischer Sprache, jedoch werden alle sprachsensitiven Inhalte zusätzlich auf Deutsch beigelegt.
Spieletester
Fazit
Wer Lust auf ein buntes, mittelalterliches Spiel mit taktischer Finesse hat, trifft mit Beasts and Diplomacy die richtige Wahl. Wie bei allen etwas komplexeren Spielen braucht es am Anfang eine gewisse Zeit um in den Spielfluss zu kommen, allerdings funktioniert Beasts and Diplomacy danach sehr intuitiv. Für’s Reinstarten gibt es außerdem ein ausführliches Youtube-Tutorial und vorgegebene Startkarten für die erste Runde.
Beasts and Diplomacy funktioniert offiziell für 1-6 Spieler, wobei die Einzelspielervariante schon alleine wegen des recht zeitintensiven Aufbaus und einer Spielzeit von 25 Minuten je Spieler wenig attraktiv ist. Sonst ist wirklich für jeden etwas dabei, egal ob man locker Zug für Zug spielt und sich an den Illustrationen erfreut, oder sich in die taktischen Feinheiten des Spiels vertieft. Zum Sieg braucht es immer noch ein Quäntchen Glück und das ist auch gut so.
Plus
- Detaillierte Rundenübersicht vorhanden
- Farbenfrohes Design
- Geeignet für Taktikfüchse und Gelegenheitsspieler
- Familiy-Variante verfügbar
- Viele Spielerinteraktionen
Minus
- Sehr großer Tisch nötig
- Karten wirken zum Teil etwas überladen
- Einzelspielervariante nicht zu empfehlen
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Details
1 Regelwerk
1 Regelwerk Anhang
6 Kurzregeln
120 Tierkarten
42 Umgebungskarten
58 Diplomatenkarten
40 Händlerkarten
70 Personalkarten
48 Questkarten
6 Ritterkarten
1 Punktetabelle
6 Heimat Tableaus
36 Arbeiter
6 Reihenfolgescheiben
44 Chips Wert 1
23 Chips Wert 5
28 Chips Wert 10
10 Blocker
12 Gunstplättchen
36 Medaillen
1 Würfel
1 Holztoken
1 Modulares Spielbrett (5 Teile)
Statistik
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