Das Kolloseum?
Drei Moais?
Das Parthenon?
Das trojanische Pferd?
Die dreiteilige chinesische Mauer?
Egal, wofür ich mich entscheide, zuerst müssen die Voraussetzungen geschaffen werden...
Die sechs bis acht (bei zwei bis vier Spielern) verschiedenen Bauplättchenarten werden sortiert und liegen verdeckt als Stapel bereit. Jeder Stapel hat zehn Plättchen, am Beginn jeder Runde wird das jeweils oben liegende aufgedeckt und kann erworben werden, nach zehn Runden ist alles leer und das Spiel endet.
Kleine Teile sind ab zwei Goldstücke zu haben, die größten kosten fünf Goldstücke. Sieben Goldmünzen habe ich pro Runde für meine Züge zur Verfügung, im Notfall sogar mit einem kleinen Kredit neun, die Rückzahlung kostet jedoch drei Goldmünzen oder man wird bei Spielende mit zwei Siegpunkten Abzug bestraft.
Was kaufe ich mir?
Die Bauplättchen gibt es in fünf verschiedenen Farben, blau mit B steht für Bildung, grün mit L für Landwirtschaft, beige mit W für Wohnen, gelb mit H für Handel und violett mit R für Religion. Jedes Bauplättchen muss immer an eine Straße oder an einem farblich gleichen Bauplättchen angrenzen und Gekauftes muss sofort in die eigene Landschaft gebaut werden.
Bauplättchen bringen auch Fortschritte auf den Leisten für Nahrung, Keramik und Werkzeug. Zieht ein Marker dieser Leisten auf einen Kopf, erhöht sich damit der Marker der Bevölkerungsleiste. Erreicht ein Spieler das Ende der Leiste, nimmt das Spiel ein alternatives Ende. Zu Spielbeginn bekommt man eine Straße, quasi als Siedlungsbeginn muss sie an der Hauptstraße am unteren Rand des persönlichen Spielplans abzweigen, weitere Straßen kann man sich kaufen. Straßen sind billig und häufig kauft man sie, weil man noch ein wenig Gold übrig hat.
Straßen dürfen auch als Brücken über den See auf Spielplanseite A oder den Fluss auf Seite B verwendet werden. Man dreht sie dann auf die optisch als Brücke gestaltete Rückseite. Auch das ist nett gemacht.
Monumente zum Schleuderpreis
Auch für ein Monument - drei Monumentkarten liegen stets aus und beschreiben die Bauvorschrift des Weltwunders - braucht man ein Minimum von einem Gold. Kauf und Einbau eines Monuments beenden den Zug eines Spielers, will man ein Monument unbedingt haben und besteht die Möglichkeit, ein Mitspieler könnte es auch kaufen, muss man eben in den sauren Apfel beißen und mehr bezahlen als mickriges Restgeld.
Generell ist der Mechanismus, die wertvollsten Bauteile zum Schleuderpreis erwerben zu können, recht innovativ. Auch, dass damit der Zug beendet ist. Spieler, die kein Geld mehr haben, stellen ihre Figur neben die Reihenfolgeleiste (Prioritätsleiste nennt sie die Spielanleitung) und warten, bis alle anderen Spieler ebenso die Runde beendet haben. Die Spielreihenfolge kann durch Kauf eines Prioritätspodests beeinflusst werden.
Generell ist viel Wartezeit einzukalkulieren. Das liegt einerseits an der Vielfalt der Optionen, andererseits an der im Lauf des Spiels immer schwieriger zu lesenden Baupläne der Gegenspieler. Man will ja nicht nur das Beste für sich selbst machen, man will den Mitspielern ja auch wegschnappen, was sie dringend brauchen könnten.
Zudem liefert auch die Spielregel genug Stoff für Diskussionen. Ist die Hauptstraße eine Straße? Wie sind die mehrteiligen Weltwunder zu bauen? Wie dürfen Brücken genau gebaut werden? Sind Monumente auch als Bauwerke zu betrachten? Sind Straßen auch Bauwerke? Darf man passen, wenn man zwar Geld hat aber nichts kaufen will oder kann?
