Bonfire

Bohnanza?
Bohnfeier?
BONFIRE!
Nicht Uwe Rosenberg sondern Stefan Feld zeichnet als Autor dieses Spiels.
Es geht auch nicht um Bohnen, die Assoziation drängte sich auf und wird hier entkräftet, es geht um Bonfire, also um Leuchtfeuer, Lagerfeuer, Freudenfeuer.
Eigentlich um verschwundene Feuer.
Gemeinsam mit den Hüterinnen seien sie auf den Inseln noch zu finden.
Na dann, holen wir sie zurück.

Die Materialschlacht beginnt: Der Hauptspielplan

Die obere Hälfte des zweigeteilten Hauptspielplan zeigt das mit Inseln überzogene Meer. Vier der Inseln werden mit den Hüterinnen der Feuer besiedelt, auf jeden Spieler wartet eine auf jeder dieser Inseln. Alle anderen Inseln werden mit zwei bis vier Aufgabenplättchen belegt. Jede Insel zeigt zudem ein Opfersymbol. Das Schiff jedes Spielers wartet im Starthafen.

In der unteren Hälfte dreht sich das große Bonfire und die Rats-Novizen bewachen die fünf Aufgaben des Rates. Unter dem Bonfire liegen vier Wegplättchen aus, man braucht sie um den Hüterinnen später die Möglichkeit der Prozession in der eigenen Stadt ermöglichen.
Rechts und links vom großen Bonfire liegen je sechs Gnome aus. Die sechs "Ältesten" bringen eigentlich nur Siegpunkte auf Basis gesammelter, gebauter Dinge. Weil das Bauen und Sammeln dauert, kommen diese Gnome erst später ins Spiel, sonst bringen sie nicht viel. Die sechs Spezialisten hingegen bringen mehr, nämlich dauerhaft und teuer sind sie auch nicht.

Sie geht weiter: Der persönliche Stadtplan

Im Zentrum der eigenen Stadt findet sich der gerasterte Hauptplatz. Im Halbrund darüber warten sieben von Novizen bewachte Plätze für sieben Bonfires auf ihre Wiederbestückung und Aktivierung. Die Bauplätze der Bonfire müssen mit Wegstücken verbunden werden, ein Wegstück liegt am linken Rand bereits an, die nächsten sechs müssen erworben werden. Zwischen Weg und Bonfirebauplatz ergibt sich eine kleine Aussparung, die für spezielle Portale (rund um das große Bonfire zu erwerben) vorgesehen ist.
 
Typisch Stefan Feld, dass die Wege von links im Uhrzeigersinn gebaut werden, die Portale von rechts gegen den Uhrzeigersinn eingesetzt werden. Nur wenn sich Weg, Portal und entzündetes Bonfire (das ergibt sich durch die gelöste Aufgabe) treffen, macht der Novize den Platz frei und übersiedelt in den erlauchten Kreis des Rates, eine Hüterin darf dann per Prozession (die in der Spielregel etwas unglücklich beschrieben wird) diesen Platz einnehmen und bringt damit Siegpunkte. Je weiter rechts sich das entzündete und behütete Bonfire befindet, desto mehr Punkte liefert die Hüterin.

Der gerasterte Hauptplatz wird gefliest

Neben der Stadt hat jeder Spieler noch eine Aktionsübersicht mit sieben Schicksalsplättchen zur Verfügung. Jedes Schicksalsplättchen zeigt drei unterschiedliche Aktionssymbole. Legt man eines dieser Plättchen auf dem Hauptplatz, bekommt man garantiert die drei Marker dieses Plättchens. Erzeugt man mit Symbolen des aktuellen Plättchens größere farbgleiche Flächen, bekommt man mehr Marker dieser Farbe. Endlich wird das Handwerk des Fliesenlegers richtig gewürdigt.

Überbaut man Symbole für Gold oder Jokersymbol, bekommt man ein Goldstück oder einen Jokermarker. Außerdem stapeln sich - wieder links und rechts - je fünf Opferschalenplättchen auf der Aktionsübersicht. Eines davon ergibt gemeinsam mit dem Symbol auf einer Insel die Kosten für ein Aufgabenplättchen einer Insel. Die Opferschale deponiert man auf der besuchten Insel. Weitere Aufgaben von dieser Insel kosten damit zusätzliche Ressourcen. Das ist ein Grundprinzip des Spiels.

Dinge werden durch mehrmaligen Besuch oder mehrmalige Verwendung teurer.
Das ist so beim Segeln rund um die Inseln, dem Kauf von Aufgaben, dem Drehen des großen Bonfire, dem Erwerb von Wegen und der Abwicklung der Prozession.

Aktionsmarker: Was können die?

