Calico

Sich in eine gemütliche Decke zu kuscheln und den lieben langen Tag zu verschlafen ist für Katzen das Größte. Wer möchte da nicht seinem Lieblingshaustier etwas Gutes tun und ihm im Wettstreit mit anderen Katzenliebhabern den schönsten Quilt nähen?
Eine dreifarbige Perserkatze hat diesem Spiel seinen Namen gegeben, zumindest bezeichnen Züchter diese Fellzeichnung so. Das hier vorliegende Calico beschäftigt sich allerdings mit der Herstellung einer Steppdecke, einem Quilt, nicht zu verwechseln mit dem Schottenrock Kilt. Alles sehr verwirrend - und um was geht es hier denn nun wirklich?

Auf einem Spielertableau sind jede Menge leere Sechseckfelder zu sehen, die durch erhöhte farbige Randfelderteile begrenzt sind. Hier entsteht also unsere Steppdecke, mit der wir Katzen anlocken wollen. Um die Decke noch schicker zu machen, können auch farbige Knöpfe angenäht werden.

Materiallüge

Die bunten Stoffteile gibt es in sechs Farben und ebenso vielen verschiedenen Mustern. Nur leider sind die Plättchen nicht aus Stoff, sondern werden durch dicken Karton simuliert. Streifen, Farne, Blumen und dergleichen sind so zu drapieren, dass die auf dem Tableau platzierten drei Aufgabenplättchen möglichst viele Punkte für die Schlusswertung einbringen. Dabei können die Aufgaben sowohl mit einer Farb- als auch einer Musterwertung erfüllt werden. Wer gleichzeitig beides hinbekommt - und das ist gar nicht so einfach - der bekommt die höhere Zahl der abgebildeten Siegpunkte. 

Die Knöpfe werden immer dann aufgenäht (okay, eher aufgelegt), wenn drei farbgleiche Plättchen zusammenhängend ausliegen. Schafft jemand Knöpfe in allen sechs Farben anzunähen, bekommt man den Regenbogenknopf.

In jeder Partie werden zudem drei Katzen ausgelegt, die zwei unterschiedliche Muster ganz besonders lieben. Und da Katzen scheinbar farbenblind sind, ist auch nur das Muster maßgebend, die Farbe ist den Schmusetigern völlig egal. Im Grundspiel kommen Emy, Lilly und Mimmi zum Einsatz, die lediglich drei, vier oder fünf Plättchen einer bestimmten Form in beliebiger zusammenhängender Anordnung lieben und es sich deshalb darauf gemütlich machen. Für Folgepartien können weitere Katzen mit unterschiedlichen Vorlieben für die Anordnung von Mustern ausgewählt werden.

Rauchende Köpfe

Der Zug eines Spielers ist relativ einfach und schnell verinnerlicht:
- einen der beiden Plättchen von der Hand auf das eigene Tableau legen
- eventuell Knopf annähen
- eventuell Katze platzieren
- ein Plättchen aus der Auslage auf die Hand nehmen
- neues Plättchen in die Auslage legen

Nach insgesamt 22 Zügen hat jeder Spieler seinen Quilt fertiggenäht. Dann ist definitiv Schluss mit den rauchenden Köpfen und die Punktewertung startet, bei der die Punkte der Aufgabenplättchen und der angelockten Katzen plus drei Punkte für jeden aufgenähten Knopf addiert werden. Bis es aber soweit ist, vergehen schon ein paar hirnverzwirbelnde Minuten.

Spieletester

Fazit

Die machbaren Kombinationen der Handplättchen, der Auslage und die Aufgaben der Plättchen unter einen Hut zu bekommen, sind das Salz in der Suppe dieser handwerklichen Nähaufgabe und fordert unser Hirn mehr, als man beim Anblick der niedlichen Katze des Spielekartons vermuten lässt.

Mit lediglich zwei Plättchen auf der Hand und drei in der Auslage sind die Möglichkeiten für einen Katzenliebhaber eigentlich relativ eng begrenzt. Es könnte also fix gehen, wenn denn kein Grübelweltmeister mitspielt. Vor allem aber gilt, je mehr mitspielen, desto länger wird eine Partie dauern, weil die Spieler nacheinander am Zug sind. Große Planungen sind meistens nicht möglich, weil sich die Auslage bis zum eigenen Zug bis zu viermal (in Vollbesetzung) ändern wird.

Je weiter eine Partie fortschreitet, somit das eigene Quilt-Tableau immer voller und die Ablagemöglichkeiten immer weiter abnehmen, umso länger wird überlegt, bis man sich für ein Plättchen entscheidet. Und auch das Nehmen eines neuen Plättchens aus der Auslage dauert gegen Ende immer länger. Wer dann auch noch ein Auge für den Quilt der Mitspieler hat, dem sei meine Hochachtung gewiss  - und den Groll, wenn er (ungewollt) genau das Plättchen nimmt, auf das ich die ganze Zeit spekuliert habe. 

Calico ist ein schönes Legespiel mit tollem Material, einer eingehenden Spielidee und simplen Regeln. Trotzdem haben wir hier einen anspruchsvollen taktischen Hirnverzwirbler auf dem Tisch, der in meinen Spielrunden durchweg sehr gut ankam und auch zu zweit das Potential für einen Dauerbrenner hat.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • kniffliger Hirnverzwirbler
  • einfache Regeln und Ablauf
  • kein Verrutschen durch erhöhten Rand
  • variabel und taktisch anspruchsvoll
  • Katzen sind beliebt

Minus

  • geringe Interaktion
  • Stoffplättchen sind aus Pappe
  • volles Spielbrett kann schon mal das Auge überfordern

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 39,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Ravensburger
Autor: Kevin Russ
Grafiker: Beth Sobel
Genre: Knobeln , Legen , Taktik , Wettlauf
Zubehör:

108 Stoffplättchen (aus Pappe)
4 Quilt-Spielbretter
24 Aufgabenplättchen
5 doppelseitige Katzen-Tableaus
74 Katzen-Marker
6 Muster-Plättchen
52 "Knöpfe"
1 Leinenbeutel
1 Anleitung

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