In meiner Kindheit gab es schöne bunte Adventskalender aus Papier und ich fieberte jedem neuen Dezembertag vor Weihnachten entgegen, weil mich dann hinter jedem der Türchen ein neues Bild oder eine kleine Geschichte erwartete. Mein jüngerer Bruder bekam zwar schon die ersten Schokoladen-Weihnachtskalender, die Magie der Papierkalender war aber weiterhin ungebrochen.
Vor etlichen Jahren begann dann die Adventskalender-Sinflut: Parfüm, Bier, Lego, Playmobil, Socken, Kaffee, Tee, Snacks, um nur ein paar zu nennen. Es gibt kaum etwas zu kaufen, was man, natürlich deutlich teurer, nicht auch hinter den magischen 24 Türchen platzieren könnte.
Der erste exit-Adventskalender des Kosmos Verlag ist mit: Die geheimnisvolle Eishöhle betitelt. Vor dem Öffnen des ersten Türchens ist aber erst einmal ein wenig Arbeit zu leisten. Eine Decodiertafel muss zusammengebaut und die doch recht umfangreiche Spielanleitung gelesen werden. Dann kann es aber auch schon mit der Storyeinleitung losgehen.
Der Protagonist des vorliegenden Abenteuers befindet sich in einem Skiurlaub in den Bergen, um dem alljährlichen Weihnachtstrubel zu entgehen. Während einer letzten Abfahrt wird er von einem plötzlichen Wetterumschwung überrascht und zu allem Unglück geht in unmittelbarer Nähe auch noch eine Lawine ab, vor der er mit viel Glück in einer Felsnische Zuflucht suchen kann. Dort wird er verschüttet, die vermeintliche Nische entpuppt sich jedoch als Eingang zu einer Höhle.
Was unser Protagonist dann erlebt und ob er dieses Abenteuer überhaupt überlebt, sollen die Spieler in den 24 Tagen vor dem Weihnachtsabend Stück für Stück ans Tageslicht bringen. Dazu muss man an jedem Tag zuerst im Story-Block ein neues Kapitel der Geschichte lesen und anschließend das zum Tag gehörige Türchen öffnen. Dort sollen sich dann alle Hilfsmittel für das nächste Rätsel finden. Falls man trotz der Abenteuer Einstufung "Einsteiger" an irgendeiner Stelle nicht mehr weiterkommt, kann man sich zu jedem Tagesrätsel im Hilfe-Block einen ersten und ggf. auch einen zweiten Tipp abholen. Steht man dann immer noch auf dem Schlauch, findet man an gleicher Stelle auch die Auflösung des Rätsels.
Die Lösung jedes Rätsels ist ein dreistelliger Zahlencode, der mit Hilfe der beiliegenden Decodiertafel in einen Symbolcode umgewandelt werden kann. Mit diesem findet man auch das nächste Türchen, denn diese sind nicht nummeriert, das wäre ja nun wirklich zu einfach.
Spieletester
Fazit
Ich werde an dieser Stelle mein Fazit mal ein wenig anders gestalten und, nein, keine Angst, kein Tagebuch führen, sondern nach diesen ersten Eindrücken etwa Mitte Dezember ein Zwischenfazit und nach Weihnachten dann ein endgültiges Fazit ziehen. Dadurch können sich natürlich zwischenzeitlich auch alle Noten und Eindrücke ändern. Zudem will ich klären, ob sich die, aus meiner Sicht, nicht gerade kleine Investition für einen exit-Adventskalender lohnt oder ob man doch lieber zu einem der klassischen Exit-Fälle greifen sollte.
Ersteindruck:
Nun bringt Kosmos also den ersten exit-Adventskalender auf den Markt. Fast folgerichtig erweitert er die exit-Reihe und könnte eigentlich aus der vorgegebenen Abfolge der 24 Tage viel Potential ziehen. Vergleichbare Serien wie z.B. die Drei Fragezeichen haben hier schon vorgelegt.
Der Kalender ist groß und nicht zu übersehen. Allerdings ist er leider von Seiten des Kosmos Verlages nicht unbedingt für eine Anbringung an der Wand vorgesehen und nimmt liegend sehr viel Platz ein. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und auch die Einleitung der Story macht Lust auf mehr. Ich bin auf alle Fälle auf den ersten Dezember, und damit verbunden das erste Türchen, so gespannt wie schon lange nicht mehr.
Zwischenfazit:
Ein großes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Escape-Kalendern bzw. -Spielen ist bisher die fortlaufende Story. Es ist sehr angenehm, am Abend nach der Arbeit ein Story-Häppchen zu sich zu nehmen und sich dann an das Lösen des Rätsels zu machen. Hier kommt jetzt leider aber auch schon ein großes Aber:
Durch die kleinen Türchen und die Tiefe bzw. Größe des Kalenders ist die Handhabbarkeit teilweise extrem frickelig. Außerdem braucht man eine sehr gute Beleuchtung, um alle Details überhaupt sehen zu können. Die Rätsel sind recht abwechslungsreich und wie immer kommt man manchmal sofort auf die Lösung oder aber steht eine Weile auf dem Schlauch. Für diesen Fall gibt es aber eine dreistufige Rätselhilfe die bestens funktioniert. Mit ein bisschen Vorsicht konnten bisher alle Rätsel gelöst werden, ohne Material zu zerstören, so dass die anderen Familienmitglieder im Anschluss auch die Story genießen können.
