Nach dem recht großen und wahrscheinlich auch ein bisschen unerwarteten Erfolg von Rurik gab es 2020 von PieceKeeper Games eine weitere Kickstarter-Kampagne bei der es um die hier vorliegende Erweiterung ging. Giant Roc übernahm dabei wieder die deutsche Lokalisierung.
Rurik: Stein & Klinge beinhaltet sowohl ein großes Kernmodul als auch drei zusätzliche Module. Diese widmen sich den Themen Monumentale Gebäude, Aufständische Gruppen und Krieg.
Das Kernmodul kann dauerhaft in das Grundspiel integriert werden. Es ist vor allem darauf ausgelegt mehr Abwechslung und Varianz in das Spiel zu bringen. Deshalb beinhaltet es drei neue Anführer, die Taverne und den Stall als neue Gebäude für jeden Spieler, zusätzliche Taten-Karten, die neuen Erbschafts-Karten die Spielern verschiedene Startboni bringen, zusätzliche Verschwörungen und Aufständische, sowie Handelsvorteil- und Kriegsbeute-Marker.
Das Modul Monumentale Gebäude führt 11 neue Gebäudetypen in das Spiel ein. Die Farbe der zugehörigen Gebäude ist grau, da sie keinem der Spieler gehören. Ihre Effekte können jedoch von allen gleichermaßen genutzt werden. Zudem zählen diese Gebäude auch beim Gebäude-Limit für die einzelnen Regionen mit. Jeder Spieler der eines der Monumentalen Gebäude errichtet erhält die zugehörige Belohnung. Abhängig von der Anzahl der Spieler wird vor jeder Partie Rurik neu bestimmt, welche Gebäude diesmal verfügbar sind.
Durch das Modul Krieg wird nicht nur der Angriff auf die Truppen der anderen Spieler lukrativer, sondern auch auf die der Aufständischen. Truppen können nun gefangen genommen werden. Dies ist allerdings nur möglich wenn man nach dem eigentlichen Kampf mindestens eine Intrigen-Karte aufgedeckt und dadurch keine Verluste erlitten hat. Um eine Truppe gefangen nehmen zu können muss man dieses auch ein zweites Mal schaffen. Gefangene Truppen werden am Ende der Runde im Tausch gegen Siegpunkte freigelassen.
Das dritte Zusatz-Modul ändert den Umgang der Spieler mit den Aufständischen. Hierbei wird vor jeder Partie eines der drei Szenarios und dessen Schwierigkeitsgrad ausgewählt. Dadurch werden alle Spieler durch die zugehörigen Effekte gleichermaßen in Regionen mit Aufständischen behindert. Zusätzlich wird in jeder Runde ein weiterer Aufständischer gemustert. Erst wenn die Siegbedingungen des Szenarios erfüllt und der Aufstand niedergeschlagen wurde, erscheinen keine weiteren Aufständischen auf der Karte.
Nicht vergessen werden sollte an dieser Stelle das Solo-Spiel. Hier wurden insbesondere die Entscheidungsprozesse des Solo-Gegners optimiert, um eine kürzere Spielzeit zu ermöglichen. Gleichzeitig der Verlag die Regeln so angepasst, dass auch ein Spiel mit den drei zusätzlichen Modulen möglich ist.
Spieletester
Fazit
Das Grundspiel Rurik: Kampf um Kiew hatte seinerzeit sehr gute Bewertungen bekommen, ist aber leider trotzdem vielfach, vielleicht auch wegen seines Themas, deutlich unter dem Radar der Spieler geflogen, aber vielleicht kann die vorliegende Erweiterung dieses ändern.
Der spannende Kernmechanismus der Worker-Placement-Auktionen des Grundspiels wurde durch die vorliegende Erweiterung zum Glück nicht angetastet. Rurik: Stein & Klinge liefert allein schon mit seinem Kernmodul mehr Abwechslung und Varianz. Das kann durchaus als Reaktion auf einen oft geäußerten Kritikpunkt verstanden werden kann. Die Erbschafts-Karten und die damit verbundene individuellere Anpassung der Startsituationen der Spieler machen die einzelnen Partien deutlich abwechslungsreicher. Die drei Module setzen hingegen ihren jeweiligen Fokus auf völlig unterschiedliche Bereiche und werten diese deutlich auf. Dadurch sind die Spieler während einer Partie noch mehr als im Grundspiel in einer Zwickmühle und müssen versuchen die strategisch besten Züge zu finden, während sich die Spielsituation aufgrund der hohen Interaktivität ständig verändert. Leider gibt es aber neben dem tollen Spielerlebnis auch unnötige Abzüge in der B-Note der Erweiterung. So ist die Fortführung des Grundspiel-Covermotivs durch die Erweiterung zwar eine schöne Idee, kommt aber wegen den unterschiedlichen Schachtelabmessungen leider nicht zur Geltung. Will man zudem das Material der Erweiterung mit in der Grundspiel-Schachtel verstauen, muss man leider auf die neuen Sortiereinsätze verzichten. Diese passen beim besten Willen nicht mehr ins Grundspiel.
Viele Erweiterungen machen den Fehler, neue Spielelemente einzuführen, die das eigentliche Spiel verwässern oder aber durch neue Regeln verkomplizieren. In Rurik: Stein & Klinge haben die Autoren meiner Meinung nach jedoch genau die richtige Balance gefunden. Sie geben den Spielern mehr Optionen in die Hand, um ihre Strategien zu verfolgen oder aber neue auszuprobieren. Trotzdem bleibt das Spielerlebnis kurz und knackig. Wer Rurik: Kampf um Kiew mochte, sollte sich unbedingt auch diese Erweiterung holen. Und wer seinerzeit aus welchen Gründen auch immer das Spiel ausgelassen hat, sollte es jetzt zumindest einmal Probe spielen.
Plus
- mehr von allem
- Material komplett identisch mit der Kickstarter Kampagne
- deutlich erhöhte Varianz
- neue Strategien möglich
Minus
- durch unterschiedliche Abmessungen der Boxen nicht die geplante Cover-Motiv-Fortsetzung
- Sortierkästen der Erweiterung passen nicht in die Grundspiel-Box
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Details
Spielregel
Spielregel – Solospiel
Erweiterung Grundspiel:
3 Anführerminiaturen (detaillierte Kunststoffminiaturen)
3 zugehörige Anführerkarten
16 Gebäude (Holz, jeweils 2 verschiedene Modelle in den vier Spielerfarbe)
12 Handelsvorteilmarker
6 Kriegsbeutemarker
16 Siegpunktemarker
15 Aufständische-Figuren (Kunststoff)
15 Aufstands-/Belohnungsmarker
11 Güter (Holz)
15 Erbschafts-Karten
4 Taten-Karten
7 Verschwörungs-Karten
4 Spielhilfen
4 Solokarten
2 Kunststoff-Aufbewahrungsschachteln
Modul - Monumentale Gebäude:
13 Monumentale Gebäude (Holz)
13 Monumentale Gebäude-Karten
Modul - Krieg:
4 Kerker-Tableaus
3 Umtauschmarker
5 Intrigen-Karten
4 Taten-Karten
Plan-Karte
Modul - Aufständische Truppen:
Gebäude Aufständischen Versteck (Holz)
3 Aufständische-Gruppen-Karten
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