Zeitlicher Abriss
Die Burgen von Burgund kam im Jahr 2011 als Brettspiel auf den Markt. Zentrales Element war ein Spielplan, auf dem die in der kommenden Runde verfügbaren Plättchen ausgelegt wurden. Daneben gab es Spielertableaus, die ein ähnliches Format wie der gefaltete Spielplan hatten.
In den darauffolgenden Jahren erschienen einige kleinere Erweiterungen für das Brettspiel. Nach insgesamt fünf Jahren wurde auf der Spielemesse etwas Neues präsentiert: Die Burgen von Burgund als Kartenspiel! Gleich im darauffolgenden Jahr ließ man das Würfelspiel folgen. Heute wollen wir jedoch einen Blick in das Kartenspiel werfen.
Das Spielmaterial
Wenn im Namen schon „Kartenspiel” steckt, müssen natürlich Karten enthalten sein. Richtig! Genaugenommen sind es ausschließlich Karten, die wir vorfinden. Einige benötigen wir zur Markierung der Spielfläche, andere bilden Rohstoffe und Arbeiter. Der Löwenanteil entfällt jedoch auf jene Karten, die von ihrer Funktion her mit den Plättchen des „großen” Spieles vergleichbar sind. Sie zeigen verschiedenfarbige Landschaften oder Gebäude, die nach speziellen Regeln in sechs Reihen ausgelegt werden. Außerdem zeigen sie Würfelwerte, mittels derer ich Landschaften bzw. Gebäude aus passenden Reihen in meine Projekte eingliedern darf oder Projekte in die Tat umsetzen kann.
Taten folgen lassen
Worte gibt es in diesem Spiel so gut wie keine, aber Taten. Jeder Einbau einer Karte hat einen sofortigen Effekt: Ich bekomme Tiere, Waren, Arbeiter, Silber, Doppelzüge ... Während ich Tiere nur bei der Wertung am Spielende benötige, kann ich die anderen Dinge während des Spiels gut brauchen. Arbeiter erlauben mir zum Beispiel, die Werte meiner Handkarten zu manipulieren. Waren kann ich verkaufen, um Siegpunkte zu generieren und Silber zu bekommen. Silber wiederum kann ich für Sonderaktionen verwenden. Wer als Erster ein Dreierset einer Landschaftsfarbe gesammelt hat, erhält die entsprechende Bonuskarte. Eine solche gibt es auch für jeden, der von jeder der sieben Farben eine Landschaft in seinem Reich installiert hat. Aber auch spätere Dreiersets bekommen noch eine Belohnung.
Es gibt immer was zu tun?
Nein, so ist es nicht. Irgendwann ist alles getan und das Spiel ist aus. Wann das ist, ist genau geregelt: Nach fünf Runden, in denen jeder Spieler sechs reguläre Aktionen hatte. Nun wird zusammengezählt, wie viele Punkte man durch Dreiersets, verkaufte Waren, gesammelte Tiere und Bonuskarten generiert hat. Bei Gleichstand entscheiden verbliebene Arbeiter und Silber über den Sieger.
Spieletester
Fazit
Wir erkennen reihenweise Elemente aus dem Ursprungsspiel wieder. Manche gehen sogar soweit zu sagen, dass die beiden Spiele gleichwertig sind und man sich das eine nicht kaufen muss, wenn man das andere schon hat. Das Kartenspiel ist etwas planbarer, da man stets eine Karte in die nächste Runde mitnimmt (im Gegensatz zu früher, wo man stets zwei neue Würfel geworfen und genutzt hat). Das ist aber auch gleichzeitg der Schwachpunkt, weil ich eine in dieser Runde/Situation komplett unpassende Karte ja in den nächsten Zug mitschleppe. Bei doppelt unpassenden Karten kann ich mir manchmal nur mit einer der weniger lukrativen „Ausweichaktionen” behelfen, z.B. eine Silberkarte nehmen.
Die meiste Zeit plätschert das Spiel dahin, man denkt im Stillen über die zukünftigen Spielzüge nach. Interaktion zwischen den Spielern muss man mit der Lupe suchen: Es geht vor allem darum, anderen Spielern dringend für komplette Sets oder ähnliches benötigte Karten wegzuschnappen. Dies, und die Geschwindigkeit, beeinflussen zugleich, wer Bonuskarten bekommt oder nicht. Man ist aber eher darauf konzentriert, sein eigenes Ergebnis zu optimieren und die Boni diverser Karten zu erreichen. Bei den stets engen Spielausgängen sind diese oft entscheidend. Nicht umsonst kann man das Spiel auch Solo spielen.
Die Spielkarten sind klein, ebenso die darauf gezeigten Abbildungen und Piktogramme. Die Abbildungen in der Spielanleitung stehen dem in nichts nach. Trotzdem benötigt man beträchtlichen Platz am Tisch, um Die Burgen von Burgund - Das Kartenspiel zu spielen. So komme ich zum Schluss, dass ich (wenn ich die Auswahl hätte) vermutlich zur großen Box greifen würde und nicht zum Kartenspiel. Wer etwas für den einfacheren Transport sucht, kann aber beruhigt zum Kartenspiel greifen.
Plus
- Auch als Solovariante spielbar
- Dem großen Brettspiel fast ebenbürtig
Minus
- Geringe Interaktion
- Für Besitzer des großen Brettspiels wenig interessant, da fast dasselbe
- Karten und Abbildungen sehr klein
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Details
12 Burgkarten
12 Minenkarten
12 Klosterkarten
18 Wissenskarten
18 Schiffskarten
18 Weidekarten
24 Gebäudekarten
18 Warenkarten
20 Tierkarten
11 Bonuskarten
6 Auslagekarten
5 Durchgangskarten
1 Startspielerkarte
15 Siegpunktkarten
22 Arbeiterkarten
16 Silberkarten
12 Spielerkarten
1 Spielanleitung
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