Moorland

Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch lichte Nebelschwaden, die noch immer über dem Hochmoor liegen. Auf schwankendem Untergrund wiegen sich uralte Bäume im Wind. Hier ist nicht nur der Lebensraum für hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, sondern vor allem ein unvergleichlich bedeutsamer Ort für unser Klima.

Erwecke dein eigenes Moor zum Leben. Schaffe einen Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, indem du Brachfläche neu verwässerst und so auch der Umwelt einen großen Dienst erweist.

Lebensraum Moor

Das Teufelsmoor liegt gar nicht so weit von meinem Wohnort entfernt und ist eine total spannende Gegend. So interessant, dass ich sogar mal einen Woche Bildungszeit dafür verbracht habe. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dort der Torfabbau etabliert und von Friedemann Friese in Findorff spieltechnisch abgehandelt. Während früher Torf zum Heizen und in der Industrie verwendet wurde, ist heute der Gartenbau wohl der größte Abnehmer. Dabei ist Torf einer der größten CO2-Speicher in verwässerten Mooren und ihr Abbau gilt als große Umweltsünde.

In Moorland wird diese Tatsache spielerisch, aber ohne mahnenden Fingerzeig abgehandelt. Die Spieler haben eine 4x4-große Fläche zur Verfügung, aus der sie in 12 Runden einen neuen Lebensraum für Flora und Fauna gestalten, sprich ein Moor renaturieren sollen. Dies geschieht durch wiedervernässen trockengelegter Bereiche. Um aber punktemäßig einen Schnitt zu machen, müssen vorher entsprechende Pflanzen gesammelt werden. 

Pflanzen und Schwemmen

Gespielt wird reihum und zu Beginn einer der 12 Runden wird die oberste Pflanzenkarte aufgedeckt. Sie zeigt mindestens zwei, manchmal auch alle vier möglichen Pflanzensorten. Wer am Zug ist, nimmt sich eine der ausliegenden Moorkarten und setzt danach entsprechend der aufgedeckten Pflanzenkarte Marker in sein Moor. Jeder ausgewählte Abschnitt gibt dabei vor, wieviele Marker einer Sorte dort platziert werden müssen. Jeder Marker, der zuviel ist, wird zum Spielende Minuspunkte einbringen.

Von den Moorkarten dürfen bis zu zwei gesammelt werden, sobald die dritte Karte genommen wird, muss zwingend mindestens eine davon in die eigene Auslage gespielt werden. Auf jeder Moorkarte sind Symbole abgebildet, die für verschiedene Pflanzen und Tiere stehen und zumindest die Pflanzen müssen als Marker auf dem zu überdeckenden Abschnitt vorhanden sein, der für die Moorkarte vorgesehen ist.

Verwurzelte Pflanzen bleiben dauerhaft auf der Karte, während vertrocknete entfernt werden. Alle restlichen Marker werden nun auf den Wasserweg der Karte gelegt und weitergeschwemmt. Daher ist es wichtig, ein weit verzweigtes Wassernetz mit möglichst wenigen Sackgassen zu bilden, denn so kommen die Pflanzmarker schneller auf andere Abschnitte. Hierbei gilt es, Pflanzen und Karten optimal zueinander zu platzieren. Eine überaus anspruchsvolle Knobelei.

Sollte eine Moorkarte mal gar nicht in die eigene Auslage passen, kann sie auch umgedreht abgelegt werden und zeigt dann eine Wasserkreuzung und damit ideale Verbindungen. Der Preis dafür ist ein Minuspunkt, alle anderen Marker werden weggeschwemmt. Wer als erster einen Abschnitt abdeckt, bekommt dafür einen Wassermarker. Die wiederum können eingesetzt werden, um Pflanzmarker im eigenen Moor zu versetzen - auch ohne passende Wasserwege.

Eine abschließende Schlusswertung nach der zwölften Runde wertet Siegpunkte aus und bestimmt den Sieger. Verwurzelte Pflanzen, eine hohe Artenvielfalt, Artenpaare und die meisten Wasserläufer aller Teilnehmer bringen Punkte ein. Der jeweils längste Wasserweg wird je Abschnitt noch mit einem Punkt belohnt, ebenso jeder übrige Wassermarker. Dann werden noch die Minuspunkte überzähliger Pflanzen abgezogen und der Moorbauer mit den meisten Punkten gewinnt.

 

Spieletester

27.05.2024

Fazit

Moorland ist eine anspruchsvolle Knobelei vor einem lehrreichen Hintergrund. Thematisch stimmig ins Szene gesetzt gefällt auch das wertige Material, selbst wenn die Gestaltung insgesamt etwas dunkel daherkommt. Aber in einem Moor kann es wahrlich eher düster sein, also passt das auch irgendwie.

Je höher die Spielerzahl, umso höher kann die Wartezeit werden, wenn mathematische Genies am Tisch sitzen, die alles durchrechnen und -planen wollen. Spielen alle eher aus dem Bauch heraus, kann es recht flott gehen und das Spielgefühl ist dann deutlich schöner und belohnender.

Eine Interaktion findet eher nicht statt und beschränkt sich auf das Wegnehmen von ausliegenden Moorkarten. So bastelt zwar jeder an seiner Auslage und versucht, möglichst gewinnbringend zu agieren, insgesamt aber ist Moorland schon aufgrund des Themas eine Partie wert. Und wer es gespielt hat, der wird auch weitere folgen lassen.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • thematisch stimmig
  • hoher Aufforderungscharakter
  • wertiges Material
  • anspruchsvolle Knobelei

Minus

  • sehr dunkel gestaltet
  • grübellastig
  • Interaktion beschränkt sich auf das Wegnehmen von Moorkarten

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 29,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Steffen Bogen
Grafiker: Annika Heller
Zubehör:

4 Ablagen

16 Moorplände

1 Werungsblock

60 Moorkarten

14 Pflanzkarten

4 Wasserkarten

88 Pflanzmarker

12 Wassermarker

1 Pilzmarker

1 Anleitung

 

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