Wir bepflanzen unsere leere Wiese mit Apfelbäumchen.
Sieben Apfelsorten stehen zur Verfügung.
Am Ende haben wir eine großartige Streuobstwiese mit viel Nahrung für unsere Bienen.
Applejack ist eigentlich ein Cider, der ursprünglich durch FREEZE DESTILLATION alkoholisch veredelt wurde. Der Cider wurde im Winter im Freien gelagert, das gefrorene Wasser wurde immer wieder abgetrennt, zurück blieb ein Getränk mit hohem Alkoholgehalt und schwer vorherbestimmbarer oder reproduzierbarer Qualität. Mittlerweile ist diese Art der Applejack-Herstellung auch in New Jersey nicht mehr in Verwendung, er wird traditionell gebrannt wie andere Spirituosen auch.
Kein Spiel für Schnapsbrenner
Wir versuchen, unsere noch leere Wiese in eine bunte Streuobstwiese zu verwandeln. Dazu stehen uns ein paar Baumplättchen zur Auswahl und zwar jene, die links und rechts vom Applejack - im Spiel wird der kleine Würfel so genannt - am Ernteplan anliegen. Weil Jack nach jedem Zug eine Position auf dem Plan weiterwandert kann ich mich schon darauf einstellen, welche Plättchen mir noch zur Verfügung stehen wenn ich an die Reihe komme.
Zu Beginn wird jede Mulde mit zwei Plättchen bestückt und die Auswahl ist ausreichend. Kommt man an die Reihe und findet nur mehr ein einziges Plättchen vor und hat damit keine Auswahl, wird neben jede Mulde ein weiteres Plättchen gelegt. So kann es durchaus vorkommen, dass Mulden mit drei oder gar vier Baumplättchen bestückt sind, andere nur mit einem oder leer sind.
Honig ist die Währung im Spiel und Apfelplättchen kosten Honig, und zwar soviel wie im Bienenkorb auf dem Plättchen angegeben. Legt man das Plättchen nun auf die eigene Wiese und zwar so, dass Bienenkorb an Bienenkorb zu liegen kommt, bekommt man Honig und zwar soviel wie der niedrigere Bienenkorbwert anzeigt. Idealerweise sind am Rand der Wiese Bienenkörbe verfügbar, so kann man auch in den ersten Zügen kleine Honigmengen ernten.
Man startet mit einem Honiggrundkapital, das will umsichtig verwendet werden. Kann man sich nämlich keines der zur Verfügung stehenden Plättchen leisten, muss man trotzdem eines nehmen und es mit der Rückseite nach oben in die Wiese legen. Schafe sind nett, bringen aber nichts.
Zwei Honig bekommt man für die Brache, es dauert allerdings, bis man wieder flüssig ist.
Ernte bringt Honig
Zieht Jack über ein Apfelsymbol wird diese Apfelsorte geerntet. Jeder zählt die Äpfel dieser Sorte auf aneinander grenzenden Apfelplättchen und subtrahiert den Wert von Jack. In der ersten Runde reichen demnach zwei Äpfel, um einen Honig zu bekommen. So werden in den nächsten Zügen alle sieben Apfelsorten nacheinander geerntet, man weiß genau wann welche Sorte an der Reihe ist. Planung ist möglich, gute Planung bringt mehr Honig. Da der Spieler rechts von mir Zugriff auf die Plättchen vor und hinter dem Würfel hat, kann ich mir aber nicht sicher sein, ob nicht ein Plättchen, das ich gerne hätte, noch in der Auslage liegt.
Ist Jack ganz nach innen gewandert wird er wieder nach außen teleportiert und sein Wert wird auf zwei erhöht. Damit wird das Honig sammeln erst bei mehr als zwei Äpfeln möglich. In der dritten und letzten Runde braucht man zumindest vier Äpfel in einer durch Plättchen gebildeten Gruppe um Honigernte einfahren zu können. Honig gibt es auch bei der Blütenwertung nach der ersten und der doppelten Blütenwertung nach der zweiten Runde.
Weil sich der Honig damit ordentlich in die Spielervorräte ergießt, sind auch teure Plättchen relativ gut leistbar.
Die finale Ernte
Am Ende der dritten Runde - jede Streuobstwiese ist komplett mit Plättchen gefüllt - werden alle sieben Sorten nochmals geerntet. Die Ausbeute dieser Wertung wird summiert und verdoppelt. Danach wird die Vielfalt jeder Blumenwiese besonders belohnt. Konnte man bei der Schlusswertung vier Sorten ernten - hat also zumindest vier Äpfel dieser Sorte in der Wertung - gibt es einen Diversitätsbonus von vier Honigpunkten, fünf Sorten bringen elf Punkte, sechs Sorten 21 und konnte man alle sieben Sorten ernten bekommt man 35 Honigpunkte. Damit kann man noch ordentlich aufholen, auch die letzte Blütenwertung bringt noch was.
Die in der Spielanleitung als Beispiel erreichten 121 Honigpunkte sind keinesfalls illusorisch, das ist schon ein realistischer Wert.
Spieletester
Fazit
Applejack ist recht gut planbar und sehr gut spielbar. Das Thema macht Freude, auch wenn die Apfelernte als Belohnung Honig bringt, was doch etwas befremdlich wirkt. Man weiß genau was Punkte bringt, es gibt keine Geheimnisse weil alles offen ausliegt. Die Zugreihenfolge bleibt während des ganzen Spiels unverändert.
Will man nicht nur die eigene Streuobstwiese optimieren sondern auch die des links sitzenden Spielers sabotieren, dann wird es schwierig und es ist letztlich unmöglich, das Plus und Minus durchzurechnen und gegeneinander abzuwiegen. Besser ist es, die eigene Wiese perfekt zu gestalten und den Honigertrag zu optimieren.
Ein kleines Manko ist die bei Kunstlicht nicht immer einfache Apfelbestimmung. Die unterschiedlich gestalteten Blätter an der Frucht helfen, aber Verwechslungen sind nicht ausgeschlossen.
Applejack ist ein sympathisches Spiel, gerne bin ich bei einer Partie dabei.
Plus
- sehr nettes Thema
- flüssiger Ablauf
- genaue Vorgaben erlauben gute Planung
- Wertungen müssen konzentriert erledigt werden
- optionale Regeln verfügbar
- Solo-Modus verfügbar (nicht gespielt!)
Minus
- Äpfel bei Kunstlicht leicht zu verwechseln
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Details
100 Baumplättchen
7 Apfelplättchen
148 Honigplättchen
4 doppelseitige Streuobstwiesen
2 doppelseitige Erntepläne
1 Würfel
1 Wertungsblock
Spielanleitung
Statistik
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