Pandemic: Die Schreckensherrschaft des Cthulhu

Die Großen Alten, Wesen, die schon seit Äonen exisiteren und über unvorstellbare Kräfte verfügen, stehen kurz davor, zu ihrer alten Stärke zurückzufinden. Ihre Handlager widmen ihr gesamtes Dasein der Beschwörung ihrer Meister. Und nur eine handvoll Eingeweihter steht zwischen unserer Welt und der Schreckensherrschaft dieser uralten Geschöpfe.
So weit, so gut bekanntes Lovecraft'sches Setting. Hier allerdings verbunden mit einem System, das seinerzeit einen wesentlichen Einfluss darauf hatte, dass kooperative Spiele heute einen Fixplatz im Brettspiele-Universum haben: Pandemie.

Tore schließen statt schießen

In einer Partie Pandemic: Cthulhu ist es das Grundziel aller Spielenden, gemeinsam die vier Tore zu schließen, die Cthulhu und den anderen Großen Alten die Möglichket bieten, sich in unserer Realität zu manifestieren. In jeder der vier Städte; Arkham, Innsmouth, Kingsport und Dunwich (auf dem Spielbrett farblich getrennt), ist eines dieser Tore. Und die Wege dahin sind steinig – allesamt.

Der Grundablauf ist denkbar simpel. Vor Spielbeginn erhalten alle Spielenden eine Karte mit einem Charakter. Nacheinander haben alle diese Ermittelnden, so heißen wir hier, einen Zug, in dem sie vier Aktionen ausführen können. Eine dieser Aktionen ist auch das Schließen eines Tores und haben wir alle vier Tore geschlossen, gewinnen wir. Aber ganz so leicht ist es natürlich nicht.

Denn auf dem Spielplan tummeln sich noch einige andere Gestalten und ein Haufen Möglichkeiten, das Spiel zu verlieren. Die gewöhnlichsten unserer Gegner sind die Kultisten. Von denen kommen jede Runde in der Beschwörungsphase neue dazu. Eine Stufe darüber angesiedelt sind die Shoggothen, große Dämonen, deren schiere Anwesenheit in jedem Menschen Entsetzen auslöst. Sie kommen seltener ins Spiel, wenn, dann sollten wir sie aber schleunigst wieder entfernen. Diese ersten beiden Stufen werden durch Miniaturen repräsentiert. Noch eine Ebene höher treffen wir dann auf die Großen Alten. Die werden beim Spielaufbau in Form von Karten verdeckt bereit gelegt. Zu bestimmten Situationen wird einer von ihnen umgedreht, von links nach rechts, und stellt diverse schlechte Dinge mit unseren Ermittelnden oder dem Spielbrett an. Am Ende der Reihe wartet träumend der tote Cthulhu – wird seine Karte aufgedeckt, haben wir sofort verloren. Andere Niederlagebedingungen umfassen das Auslaufen von Miniaturen, wenn sie benötigt werden, und das Durchspielen des ganzen Kartenstapels.

Die richtig schlechten Dinge, zum Beispiel das Erscheinen eines Shoggothen oder das Erwachen eines Großen Alten, geschehen meistens dann, wenn eine „Das Böse regt sich"-Karte aufgedeckt wird. Von diesen Karten gibt es vier, die gemeinerweise in jenes Deck gemischt sind, von dem wir auch Runde für Runde neue Handkarten ziehen. So ist sicher gestellt, dass je eine „Das Böse regt sich"-Karte pro Viertel des Kartenstapels aufgedeckt wird – und meistens eskalieren die Dinge dann schnell.

Vier Aktionen gegen das Chaos

Sind wir am Zug, dürfen wir vier Aktionen einsetzen. Außerdem hat jeder Ermittelnde eine einzigartige Sonderfähigkeit. Dazu haben wir einige Karten auf der Hand, meistens sogenannte Hinweiskarten, die immer den Namen und die Farbe einer der vier Städte zeigen. Manchmal erlangen wir aber auch seltene Artefakte, die besonders mächtige, aber einmalige Fähigkeiten haben.

Mit einer Aktion können wir uns zu Fuß oder mittels Bus (oder, für die Mutigen, durch eines der Tore) über das Spielbrett bewegen, eine Karte an einen anderen Spielenden am selben Ort übergeben oder eine unter den selben Bedingungen nehmen, einen Kultisten von unserem Ort entfernen oder ein Tor schließen. Einen Shoggothen entfernen kostet uns gleich drei Aktionen, dafür winkt dann auch ein Artefakt. Das Problem beim Schließen von Toren ist, dass wir dafür gleich fünf Hinweiskarte in der Farbe des Tores abwerfen müssen. Und an die zu kommen, ist gar nicht so einfach, denn ständig erscheinen Kultisten und Shoggothen um uns herum, auch das Erwachen einiger Großer Alter ist kaum zu unterbinden. Überall entstehen also ständig neue Krisenherde und häufig sieht das toll gestaltete Spielbrett schon bald nach Spielbeginn so aus, als hätte Cthulhu längst die Herrschaft übernommen. Zusätzlich erschwert uns der für Lovecraft typische Wahnsinn das Leben. Bei bestimmten Events müssen wir einen Würfel werfen, was früher oder später dafür sorgt, dass unsere Charaktere geistige Stabilität verlieren, bis sie schließlich wahnsinnig und dadurch in ihren Möglichkeiten eingeschränkt werden. Drei Schwierigkeitsgrade enthält das Spiel, wobei auch für den niedrigsten schon ein wenig Glück gut tut.

Nach rund 30 bis 45 Minuten endet eine Partie. Haben wir es geschafft, alle vier Tore zu verschließen, gewinnen wir. In jeder anderen Situation... tja, eben nicht. Dann haben wir die Welt an Cthulhu verloren. Da hilft nichts anderes mehr als ein neuer, besser koordinierter Versuch mit – hoffentlich – anderem Ausgang.

Spieletester

12.10.2017

Fazit

Wer Pandemie kennt, fühlt sich bei Pandemic: Cthulhu schnell zuhause. Viele Mechaniken wurden weitestgehend übernommen, nur einige wenige, aber sinnvolle Änderungen sind vorgenommen worden, um das Spiel quasi fit für das neue Outfit zu machen. Der wichtige Punkt: Die Änderungen sind ausreichend, um der Cthulhu-Adaption ein eigenes Spielgefühl zu geben. Neues, fantastisch designtes Spielfeld, Wahnsinn als Spielelement, Shoggothen und Tore verlangen dann doch eine andere Herangehensweise. Und die gefällt mir!

Pandemic: Cthulhu verbindet bekannte Pandemie-Stärken mit frischen Ideen in toller Optik. Besonders allen Fans der Spielserie oder des Themas, aber letztlich auch allen anderen kann ich dieses Spiel also nur ans Herz legen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 30 bis 40 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Asmodee , Z-Man Games
Zubehör:

1 Regel
1 Spielbrett
4 Referenzkarten
4 „Das Böse regt sich"-Karten
44 Spielerkarten
24 Beschwörungskarten
12 „Großer Alter"-Karten
7 Ermittelnderkarten
7 Ermittelnder-Miniaturen
3 Shoggothen
26 Kultisten
1 Wahnsinnswürfel
18 Wahnsinnsmarker
4 „Tor geschlossen"-Marker

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