Hamlet

Mal nicht mit der Kirche ums Dorf, sondern andersherum

Es ist sehr schwer unsere Eindrücke zu Hamlet möglichst kompakt zusammenzutragen, ohne dabei den Rahmen zu sprengen. Durch das gesamte Erlebnis zieht sich dabei aber speziell eine gewisse Überladenheit. Praktisch jedes Plättchen am Brett bietet unterschiedliche Optionen, neben den klassischen Wegen Siegpunkte zu generieren, was häufig bereits schon zu Spielbeginn etwas viel darstellt. Richtig problematisch wird es dabei aber erst durch das Design, denn, so schön das Spiel auch gestaltet ist, sind sämtliche Symbole einfach zu klein, die unförmigen Felder sorgen für extra Verwirrung und die Gestaltung raubt dann noch die restliche Übersichtlichkeit. Auch wenn das Konzept der ungleichen Felder ein wahrlich interessantes darstellt, in Gesamtschau weiß man einfach oft nicht wo was genau anliegt, wo eine Verbindung ist und generell, ob man gewisse Felder nun dort anlegen kann oder nicht. Zusätzlich überfordert auch noch die recht große Menge an Inhalten; also wie gesagt, gesamt einfach ein stark überladener Eindruck! Auch ist der Spielebox ein zusammensteckbares Innenleben beiliegend, welches sich aber eher als suboptimal zur Lagerung beziehungsweise eher zur Entnahme der Inhalte darstellt.

Ein weiterer wichtiger Punkt war für uns der Zeitaspekt des Spiels, denn bereits der Aufbau verlangt von euch nicht allzu wenig davon ab. Die angegeben Mindestzeit einer Partie scheint etwas lächerlich, denn diese geht sich wirklich nur sehr schwer aus! Eine Partie dauert gut doppelt bis dreimal so lange. Sollte man aber sämtliche Zusatzaspekte des Spiels ignorieren und witzlos einfach nur auf das Endziel hinarbeiten, ja dann kann es schon wirklich baldigst zu Ende gehen, dennoch nicht im vorgegeben Rahmen!

Einen zwar vorhandenen, dennoch aber nur kleineren Trost, birgt das wirklich ausgeklügelte Solo-System mit einem brettgesteuerten Gegenspieler. Aber auch hier wieder: überladene Mechanismen!

Auch wenn man die Eindrücke nun endlos so fortsetzen könnte, für uns fasst sich fast das gesamte Erlebnis mit dem Begriff des Überladenseins zusammen! Speziell die Gestaltung bereitete uns also wirklich Bauchschmerzen, denn einerseits wunderschön und interessant anzusehen, dabei aber gleichsam wirklich unübersichtlich und unpraktisch. Wir wollten das Design wirklich lieben, es wird einem aber nicht leicht gemacht. Es fehlt einfach der Spaß bei solch füllenden Spielelementen… Aus unserer Sicht ein simples hin und her ohne wirklich viel Spannung oder Herausforderung bis schließlich die Kapelle steht und das auf dem Boden vieler, im Grundprinzip guter, Ideen und Konzepte. Man hätte hier eindeutig mehr herausholen können!