Ich bin gespannt, ob das Niveau und der große Abwechlungsreichtum in den nächsten Tagen gehalten werden können und wie sich die Story weiter entwickeln wird.
Fazit:
Geschafft! Durch den Exit Das Spiel Adventskalender wurde mir die vorweihnachtliche Zeit versüßt und ich konnte mich an jedem Tag auf die Knobel-Auszeit nach der Arbeit freuen. Dabei war die Bandbreite des Anspruchs bei den einzelnen Rätseln allerdings recht groß. So gab es einige einfache Rätsel, bei welchen die Lösung quasi auf der Hand lag, demgegenüber standen aber auch einige teils deutlich schwerere Rätsel. Insgesamt musste das Lösungsheft im Laufe der 24 Tage leider öfter bemüht werden, als mir lieb war. Wieso der Kosmos Verlag in diesem Zusammenhang die grundlegende Schwierigkeitsstufe des Kalenders lediglich in die Kategorie für Einsteiger einordnet verstehe ich nicht so ganz.
Auch die überaus spannend gestartete Story entwickelte sich im Lauf der Zeit leider zu einer eher nebenher plätschernden Rahmenhandlung, in welcher vor allem die einzelnen Räume vorgestellt wurden, ohne dass jedoch nennenswerte Sachen passierten. Allerdings zog die Spannungskurve zum Schluss doch noch einmal an.
Von den exit Spielen weiß man ja, dass bei ihnen das Material nur einmal verwendet werden kann, da es während des Rätselns zerstört werden muss. Oft kann man diese Einschränkungen mit ein paar einfachen Kopien umgehen. Auch im Bezug auf den Adventskalender dachte ich während der ersten Tage noch, dass mit ein bisschen Aufwand der Kalender durch z.B. andere Familienmitglieder nochmals gespielt werden könnte, wurde jedoch in den letzten Tagen eines Besseren belehrt. Hier mussten einige Bestandteile des Kalenders komplett zerstört werden. Schade, warum eigentlich?
Unter dem Strich bleibt für mich ein neuer Ansatz für Adventskalender, der durch Atmosphäre und Story punkten kann. Deutliche Abzüge gibt es leider durch viele individuelle Mängel wie z.B. falsche Befüllung und Zusammenbau oder Materialprobleme, die Kosmos in der nächsten Auflage dringend beheben sollte. Letztendlich hat mir die Rätselei jedoch Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den nächsten Kalender. Allerdings sollte sich jeder Spieler vorher hinterfragen ob er bereit ist, den nicht gerade geringen Preis des Kalenders bereit ist zu zahlen, um diesen nur einmal nutzen zu können.
Plus
- sehr schöne Covergestaltung
- spannende Storyeinleitung
- abwechslungsreiche Rätsel
- die einzelnen Räume im Kalender sind grafisch überaus liebevoll gestaltet
- hohe Motivation weiter zu machen
Minus
- einige Einarbeitungszeit notwendig, sofortiges Losrätseln geht nicht
- durch die Tiefe des Kalenders ist das Rätseln hinter den jeweiligen Türchen recht frickelig
- Dekodierstreifen zu dünn und zu rutschig
- sehr gute Beleuchtung ist ein Muss
- manche Rätsel sind leider missverständlich formuliert, so dass man die Lösung schlecht nachvollziehen kann
- Rätselschwierigkeit in meinen Augen kein Einsteigerlevel mehr
- Abenteuer ist nicht mehrmals spielbar, der Kalender wird beim Rätseln definitiv zerstört
Besucherkommentare
Kommentare wirklich sehr verwirrend! 1. Geschafft! Durch den Exit Das Spiel Adventskalender wurde mir die vorweihnachtliche Zeit versüßt und ich konnte mich an jedem Tag auf die Knobel-Auszeit nach der Arbeit freuen. 2.Auch die überaus spannend gestartete Story entwickelte sich im Lauf der Zeit leider zu einer eher nebenher plätschernden Rahmenhandlung, in welcher vor allem die einzelnen Räume vorgestellt wurden, ohne dass jedoch nennenswerte Sachen passierten.
Der Adventskalender ist Supercool und macht Spaß. Die Storyline ist spannend
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Details
Kalender mit 24 Türchen (darin: 35 Rätsel-Karten, 9 seltsame Teile und geheimes Zusatzmaterial)
Story-Block
Hilfe-Block mit Spielanleitung
Decodiertafel
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