Stationfall

Irgendetwas stimmt nicht. Die Besatzung rennt hin und her. Hat das was mit dem Lärm vorhin zu tun? Oder mit der merkwürdigen Nachricht von gestern Abend? Guckt mich dieser Roboter seltsam an? He, da trägt jemand einen Helm – brauche ich auch einen? Ein Blick aus dem Bullauge zeigt, dass die Raumstation taumelt. Sieht komisch aus, aber ist es auch gefährlich? Wenn es gefährlich wäre, hätte ich doch bestimmt einen Alarm gehört? Und war die Erde schon immer so riesig?

In Stationfall laufen etwa ein Dutzend Menschen, Roboter und sonstiges mehr, wild in einer abstürzenden Raumstation herum und versuchen ihre Aufträge zu erfüllen, bevor die Raumstation in der Atmosphäre verglüht. Jeder Spieler ist einer davon und hat auch noch einen Komplizen, jedoch kennt keiner die Rollen der anderen. Jeder kann jeden bewegen und Aktionen ausführen, solange die Identitäten noch geheim sind.

Stationfall ist eine Schachtel voller kreativer Möglichkeiten. Stationfall ist chaotisch, kompliziert und voller gefährlicher Variablen.

Das alle genauer zu erklären ist nicht unmöglich, würde aber den Rahmen sprengen. Hier einen kleinen Überblick:

Die Akteure:
Es gibt 28 Identitäten verschiedenster Arten (Menschen, Roboter, Tiere, usw.). Beispiele gefällig: Den Afftronauten (bekannt vom Cover), eine blinde Passagierin, einen Cyborg, Doktorin (Jekyll oder Hyde), Drohnen, die Mechanikerin, einen Medibot, einen Milliardär, eine telepathische Ratte, um nur einige zu nennen. Je nach Spielerzahl werden 12 bis 20 zufällige Charakter in einer Partie verwendet. Die Spieler erhalten verdeckt zwei Charakter und entscheiden welcher Charakter der Hauptakteur und welcher der Komplize sein soll. Jeder Charakter bringt auch seine eigenen Fähigkeiten mit sich. Diese sind noch unterteilt in Fähigkeiten, die man von Beginn an hat und in solche die erst beim Bekenntnis des Spielers zu dem Charakter in Kraft treten. Die sind meist stärker, aber dann weiß jeder Mitspieler welchen Charakter man steuert und welche Ziele man erfüllen muss. Manche Charaktere verändern beim Aufbau auch den Spielplan und das zur Verfügung stehende Material. Außerdem hat jeder eine eigene Agenda, die dann interessant wird, wenn man den Charakter als seine Spielfigur gezogen hat. Darin stehen die Punkte, die man bei Spielende für die verschiedensten Aufgaben erhält und die Bonuspunkte, falls man diesen Charakter als Komplizen erhalten hat.

Die Raumstation:
Der Spielplan ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Die Raumstation mit den verschiedenen Räumen in verschiedenen Ebenen. Die Räume sind durch Gänge oder Luftschächte verbunden. Die Räume haben auch verschiedene Zustände. Beleuchtet oder nicht, beschädigt oder intakt, mit oder ohne Schwerkraft und sie können verschlossen sein. Durch die Schleusen in der Raumstation erreicht man auch den Weltraum. Schleusen sind in verschiedenen Bereichen in der Raumstation zu finden. Außerdem gibt es noch, wie sollte es auch anders sein, Rettungskapseln.

Das Projekt X:
Projekt X ist ein geheimes Experiment, dass zu Spielbeginn aus 8 verschiedenen Möglichkeiten gezogen wird. Es sorgt dafür, dass es bei einem Blackout der Station freigelassen wird und allen das Leben noch schwerer macht. Es kann auch durch Akteure freigelassen werden, um Unruhe zu stiften.

Die Aktionen:
Durch die Aktionen kann mit den vorhandenen Räumen und den Gegenständen, je nach Charakter interagiert werden. Hier einige Beispiele:
Basisaktionen - Gehen, Aufnehmen, Ablegen, Weitergeben, Werfen, Angreifen, Berauben, Heilen, usw.
Bereichsaktionen - Senden, Projekt X freilassen, Dekontaminieren, Bereichsstart, Herstellen Reparieren, Schleusen, usw.

