Ja, die Spur führt tatsächlich in diese Richtung, doch wir haben es hier mit einer reduzierten Roll & Write-Version zu tun, mit zusätzlichen Karten. Mal schauen, was uns erwartet.
Den großen Spieltisch vorbereiten
Bereits das Ursprungsspiel benötigte eine riesengroße Unterlage zur Aufnahme des reichhaltigen Materials. In der nun vorliegenden R&W-Version wird pro Teilnehmer ebenfalls relativ viel Platz benötigt, denn die vier beidseitig bespielbaren Spielertafeln sind zusammen größer als ein DIN A3-Blatt.
Hinzu kommen noch für die Allgemeinheit drei Agenda- und vier Auftragskarten, die Mecatol-Rex-Tafel und der Reliktstapel sowie Ereigniskarten und die sechs Würfel. Jeder bekommt noch eine Übersichtskarte und einen Flüssigkreidestift für diverse Markierungen, wählt eine Fraktion mit seinen speziellen Vorteilen/ Eigenschaften aus, dann kann es losgehen.
Ablauf
Wir spielen mehrere Runden, die jeweils über eine Ereigniskarte abgehandelt wird. Sobald der "Kampf um den Thron" bestritten wurde, endet das Spiel.
Ereigniskarten sind auf fünf Phasen aufgeteilt und sie gibt es in vier Typen: Strategie, Krieg, Galaktischer Rat und Produktion. Da ich hier nicht alle Regeln en détail aufführen werde, nur kurz ein paar Erklärungen dazu. Strategie-Ereignisse tauchen am meisten auf und liefern Ressourcen, die auf einer gewählten Tafel markiert werden. Über die Ressourcenwürfel werden weitere Markierungen für Baustoffe, Einfluss und Forschung ermittelt.
Bricht ein Krieg aus, sind die interstellaren Spannungen eskaliert und die direkten Nachbarn vergleichen ihre Stärke auf ihrer Militärtafel. Wer gewinnt, kann sich diverse Boni gutschreiben, wer verliert, büßt meist kostbare Siegpunkte ein.
Die eigene Wirtschaftsleistung macht sich über Handelswaren bezahlt, wenn ein Produktions-Ereignis abgehandelt wird. Tritt der Galaktische Rat zusammen, wird über eine aufgedeckte Agenda abgestimmt und diese mehrheitlich abgehandelt.
Optionsvielfalt - Fluch & Segen
Auf den vier Tableaus Navigation, Expansion, Industrie und Militär bieten sich jede Menge Möglichkeiten, diverse Markierungen mit dem Kreidestift zu machen. Leider verlieren die Spieler gerne mal die Übersicht bei den vielen Optionen, die hier offeriert werden.
Die unendliche Weite der Galaxie mit seinen vielen Sternensystemen will erkundet und erobert werden. Ziel ist es hier, das einstige Machtzentrum des Lazax-Imperiums, den Planeten Mecatol Rex, wiederzuentdecken. Letztlich muss der Planet nicht groß gesucht werden, denn er ist für alle auf der Navigationstafel zu sehen und muss lediglich über diverse Hyperrouten erreicht werden. Je eher das geschafft wird, umso mehr Siegpunkte können vereinnahmt werden.
Neben der Besiedelung von Planeten, der Erweiterung durch Infrastruktur und Wirtschaft, sollte auch die militärische Stärke durch den Ausbau der eigenen Streitkräfte nicht vernachlässigt werden. Spätestens nach der ersten Phase wird jeweils ein Kriegsereignis ausgelöst. Dann vergleichen die jeweiligen Nachbarn ihre Stärke und kassieren Boni oder Mali, je nach Ausgang.
Sobald das Ereignis "Kampf um den Thron" in der Phase V aufgedeckt wird, kommt es zum Showdown mit einem letzten Krieg, der nach den bekannten Regeln abgehandelt wird. Danach werden alle Tafeln der Spieler ausgewertet, in dem die entsprechenden Markierungen für Siegpunkte addiert werden. Erfüllte Aufträge und eventuelle Siegpunkte auf Mecatol Rex ergeben dann das Gesamtergebnis eines Spielers. Die Fraktion mit der höchsten Endwertung wird neuer Herrscher über die Galaxie und gewinnt das Spiel.
Spieletester
Fazit
Twilight Inscription schafft es, das Universum nach dem Untergang des Lazax-Imperiums neu zu beleben. In einer angenehmen Spieldauer darf sich jede Spielerfaktion frei entwickeln und das Beste aus den Ergebnissen der Würfel für sich machen. Trotz der vier Kriege, die die Fraktionen im Laufe einer Partie gegen ihre Nachbarn führen, ist es ein mehr oder weniger friedlicher Wettstreit um die Herrschaft der Galaxie.
Wer die vier Tableaus zum ersten Mal nebeneinander vor sich auslegt, wird visuell erst einmal erschlagen von den vielen Optionen für Markierungen und den zahlreichen Symbolen. Das muss dann erst einmal geistig verarbeitet und die Ikonigraphie verinnerlicht werden. So wird in einer ersten Partie das Regelheft öfter in die Hand genommen. Die Übersichtskarte ist sicherlich ein großer Helfer, verhindert aber nicht das Nachschlagen diverser Regeldetails. Spätestens nach der ersten Partie wird sich das aber langsam legen, was dem Spielfluss dann zugute kommt.
Twilight Inscription ist wunderbar verzahnt, ohne dabei kompliziert zu erscheinen. Durch die vielen verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der beidseitigen Tableaus und den zahlreichen Fraktionen entsteht eine große Vielfalt, aber auch eine gewisse Asymmetrie, die über viele Partien trägt, aber auch entdeckt werden will. Jeder Anhänger des Twilight Imperiums wird hier sicherlich seine Freude haben, ohne gleich die übliche epische Spieldauer für eine Partie einplanen zu müssen. Für etwa 45€ ist das Spiel im Handel erhältlich.
Plus
- Materialvielfalt mit hoher Qualität
- Illustrationen
- angenehme Spieldauer
- Regeln sind schnell verinnerlicht
- Verwendung der Kreidestifte fühlt sich toll an
Minus
- großer Platzbedarf
- etwas unübersichtlich
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