Dragon Castle bedient sich - etwas abgewandelt - dieser Steine.
Auch das Material ist abgewandelt - aus Kunststoff.
Und so wimmelt es im Karton von 72 Kastensteinen und 44 Spezialsteinen.
Die alte Drachenburg zerfällt.
Und wie das eben bei so Ruinen häufig geschieht wird auch hier die alte Burg zerlegt und das Baumaterial wird für neue Bauwerke verwendet.
Genau so gehen kulturhistorisch wertvolle Bauten verloren.
Der Abbau folgt einfachen Regeln
Die Drachenburg kann auf zwei doppelseitigen Spielplänen mit insgesamt vier Grundrissen gebaut werden und weitere Vorschläge stehen - an die Spielerzahlen angepasst - im Regelheft zur Verfügung.
Bis zu drei Ebenen oder Stockwerke haben diese Burgen und beim Abbau der Ziegel sind nur folgende Grundregeln zu beachten.
- Ein Stein muss immer aus der obersten Ebene genommen werden.
- Ein genau gleicher zweiter Stein darf aus beliebiger Ebene genommen werden.
- Genommene Steine müssen immer zumindest an einer Längsseite frei sein.
- Will oder kann man keinen zweiten Stein nehmen darf man sich einen Schrein aus dem Vorrat nehmen.
- Will oder kann man den genommenen Stein nicht in sein eigenes Bauwerk integrieren, legt man ihn verdeckt neben sich ab und kassiert einen Siegpunkt.
Der Aufbau folgt einfachen Regeln
Auf dem eigenen Spielplan formt man Gruppen zu vier oder mehr Steinen gleicher Farbe, orthogonal aneinander grenzend müssen diese Steine sein. Lücken für den späteren Zusammenschluss - in der Spielanleitung nennt sich das "Einen Satz Spielsteine zusammenführen" - dürfen später geschlossen werden um Gebiete mit mehr Steinen zu bilden.
Minimum sind es vier Steine, die gleich umgedreht werden und zwei Punkte bringen, sechs Steine bringen schon fünf Punkte, acht Steine sind acht Punkte, jeder Stein mehr bringt einen weiteren Punkt. Zusammengeführte Steingruppen werden immer umgedreht, bilden das Fundament für obenauf gebaute Stockwerke und je nach Steinart darf einer oder zwei Schreine auf die umgedrehte Gruppe platziert werden.
Bildet man eine Gruppe aus vier oder mehr Drachensteinen - es gibt mit 12 Stück die wenigsten - gibt es sogar noch einen Siegpunkt als Bonus.
Schreine zählen am Ende
Auf Steingruppen errichtete Schreine punkten einen bis drei Punkte, je höher oben desto mehr.
Schreine sparen macht daher Sinn, das komplette Erdgeschoss zu verbauen jedoch nicht.
Zumindest nicht im Spiel mit Vollbesetzung.
Man ist bei vier Spielern nicht oft genug am Zug um flächendeckend zu bauen.
Weil zwei Spieler aber ebenso alle Steine zur Verfügung haben, spielt sich die Partie komplett anders und es wird planbarer, aber auch etwas grüblerischer.
Und leider phasenweise auch zäher.
Man will dem Gegenspieler doch keine Vorlage liefern.
Keinen Steilpass spielen.
Die Drachenburg schrumpft
Stein um Stein schrumpft die alte Burg, Stein und Stein und Schrein um Schrein wachsen dafür die Burgen der Spieler.
Klug bauen bringt schon was.
Ein gelungener Kniff im Spiel ist es, dass zusammengeführte Steingruppen sich über mehrere Ebenen erstrecken dürfen. So kann man idealerweise gleich an oberster Stelle - in Ebene drei - einen Schrein platzieren.
Wieder drei Punkte!
Wie schon weiter oben erwähnt sollte man also Schreine sparen um sie Punkte bringend weit oben zu verwenden.
Geisterkarten und Drachenkarten
Wem die bisher beschriebene Grundversion zu wenig anspruchsvoll ist - und das ist sie definitiv für die meisten Spieler - verwendet jeweils eine der zehn Geisterkarten und zehn Drachenkarten.
Geisterkarten erlauben kostenpflichtig gegen einen offenen Stein der persönlichen Auslage das Beeinflussen des aktuellen Spielzugs. Damit werden die oben beschriebenen Regeln kurz ausgehebelt und man kann einen aus Verlegenheit platzierten Stein wieder loswerden.
Drachenkarten verändern die Wertung am Spielende.
Man halt also ganze Partie Zeit, daran zu arbeiten oder zumindest daran zu denken und so den einen oder anderen Siegpunkt mitzunehmen.
Leider sind nicht alle diese Karten genau genug beschrieben und auch optisch kaum auseinander zu halten. Die Rückseiten unterscheiden sich nur durch einen sehr dünnen, angedeuteten Rahmen am Kartenrand.
Wenn die Zeit schneller vergeht...
Das Spielende darf eingeläutet werden wenn nur mehr in der untersten Ebene der alten Burg Steine liegen.
Dann kommt eine zusätzliche Aktion ins Spiel.
Man darf Zeitplättchen im Wert von zwei Siegpunkten nehmen und so das Ende beschleunigen.
Wenn es dann da ist werden Punkte summiert und der Sieger bestimmt.
Spieletester
Fazit
Das Spiel punktet zu Beginn voll mit dem Material.
Tolle Spielsteine, schön gemachte Spielpläne und Karten, lediglich die Siegpunktmarker können nicht ganz mithalten.
Das Bauen und anschließende Zerstören der Drachenburg macht Spaß.
Auch das kreative Gestalten der eigenen Burg ist nett.
Trotzdem kommt kaum Spannung auf.
Man baut so dahin mit den geklauten Steinen, hat immer mehr oder weniger viele Optionen und zumeist spielt man
für sich und nur sehr selten wirklich aktiv gegen einen Gegenspieler, beispielsweise indem man einen Stein entfernt, den dieser gut hätte gebrauchen können.
So gesehen ist Dragon Castle ein freundliches, mitunter aber etwas fades Spiel.
Meine verspielte Frau Edith meinte zum Abschluss "Da spiele ich aber lieber Mah Jongg".
Da kann ich beipflichten.
Plus
- tolles Material
- familientauglich
- einfache Regeln
Minus
- Geisterkarten und Drachenkarten kaum unterscheidbar
- zurücknehmen eines Zugs ist schwierig (wo lagen die Steine?)
- nichts für Grobmotoriker (umdrehen der Steingruppen!)
- phasenweise langweilig
- wenig Interaktion
Kommentar verfassen
Details
2 doppelseitige Hauptspielpläne
4 Gebietstableaus
4 Spielerübersichtskarten
1 Startspielerkarte
7 Zeitplättchen
85 Siegpunktplättchen
10 Geisterkarten
10 Drachenkarten
116 Spielsteine
Spielanleitung
Statistik
Derzeit findest Du auf spieletest.at
7545 Gesellschaftsspiele-,
1668 Videospielrezensionen
2241 Berichte.