Der Absturz:
Der Absturz beendet das Spiel. Danach beginnt die Wertung und der Spieler mit den meisten Punkten hat das Spiel gewonnen. Auch hier sind noch einige Dinge zu beachten, die hier aber nicht weiter erläutert wurden. 

Das alles ist nur ein kleiner Teil von Stationfall. Es gibt noch viele Details und Regeln zu beachten. Da alles sehr thematisch umgesetzt wurde, ist es am besten man stürzt sich ins Abenteuer.

Spieletester

Fazit

Was soll ich sagen, Stationfall ist wirklich unfassbar. Unfassbar thematisch, unfassbar umfangreich, unfassbar chaotisch und kann anfangs unfassbar überfordernd sein. Wenn man die Schachtel zum ersten Mal öffnet und versucht die vielen Charaktere, Statusplättchen, Karten und Marker unter Kontrolle zu bringen beginnt man schon leicht zu schwitzen. Eine große Akteursfibel erklärt alle Charaktere mit einer kleinen Geschichte, Besonderheiten und Tipps, das ist wirklich eine schöne und praktische Lösung. Es gibt auch 5! Kopien vom Referenzhandbuch. Somit ist fast immer ein Handbuch frei, um etwas nachzuschlagen. Dort sind alle Begrifflichkeiten sehr gut in Kapitel zusammengefasst und kurz aber ausreichend erklärt. Trotz der unzähligen Regeln und Möglichkeiten bleibt das Spiel aber im sehr thematisch, was das Begreifen um einiges einfacher macht und daher bei uns auch nicht zu Unmut geführt hat. 

Eine konkrete Spielanleitung liegt leider nicht vor, da man sich gedacht hat, man stellt die Regeln mit einer Einführungspartie vor. Leider war das nicht so überzeugend und ich hätte mich mehr über eine klassische Anleitung gefreut. Es gibt aber im Internet schon verschiedene Spielhilfen zum Downloaden, die beim Einstieg und bei der Regelerklärung für Mitspieler behilflich sind.

Hat man sich mal über diese Hürde gekämpft, wird man mit einem tollen Spielerlebnis belohnt. Das Spiel ist zwar so gut wie unberechenbar, aber es erzählt auch wirklich immer eine neue Geschichte. Auch mit weniger Spielern macht es schon richtig Spaß, je mehr Spieler umso chaotischer und unberechenbarer wird es noch. Dadurch entstehen aber auch mehr lustige und spannende Momente. 

Strategen und Planer sollten vielleicht einmal eine Partie mitspielen, um zu sehen, ob das Spiel etwas für sie ist. Wenn man sich aber darauf einlässt, wird man mit Stationfall sicher über einen langen Zeitraum sehr gut unterhalten. Die Varianz ist dabei auch sehr groß, da nicht immer alle Charaktere auf der Raumstation dabei sind. Die Partien werden mit der Zeit auch immer kürzer, wenn sich alle zurechtgefunden haben.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Verrücktes Thema
  • Thematisch toll umgesetzt
  • Abwechslungsreiche Charaktere
  • Chaos, Chaos und noch mehr Chaos
  • Lustige Situationen
  • Hohe Interaktion
  • Viel Varianz durch viele verschiedene Akteure
  • Bis zu 9 Spieler
  • Mehrere Referenzhandbücher zum gleichzeitig Nachlesen
  • Solomodus & Variante Teamspiel (nicht probiert)

Minus

  • Der Zufall spielt eine starke Rolle
  • Anfangs leicht überfordernd
  • Startanleitung nicht ganz überzeugend
  • Viel Platz benötigt

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 9
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 90 bis 120 Minuten
Preis: 75,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: Corax Games
Autor: Matt Eklund
Genre: Bluff , Deduktion , Glück , Action
Zubehör:

1 Spielplan
1 Startanleitung
1 Akteurfibel
5 Stück vom Referenzhandbuch
35 Akteur- und Monsterkarten
55 Identitäts- und Skriptkarten
29 Spielsteine
129 Holz- und Stanzteile in 9 Farben
38 Statusmarker für Akteure
96 Statusmarker für den Spielplan
40 Marker für Daten
25 Marker für Gegenstände
30 Marker für Waffen
26 Marker für Kompromat
18 Auflegeteile für den Spielplan
1 Würfel

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