Herbstlaub

Winds of Change.
Dust in the Wind.
Wind Song.
Blowin' in the Wind.
Ich bin der singende Wind und blase Laub über den herbstlichen Waldboden!

Sechs verschiedene Blätterarten von ebenso vielen Bäumen liegen in ebenso vielen Blätterstapeln bereit. Sortenrein nach Seesternbaum, Ginkgo, Silber-Ahorn, Tulpenbaum, Fenchelholzbaum und Dreispitz-Ahorn getrennt warten die Blätter auf mich, den Wind, um auf den Waldboden geblasen zu werden. Der Laubwald liegt in Nordamerika, wo der Indian Summer daheim ist. Ich bin ein Ordnung liebender Herbstwind, Blätter werden Spitze an Spitze gelegt und nicht übereinander oder mit viel Abstand nebeneinander. Ein neues Blatt bringt Aktionen entsprechend der von ihm berührten Blätter.

Spitze Aktionen

Die von der Natur geformten Blätter haben unterschiedlich viele Blattspitzen. Auch der Stiel zählt als Spitze, alle sind entsprechend markiert. Spitzenreiter sind die Blätter von Seesternbaum und Silber-Ahorn mit fünf markierten Spitzen und dem Stiel, Loser ist der Ginkgo mit nur drei Markierungen. Wenige Markierungen ermöglichen weniger Aktionsanknüpfpunkte, leider ist es aber so, dass ein Blatt nicht beliebig sondern über eine gespielte Handkarte ausgewählt werden muss und nicht immer ist die gewünschte Blattkarte verfügbar. Dann begnügt man sich auch mit einem Ginkgo oder Dreispitz-Ahorn. Vielleicht auch deswegen, wenn man eine zweite gleiche Karte dazu abwerfen kann und damit sofort ein kleines Pilzchen auf das gelegte Blatt setzen darf.

Verfügbare Aktionen sind:
rot - ein Pilz darf wachsen
grün - eine Blattkarte ziehen
gelb - ein Sonnenplättchen nehmen
braun - das Eichhörnchen klettern lassen
orange - eine Tierkarte nehmen

Drei bis fünf Aktionen sollte man durch ein gelegtes Blatt ermöglichen. Die Reihenfolge darf beliebig gewählt werden.

Tierkarten und das Eichhörnchen

Tierkarten aus der Auslage sammelt man auf der persönlichen Wiese. Manche bringen eine Eichel mit. Je eine Tierart darf man zu gegebener Zeit in die Winterschlafhöhle legen, drei Füchse oder Westigel sollte man haben, mehr ist wegen der Wertungsregeln nicht so wichtig. Den im Spiel vorkommenden Rotflügelstärling musste ich googeln, der Agelaius phoeniceus kommt auch nur in Nordamerika vor. Braune Aktionen bringen das Eichhörnchen den Baumstamm hoch. Dafür gibt es Siegpunkte (Eicheln), Blattkarten, Tierkarten oder Sonnenplättchen.

Mit Sonnenplättchen bewegt man den Jahreszeitenmarker und bekommt auch Eicheln. Überschreitet der Marker eine Frostlinie, wandert eine Tierart in ihr gepolstertes, wärmeisoliertes Winterschlafquartier. Erreicht der Marker den Winter - durch Sonnenplättchen steuerbar - endet das Spiel. Alternativ - das kann auch leicht passieren und ist ebenso etwas steuerbar - endet es wenn drei Blätterstapel leer sind.

Gewertet werden:

- Die Tierkarten, wobei jede Gruppe im Winterschlafquartier zählt, drei Tiere bringen sechs Punkte, jedes weitere nur mehr einen zusätzlich.
- Die zusammenhängenden Pilzgruppen der großen Pilze. Drei Pilze bringen acht Punkte, jeder weitere nur mehr einen zusätzlich.
- Die beiden am weitesten oben am Baum sitzenden Eichhörnchen. Sechs Punkte für das beste, drei für das zweitbeste.
- Übrige Laubkarten und Sonnenplättchen. Zwei Stück bringen eine Eichel.

Spieletester

23.01.2025

Fazit

Herbstlaub ist zweifellos innovativ und spielt mit Flächenfüllung a la M. C. Escher. Ob man gezielt in einer Spielsituation ein Blatt vom Tulpenbaum oder vom Fenchelholzbaum verwendet und so mehr Aktionen generieren kann, ist wohl möglich, ist mir aber nicht so wichtig. Wichtiger sind ohnehin kleine Pilze durch doppelt gespielte Karten, um sie später wachsen zu lassen. Nur große Pilze bringen Punkte.

Tiere sammeln ist wichtig, auf den Baum klettern ebenso wie auch das Sammeln und Nutzen von Sonnenplättchen. Jeder spielt weitgehend für sich und kaum gegen die anderen. Natürlich kann ein guter Platz für ein Blatt weggeschnappt und ein Tier zu sich geholt werden, es gibt aber für alle immer was Brauchbares. Herbstlaub spielt sich zu zweit deutlich anders als zu viert, macht aber in allen Besetzungen Spaß. Es sei denn, man tut sich schwer mit den ungewohnten Plättchenformen. Aber was soll's. Mit ein wenig probieren findet jeder einen brauchbaren Platz für sein gewähltes Blatt.

Alle vorkommenden Tiere, Bäume und Pilze sind kurz auf zwei Seiten erklärt, das ist nett und gehört zum guten Ton solcher Familienspiele. Es ist aber auch notwendig, schließlich spielt sich das Blätterrauschen in Portland (Oregon), der Heimat von Autor und Original-Verlag ab.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • innovativer Ansatz
  • sehr gutes Material
  • hübsches Schachtelinlay
  • einfacher Zugang
  • Tiere, Bäume und Pilze sind kurz erklärt
  • optisch wirklich herausragend

Minus

  • für manche Spieler schwer erkennbare Anknüpfpunkte
  • die Blätter verrutschen auf glatter Spielfläche leicht

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2024
Autor: Tim Eisner
Grafiker: Angie Knowles
Zubehör:

32 Blätter
36 Laubkarten
48 Tierkarten
58 Eicheln
25 Sonnenplättchen
60 Pilze
1 Igelplättchen
1 Jahreszeitenzähler
1 Tierplan
1 Blätterplan
1 Baumplan
4 Übersichten
4 Eichhörnchen
13 Nordwindkarten (für den Solomodus)
Spielanleitung

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