Escape Tales - The Awakening

WICHTIG: Diese Rezension ist komplett Spoiler-Free.

Der alleinerziehende Vater Sam muss mit ansehen, wie seine 14-jährige Tochter Lizzy ins Koma fällt. Die Ärzte sind ratlos. So beschließt Sam in all seiner Verzweiflung, seine Tochter mit einem unheimlichen Ritual zu retten.

The Awakening ist der erste Titel einer neuen Reihe von Exit The Room Spielen bei Kosmos. Wie bei den sehr erfolgreichen EXIT-Spielen werden Spieler auch bei Escape Tales Rätsel lösen müssen, aber in diesem Fall geht es nicht um einen Kampf gegen die Zeit; Stattdessen liegt der Fokus viel mehr auf der Geschichte, die sich im Lauf des Spiels entwickeln wird. 

Grundstein dieses neuen Spielsystems ist das Story-Buch. Dieses Buch beinhaltet 170+ Paragraphen (jeder davon mit einem Nummer kennzeichnet), die normalerweise in zwei Abschnitte unterteilt sind:
  • Der Ereignis-Text beschreibt, was gerade passiert;
  • Die Anweisungen zeigen den Spielern, was sie im Spiel tun müssen.

Bei Spielanfang wird der erste Paragraph dieses Story-Buchs vorgelesen, in dem die Geschichte von Lizzy und den ersten Raum des Spiels vorgestellt werden, und das Spiel kann los gehen.

Spieler dürfen Aktionsscheiben verwenden, um Räume zu erkunden, indem sie eine auf ein Feld des Spielbrettes legen und den dort angegebenen Paragraphen des Story-Buchs vorlesen. Sollten sie keine Aktionsscheiben mehr haben, müssen sie eine Verzweiflungs-Karte ziehen und ihre Anweisungen folgen, um mehr Aktionsscheiben zu erhalten. 

Oft werden Paragraphen die Spieler auffordern, Entdeckungs-Karten zu ziehen. Entdeckungs-Karten sind ebenfalls mit Nummern gekennzeichnet und sie können Teil eines Rätsels sein oder einen Gegenstand darstellen. Rätsel können aus mehreren Rätsel-Karten bestehen. Um ein Rätsel zu lösen, müssen Spieler die Lösung auf der Webseite von Escape Tales eingeben. Sollten sie recht haben, wird die Webseite die Spieler anweisen, einen Paragraphen zu lesen. Sollten sie falsch liegen, müssen sie eine andere Lösung finden. Die Webseite bietet auch Hilfe, wenn Spieler die Lösung eines Rätsels nicht herausfinden können.

Das Spiel läuft also weiter so: Spieler werden neue Räume erkunden, Rätsel lösen und die Geschichte von Sam und Lizzy folgen. Das Spiel endet nur, wenn die Anweisung eines Paragraphen ausdrücklich „Spielende” sagt. Die Spieldauer ist allerdings ziemlich lang (bis zu 6 Stunden für die ganze Geschichte) und deshalb enthält das Spielsystem auch die Möglichkeit, das Spiel zu unterbrechen und den Spielstand zu sichern. Einer der tollsten Aspekte von Escape Tales sind außerdem die unterschiedlichen Enden, die je nach den Entscheidungen der Spieler passieren können. Diese erlauben auch den Spielern (wenn sie wollen), erneut zu spielen, um neue Wegen und neue Enden auszuprobieren.

Spieletester

29.10.2019

Fazit

Escape Tales ist das Treffpunkt zwischen Exit the Room Spielen und Rollenspielen. Selbstverständlich sind zahlreiche Rätsel im Spiel zu finden, die alle Fans von Escape Rooms erfreuen werden, aber im Mittelpunkt dieses Designs steht tatsächlich die Geschichte. Die Rätsel der EXIT-Spiele sind – dank der Möglichkeit, das Spielmaterial zu zerstören – zweifellos innovativer, aber Escape Tales bietet ein komplett einzigartiges Spielerlebnis, das viel atmosphärischer und immersiver ist.

Es gibt allerdings ein paar erwähnenswerte Aspekte. Der erste ist, dass die Geschichte ziemlich düster ist und gelegentlich Horror-Elemente beinhaltet. Aus meiner Sicht ist das sogar ein Vorteil, weil ich aus diesem Grund sie noch immersiver finde, aber manche Menschen werden diese Elemente vielleicht nicht mögen. Der zweite Aspekt ist, dass - trotz der unterschiedlichen Enden - das Spiel nicht wirklich wiederspielbar ist. Nach der ersten Partie wird man nämlich die Lösung für die meisten Rätsel schon kennen.

Es handelt sich aber um kein großes Minus, wenn man Escape Tales mit anderen Spielen dieser Art vergleicht, die auch nicht wiederspielbar sind. In dieser Hinsicht stellt Escape Tales einen sehr guten Deal dar. Die Geschichte ist nämlich zu lang, um es auf einmal zu Ende zu spielen, weil man nach ein paar Stunden zu müde wird, um weitere Rätsel zu lösen. Das Spiel ist also viel genießbarer, wenn es über mehrere Sitzungen gespielt wird, und deshalb könnte man die Geschichte von Escape Tales als eine kleine Kampagne betrachten (z.B. drei Sitzungen von 2 Stunden anstatt eine Sitzung von 6).

Aus allen diesen Gründen – und auch weil ich ein großer Fan von Rollenspielen bin – hat mir The Awakening sehr gut gefallen und sogar mehr als alle anderen Exit The Room Spiele, die ich je probiert habe. Das Spielsystem hat wirklich viel Potential und ich freue mich sehr darauf, zu sehen, in welche Richtungen Kosmos diese Reihe weiter entwickeln wird.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • sehr immersiv
  • viele Spielstunden zu einem guten Preis (im Vergleich zu anderen Exit The Room Spielen)

Minus

  • düsteres Thema
  • nicht wirklich wiederspielbar - trotz der unterschiedlichen Enden

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 16 Jahren
Spieldauer: 180 bis 360 Minuten
Preis: 24,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Kosmos
Zubehör:

1 Spielplan
18 Raum-Karten
122 Entdeckungs-Karten
9 Verzweiflungs-Karten
18 Aktionsscheiben
1 Story-Buch
1 Spielanleitung

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