Für sechs verschiedene Aktionen stehen sechs unterschiedliche Aktionsmarker zur Verfügung.

blaues Boot = Segeln
hellblaue Hüterin = Abholen einer Hüterin
grüner Weg = Kauf eines Wegstücks
lila Bonfire = Drehen des Bonfire
rote Scheibe = Erwerb einer Aufgabe
braune Karte = Anheuern eines Gnoms
gelbes Fragezeichen = Jokerplättchen

Man muss einerseits stets auf einen vernünftigen, verfügbaren Vorrat achten, andererseits ist das Spielen eines Schicksalsplättchen erst erlaubt, wenn man nur mehr einen Aktionsmarker hat. Das heißt, nicht nur Vorrat ist wichtig sondern auch die Planung, damit am Ende eines Zugs nur ein oder kein Marker mehr da ist.
Gnom Nummer 14 bringt hier Abhilfe: Du darfst bis zu drei Aktionsmarker behalten, bevor Du das nächste Schicksalsplättchen anlegst.
Gnom 16 bringt zwei Gold oder zwei Jokermarker, wenn ein entsprechendes Feld auf dem Hauptplatz - die Spielregel spricht von Schicksalsfeld - überbaut wird.
Gnom 23 erlaubt, alle drei Belohnungen bei Drehung des großen Bonfire zu nehmen.
Bis zu sechs Gnome darf man anheuern. 
Die Spezialisten können viel, sehr viel. 
Vielleicht sollte man einen oder zwei der sechs Plätze für Älteste freihalten.
Könnte Sinn machen.

Viele gute Möglichkeiten

Jeder Spielzug bietet viele Möglichkeiten. 
Jeder Spielzug ist gut planbar, weil wenig Interaktion passiert.
(Fast) jeder Spielzug ist schnell erledigt.
Immer geht was.
Das ist wirklich gut gemacht, damit hat man auch nicht den Eindruck, ein hartes Strategiespiel zu bearbeiten. Die Spieldauer, wohl 45 Minuten pro Spieler, geht schnell vorbei und das Spiel endet, wenn eine spieleranzahlabhängige Anzahl von Novizen im Rat Platz genommen hat. 
Dann wird abgerechnet und wir zünden ein Freudenfeuer an.
Oder eine Duftkerze. 
Oder ein Räucherstäbchen.

Spieletester

15.02.2021

Fazit

Bonfire ist ein wirklich gutes Spiel von Stefan Feld.
Die Mechanismen greifen - wie bei dem Autor üblich - toll ineinander, es hakt nirgends und es flutscht.

Wir fühlen wir uns zwar nicht wie Gnome, sondern eher als allmächtige Helden mit dem Feuerzeug, aber dennoch sind die erloschenen bzw. verschwundenen Bonfires und ihre Wiederaktivierung durch uns sehr motivierend.
Jedes Spiel transportiert nur eine Story, bei Bonfire ist sie aber sehr gut in Szene gesetzt und sie wird von den Materialien und der Optik toll unterstützt. Ab 35€ bekommt man eine Menge Spiel für sein Geld.

Ich will nicht mit anderen Feld's vergleichen, das ist immer schwer und natürlich nimmt jeder Autor hin und wieder Anleihen bei sich selbst und anderen, für sich genommen ist Bonfire aber einfach ein großes Werk.
Und es macht Spaß.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • kurze Spielzüge
  • gut planbar
  • reichhaltiges Material
  • gut verzahnte Abläufe 
  • großteils tolle Optik
  • die Spieldauer wird nicht als lang empfunden
  • die Spielplanrückseite ist mit der Schachtelgrafik OHNE Schriftzug illustriert

Minus

  • Spielanleitung in ein paar Punkten unklar
  • Symbolik teilweise undeutlich
  • manche Symbole auf dem Spielplan zu klein

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 70 bis 100 Minuten
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Autor: Stefan Feld
Grafiker: Dennis Lohausen
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Spielplan
4 persönliche Tableaus ("Die Städte")
4 Startfelder für Hüterinnen
4 Anbauten für die Stadt
28 Weg-Plättchen
66 Aufgaben (Vorderseite Aufgabe, Rückseite Bonfire)
28 Portale (je 4 pro Form)
72 Aktionsmarker
5 Countdown-Plättchen
1 Figur "großes Bonfire"
16 Hüterinnen des Lichts
5 Rats-Novizen
57 Ressourcen
33 Gnome
4 Übersichtskarten
8 Tom-Karten (für das Solospiel)
1 Spielanleitung

Spielermaterial in 4 Farben:
1 Aktionsübersicht
8 Schicksals-Plättchen
10 Opferscheiben
1 "0/50"-Marker
1 Punktemarker
1 Schiff
1 Hüterin
7 Novizen

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7362 Gesellschaftsspiele-,
1667 Videospielrezensionen
2219 Berichte.