Wenig Gefühl für Spielstand
Man erkennt zwar anhand gebauter Monumente, wer vorne sein könnte, letztlich zählen aber bei der Schlusswertung neben den paar Punkten für die Monumente zusätzlich noch ein paar andere, aber wichtigere Dinge. Der Wert der schwächsten Entwicklungsleiste wird addiert. Jedes an ein Bauwerk grenzendes Rohstofffeld bringt einen Punkt. Jedes komplett umschlossene Bauplättchen bringt einen Punkt. Der Marker auf der Bevölkerungsleiste bringt maximal drei Siegpunkte. Hat man noch einen offenen Kredit, kostet dieser zwei Siegpunkte.
In der Expertenversion liegen zusätzlich drei von zehn zufällige Aufgaben aus. Wer sie bei Spielende am besten erfüllt, bekommt die zusätzlichen Siegpunkte.
Unterschiedliches Endspiel
Es gibt insgesamt 21 Monumente, egal ob man zu Zweit oder in Vollbesetzung mit fünf Personen spielt. Das hat zur Folge, dass bei zwei Spielern bis zur letzten Runde Monumente verfügbar sind. Bei vier Spielern geht es in den letzten drei oder vier Runden nur mehr um das Umbauen von Plättchen und das Anschließen von Rohstofffeldern. Das ist irgendwie langweilig. Bei fünf Spielern ist dies noch früher der Fall - und das ist unbefriedigend.
Spieletester
Fazit
Wunder der Welt geizt nicht mit optischen und haptischen Reizen. Spielerisch bietet es ein paar interessante Details, generell wirkt es aber extrem konstruiert. Zudem geht die Spielanleitung mit den Begriffen etwas schludrig um und verursacht unnötige Diskussionen und damit dauert eine Partei deutlich länger als angegeben. Leider bestätigt das Spiel meine Erfahrung, dass besonders schönes Material häufig über ein Spiel, das damit nicht ganz mithalten kann, hinwegtäuschen soll.
Der Solo-Modus...
...spielt sich ähnlich wie die Partie mit zwei Spielern. Der Automa beginnt jede Runde, für ihn wird eine Karte aufgedeckt und diese beschreibt, welchen Teil der Gegner aus der Auslage klaut. Dem Solo-Spieler werden damit die Möglichkeiten reduziert. Zudem baut der Automa eines der beiden ausliegenden Monumente, wenn er keines der darüber angegebenen Bauwerke aus der Auslage klauen kann. Man weiß natürlich als Solo-Spieler nicht, worauf der Automa im nächsten Zug zugreifen wird.
Bei der Wertung vergleicht man die gesammelten Punkte des Solo-Spielers mit der Summe der drei Reessourcenmarker. Diese wird dem Automa zugeschrieben und es geht knapp zu. Auch hier kann man es schwieriger haben. Dann kommen zu der Ressourcensumme noch die Siegpunkte für die vom Automa errichteten Monumente hinzu. Der Sieg ist für den Solo-Spieler nicht einfach zu schaffen.
Plus
- wunderbares Material
- optisch alles top
- Expertenmodus verfügbar
- Solo-Modus verfügbar
- Infos zu den Bauwerken im Regelheft
Minus
- sehr unterschiedlich bei 2-5 Spielern
- wirkt sehr konstruiert
- viel Diskussionsbedarf wegen ungenauer Regel
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Details
21 Monumente
5 Siedlungsgebiete
5 Vorratstableaus
1 Haupt- und 2 Erweiterungstableaus
3 Übersichten und 5 Türme
25 Ressourcenmarker
5 Kulturmarker
2 Prioritätspodeste
21 Baupläne
15 Zielkarten
14 Konkurrenzkarten (Solomodus)
80 Stadtteile
5 Kreditplättchen
35 lange Straßen
20 Sets kurze Straßen
Spielanleitung
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