DKT - Das klimaneutrale Talent

Die Klimakrise ist in aller Munde. Die Energiekrise ebenso. Wie kann man Wissen darüber, sowie über Abhilfemaßnahmen am leichtesten vermitteln? Über ein Spiel.

Spielidee

In DKT - Das klimaneutrale Talent geht es darum, durch sein Wirken die Klimaneutralität zu erreichen. Also einen Zustand, in dem man den Ausstoß von Kohlendioxid vermeidet, reduziert und kompensiert. Alternativ gewinnen wir dieses semikooperative Spiel, wenn wir alle fossilen Kraftwerke auf erneuerbare Energien umgestellt haben.
Das Design des Spiels geht mit gutem Beispiel voran: Alle Teile sind aus Holz und Papier, wobei das Holz aus nachhaltiger Quelle kommt. Das was an Folie für Verpackung verwendet wird, ist ebenfalls aus biologisch abbaubaren Stoffen hergestellt. Ein Begleitheft gibt noch Tipps für das Verhalten abseits des Spiels, damit wir alle gemeinsam die Welt retten.

DKT - altbekannte Abläufe mit neuem Thema

Ihr kennt DKT vermutlich, was ja eng mit Monopoly verwandt ist: Man umrundet das Spielbrett mal um mal, nach jeder Runde kassiert man ein kleines Gehalt. Zusammen mit dem Startvermögen kann man das ausgeben, um Immobilienfelder zu kaufen, auf denen man landet. Besucht man ein Immobilienfelder späte nochmal, darf man dort Häuser oder ein Hotel errichten. Landet ein fremder Spieler auf einer meiner Immobilien, muss er Miete bezahlen. Je stärker bebaut eine Immobilie, desto teurer wird es. Neben Immobilien gibt es noch ein paar Unternehmens- und Aktionsfelder.

Im klimaneutralen Talent sind diese Spielregeln leicht adaptiert: Noch immer läuft man um den Spielplan und kassiert seine 200 bzw. 400 Geldeinheiten, noch immer kauft man brav ein. Doch jetzt sind es keine Straßenzüge, sondern natürliche Objekte in Österreich! So kann man etwa den Neusiedler See, den Großglockner oder das Große Walsertal erwerben. Gebaut werden Bäume und Wälder statt Häusern und Hotels. Bahnstrecken gibt es weiterhin (z.B. Wien-Amsterdam), die Erwerbsteuer wurde zur CO2-Steuer.
Aktionsfelder gibt es natürlich auch wieder (sie heißen jetzt "Gesellschaft" und "Investment"). Ein Gefängnis sucht man vergebens, dafür gibt es ein Feld "Wetterextreme", das diverse Katastrophen (z.B. in Form von Aussetzen) über uns hereinbrechen lässt. Zwei Eckfelder wurden zu Klimaänderern umgewandelt, eines beeinflusst das Klima positiv, das andere negativ.

Jetzt neu: Kraftwerke

Die größte Neuerung sind die drei Kraftwerksfelder. Anfangs haben wir auf jedem Kraftwerk mehrere Plättchen liegen, die kalorische Kraftwerke zeigen. Wer auf ein Kraftwerksfeld kommt, darf von beliebigen Kraftwerksfeldern Plättchen wegkaufen. Sind alle Plättchen eines Feldes weg, ist das Kraftwerk in ein klimaneutrales umgebaut. Für den Fortschritt des Spiels heißt das: Beim Überschreiten des Startfeldes (egal, welcher Spieler das macht) gibt es einen Klima-Malus für jedes noch nicht umgebaute Kraftwerk. Umgebaute Kraftwerke bedeuten geringeren Malus, wenn alle Kraftwerke umgebaut sind, haben wir das Spiel gewonnen.

Das Klima ändert sich

Nicht zu übersehen ist der Klimaanzeiger in der Mitte des Spielfeldes. Der dazugehörige Marker startet eher im roten Bereich. Wie kann er sich bewegen? Wie gesagt geht er jedes Mal, wenn ein Spieler über das Startfeld zieht, weiter in den roten Bereich. Aktionsfelder können ebenfalls zu negativen oder positiven Verschiebungen führen. Der Marker rückt immer in Richtung grüner Bereich, wenn wir ein neues Grundstück kaufen und es mit Bäumen oder Wäldern bepflanzen. Erreicht der Klimamarker das rote Ende der Skala, haben wir das Spiel verloren. Erreicht er das grüne Ende, haben wir das Ziel, die Klimaneutralität, erreicht und das Spiel gewonnen.

Spieletester

21.11.2022

Fazit

Ja, ihr habt richtig gelesen: WIR haben gewonnen oder verloren. Man spielt DKT - Das klimaneutrale Talent kooperativ! Zumindest semi-kooperativ. Am Ende wird nämlich gezählt (aber nur, wenn wir gewonnen haben), wer das meiste für das Klima geleistet hat, dieser Spieler darf sich dann Klima-Held nennen.

So richtig nostalgisch finde ich, dass die Geldwerte noch immer dieselben sind wie vor vielen Jahrzehnten. Jede Runde bekomme ich ein Gehalt von 200, den Neusiedler See etwa kauft man für 220. Das ganze Design wurde aber in die Neuzeit gehoben und ist ganz gut gelungen.

Was mich am meisten stört, ist die Gewinnbedingung mit den Kraftwerken, speziell bei geringer Spielerzahl. Jeder Spieler hat so viel Startkapital, dass er im Spiel zu zweit oder zu dritt sofort ein ganzes Kraftwerk freikaufen kann. Landet jeder Spieler in der ersten Runde auf einem von den drei Kraftwerken, ist das Spiel innerhalb von fünf Minuten vorbei! Natürlich: Es ist ein gewisses Risiko, wenn man sein ganzes Geld in die Kraftwerke steckt. Ich kann mir dann keine Grundstücke kaufen und habe auch keine Reserve für eventuelle Aktionsfelder. Hab ich kein Geld und kein sonstiges Vermögen, scheide ich aus...

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • das Spiel behandelt ein wichtiges Thema
  • zeitgemäße, grafische Gestaltung

Minus

  • Die Geldwerte müssten mal in die Neuzeit gehoben werden
  • Durch die Kraftwerke kann ein extrem frühzeitiges Spielende passieren

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 29,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Piatnik
Grafiker: Martin Czapka
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

1 Spielplan
6 Spielfiguren
2 Würfel
1 Klima-Marker
18 Kraftwerkplättchen
32 Bäume
8 Wälder
60 Karten
Spielgeld
1 Spielanleitung
1 Begleitheft

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