Wenn Ihr Euch sowohl für altmittelalterliche Storys wie z.B. Der Name der Rose, aber auch für Krimi- bzw. Escape Spiele interessiert, solltet Ihr Euch das hier vorliegende Spiel Lazio 1356 vom Verlag Piatnik definitiv einmal genauer ansehen.
Mittlerweile gibt es eine fast schon unüberschaubare Menge an Escape-, Krimi- und Detektiv-Spielen, aus denen aber vor allem die sehr gut gemachten Chronicles of Time, Unlock! und Exit Reihen qualitativ herausstechen. Viele Neuerscheinungen bzw. Erweiterungen kopieren aktuell jedoch leider nur Altbewährtes oder mixen es neu zusammen ohne zumindest für einen spannenden roten Faden in Form einer guten Story zu sorgen. Frische Ideen sucht man im Genre derzeit leider meist vergebens.
Mit ein paar Jahren Verzögerung bringt jetzt auch der Piatnik-Verlag mit der Crime Scene-Reihe gleich drei Boxen auf den Markt. Zwei weitere sind in der Vorbereitung und ihr Release für das Jahr 2024 geplant. Da ich ein recht großer Mittelalter-Fan bin, habe ich mir das hier vorliegende Spiel: Crime Szene: Lazio 1356 herausgepickt, in welchem ein ehemaliger Mönch den unheimlichen Geschehnissen in einem abgelegenen italienischen Kloster auf den Grund gehen soll.
Die eigentliche Geschichte wird in Kapiteln mittels des beiliegenden Story-Hefts erzählt, zwischen diesen jedoch unterbrochen, damit an diesen Punkten die Spieler übernehmen und sich durch die nächsten Begebenheiten rätseln können. Zu diesem Zweck gibt es Indizienkarten, auf denen zwei Arten von Rätseln zu finden sind: Bilder- oder Texträtsel. Zusätzlich ist das sehr atmosphärisch illustrierte Szenenbild, welches in 30 Quadranten unterteilt ist, ein zentraler Bestandteil der Rätsel.
Texträtsel geben ein Schlüsselwort vor, dessen bildliche Entsprechung im Szenenbild gefunden werden muss. Die Nummer des entsprechenden Quadranten gibt dann die Nummer der nächsten Indizienkarte vor. Bilderrätsel sind hingegen deutlich schwieriger zu lösen. Hierbei muss das Rätsel, wie aus Escape-Spielen gewohnt, gelöst werden. Die Lösung ist immer eine Zahl oder Zahlenkombination. Diese kann auf einer entsprechenden Dokumentkarte überprüft und dort in eine 3-stellige Zahl umgewandelt werden. Diese Zahl gibt Absatz, Zeile und Stelle im Storybuch an, wo das neue Schlüsselwort zu finden ist. Das entsprechende Objekt muss dann wieder im Szenenbild gesucht werden und …. siehe oben.
Gefundenen Indizienkarten werden aneinandergelegt und sind, wenn richtig gelegt und gerätselt, optisch durch eine mehrfarbige Schnur durchgehend verbunden. Durch diesen kleinen Kniff kann nebenbei auch überprüft werden, ob die korrekte Indizienkarte gefunden und angelegt wurde.
Piatnik 6709 Piatnik-6709-Crime Scene: Lazio 1356: Ermittle in einem italienischen Kloster und kläre die mysteriösen Todesfälle
14,99 €Spieletester
Fazit
Die Story von Lazio 1356 orientiert sich sehr stark am Bestseller: Der Name der Rose. Die ersten Rätsel sind ein wenig einfacher gehalten, um den Einstieg zu erleichtern, danach zieht der Schwierigkeitsgrad an, ohne jedoch unfair zu werden. Positiv, der Schwierigkeitsgrad schwankt nicht so extrem wie in vielen anderen Spielen, denn die Bilderrätsel haben gefühlt alle einen ähnlichen Schwierigkeitsgrad. Die im Hintergrund erzählte Story ist spannend, aber keinesfalls so blutrünstig oder grausam, dass die Altersangabe von P18 wirklich gerechtfertigt wäre. Positiv ist außerdem anzumerken, dass kein Spielmaterial zerstört wird und das Spiel somit ohne Einschränkungen erneut gespielt werden kann.
Leider gibt es aber auch einige Punkte die mir nicht so gefallen haben. Als erstes muss hier die leider wirklich schlecht strukturierte und redaktionell nicht ausreichend bearbeitete Regel genannt werden, in welcher zudem wichtige Hinweise wie z.B. zur Nutzung der Fallakte vollständig fehlen. Die Story, die die Spieler erleben, ist vorgegeben, lediglich beim dramatischen Finale können verschiedene Handlungsstränge gewählt werden. Wie bei allen Spielen dieses Genres ist die Wiederspielbarkeit gering, sollte man sich einmal durch die Story gerätselt haben.
Mit Crime Szene: Lazio 1356 hatte ich endlich einmal ein Detektiv-Spiel aus einem Guss vor mir zu liegen. Das Rätselniveau ist zwar durchgängig hoch, wird aber durch die wimmelbildartige Suche auf dem Szenenbild aufgelockert und selbst der hohe administrative Aufwand beim Lösen der Rätsel hat etwas Befriedigendes. Insofern werde ich mir andere Spiele dieser Serie, falls sie historisch gesehen in mein Beuteschema passen, definitiv ansehen.
Mein Fazit: Dieser neuen Serie sollte man in jedem Fall eine Chance geben.
Plus
- durchgängig erzählte spannende Story
- stimmige und atmosphärische Illustrationen
- Rätsel haben alle einen ähnlichen Schwierigkeitsgrad
- Spiel kann erneut gespielt werden, es wird kein Spielmaterial zerstört
Minus
- Regel ist schlecht strukturiert und erläutert
- Hinweise zur Fallakte als Hilfsmittel fehlen vollständig
- Story ist vorgegeben, allerdings gibt es alternative Enden
- kaum Wiederspielwert, wenn der Fall gelöst ist
- Spiel ist nichts für Neulinge und Einsteiger
Kommentar verfassen
Details
Regelheft
Szenenbild
31 Indizienkarten
9 Dokumentkarten
9 Hinweiskarten
11 Reputationskarten
Storyheft
Fallakte
Statistik
Derzeit findest Du auf spieletest.at
7339 Gesellschaftsspiele-,
1666 Videospielrezensionen
2217 Berichte.