Captain Black

Der Ravensburger Spieleverlag hat mit den Spielen Wer war´s?, Wo war's?, Das elektronische Labyrinth und zuletzt Schnappt Hubi! die Messlatte für seine Edition: Brettspiel und Elektronik recht hoch gelegt. Nun gibt es also mit Captain Black einen Neuzugang in diesem illustren Kreis. Zentraler Bestandteil bei all den vorgenannten Spielen ist eine elektronische Spielkomponente, die bisher eine eher passive Rolle spielte wie z.B. die Truhe in Wer war´s?. Im vorliegenden Spiel wurde die Elektronik allerdings in den namensgebenden Protagonisten implementiert.

Captain Black ist ein untoter Piratenkapitän, der zu der Insel möchte, auf der er seinen Schatz vergraben hat. Er hofft dort endlich seine ewige Ruhe finden zu können. Die bis zu vier Spieler sollen ihm als Matrosen zur Seite stehen, um das Schiff gegen alle Widrigkeiten und Gefahren bis zur Schatzinsel zu steuern. Das muss allerdings noch an diesem Tag und bis spätestens zum Einbruch der Dunkelheit geschehen. Dazu müssen die Spieler rechtzeitig alle Aufgaben lösen, die der Captain ihnen stellt.

 

Bei den meisten Spielen ist das Auspöppeln und Vorbereiten des Spielmaterials eine eher dröge und recht stupide Arbeit, die aber erst einmal erledigt werden muss, um dann endlich dem Spiel frönen zu können. Bei Captain Black ist das komplett anders, denn es gibt etwas Großes zum Zusammenbauen: das Geisterschiff! Mit einer Länge von fast einem Meter ist es zum einen ein faszinierender Blickfang und zum anderen auch ein tolles Spielmaterial. Deshalb ist es auch gar nicht schlimm, wenn das Schiff nach einer Tour mit Captain Black wieder in seine Einzelteile zerlegt werden muss, denn die Vorfreude auf den neuerlichen Zusammenbau und ein anschließendes Spiel überwiegt.

 

Bevor das Spiel starten kann, muss allerdings noch die Elektronik in Betrieb gesetzt werden. Captain Black benötigt dafür drei AAA-Batterien. Einer von drei Schwierigkeitsgraden wird eingestellt, für die Anzahl der Spieler werden die entsprechenden Matrosen angemeldet und zusammen mit dem Geisterkapitän auf die jeweiligen, gekennzeichneten Startpositionen gestellt. Zusätzlich kann noch gewählt werden, ob ein kurzes oder langes Spiel gestartet werden soll.

 

Ist ein Spieler am Zug, würfelt er mit einem weißen W6, um zu erfahren, wie weit er sich bewegen darf. Wohin, ist meistens klar, denn mit zunehmender Spieldauer sind überall auf dem Deck grüne und rote Aufgabenplättchen verteilt. Dabei haben die Grünen eine höhere Priorität und müssen zuerst abgearbeitet werden. Die Aufgaben sind recht vielfältig und abwechslungsreich und erfordern manchmal den kompletten körperlichen Einsatz der Spieler. Eine der leichteren Übungen ist es, Piraten, die das Deck geentert haben, mittels Würfelwurf zu bekämpfen oder Feuer zu löschen und Lecks zu schließen, indem man einfach an die notwendigen Stellen auf dem Schiff eilt. Kraken, Seeungeheuer oder gar Felsen, die sich dem Schiff in den Weg stellen, sind schon andere Kaliber und müssen mit Wurfsteinen aus dem Weg geräumt werden. Benötigt der Captain bestimmte Gegenstände, müssen die Spieler diese z.B. in einer gesonderten Lagerkammer im Heck des Schiffes ertasten. Es ist aber auch möglich, dass sich Captain Black über Eure persönlichen Fähigkeiten ein Bild machen will und so Liegestütze, Kniebeugen oder die Merkfähigkeit gefordert werden. Kurzum, es geht reichlich turbulent zu und der ständige Zeitdruck tut natürlich sein Übriges, um den Spannungsbogen im Spiel hoch zu halten. Teilweise müssen diese Aufgaben kooperativ gelöst werden, bei manchen erhält nur der Spieler die Belohnung, der diese am besten oder schnellsten gelöst hat. Um diese Belohnungen geht es dann auch, wenn das Schiff an der Zielinsel anlegt und der Captain von Bord geht. Wer wird nun sein Nachfolger? Na klar, der reichste Spieler! Aber gewonnen haben alle Spieler zusammen, denn sie haben es allen Widrigkeiten zum Trotz gemeinsam geschafft das Geisterschiff zur Insel zu steuern.

Spieletester

05.11.2016

Fazit

Mit Captain Black hat der Ravensburger Spieleverlag auf den ersten Blick wieder alles richtig gemacht. Das wunderschöne und zum Mitspielen auffordernde Spielmaterial, die gelungene Einbettung der Elektronik in eine Spielfigur, die kurzen und eingängigen Spielregeln und der hohe Wiederspielwert aufgrund der immer anders ablaufenden Spielpartien sind extrem große Pluspunkte. Doch leider wurde hier im Detail ein wenig geschludert. Die Stimme des Captains klingt nämlich so kratzig und verzerrt, dass man sich die teilweise wirklich ellenlangen Anweisungen nochmals anhören muss, um überhaupt alles zu verstehen. Nicht nur dass solches schon nach kurzer Zeit recht stark nervt, es bremst auch den Spielfluss ungemein, wenn ein paar Kinder hibbelig vor Aufregung um das Schiff sitzen und nicht weiter kommen. Eigentlich als kooperatives Spiel gedacht, wird diesem aber durch das arg zufällige Belohnungsprinzip ein ordentlicher Knüppel zwischen die Beine gehauen. Hier spielt man am besten mit der Hausregel, dass alle Belohnungen in einen gemeinsamen Topf kommen, um nach der pünktlichen und sicheren Ankunft auf der Insel zusammen feiern zu können.

Captain Black ist eine auch optisch wunderschöne kooperative Verquickung von Brettspiel und Elektronik, die zudem mit etlichen Rollenspielelementen punkten kann. Zwar schmälern einige oben genannte Mängel den Spielspass, doch Familien mit Kindern, die auf Piraten stehen, sollten hier trotzdem zuschlagen und sich faszinieren lassen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

- wunderschönes Material, insbesondere das Schiff ist genial
- passendes Thema, kann tolle Stimmung und Atmospäre aufbauen

Minus

- Captain Blacks Stimme ist schwer verständlich
- unvorteilhafte Mischung aus kooperativen und konfrontativen Spielelementen

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Ravensburger
Autor: Reiner Knizia
Zubehör:

3D-Piratenschiff (11 Teile aus Pappe),

elektronische Captain Black Figur (Kunststoff)

vier Matrosenspielfiguren (aus Kunststoff in Spielerfarben),

16 Kunststofffelder,

Steuerleiste,

vier Piratenfiguren (Pappe) mit Aufstellfüßen,

vier Wurfsteine (aus Holz in Spielerfarben),

weißer W6 (Fortbewegung),

zwei schwarze W6 (Kampf),

acht Werkzeuge (Pappe),

28 Aufgabenplättchen (Pappe),

21 Goldsäcke (Pappe),

30 Goldmünzen (Pappe),

drei Inselplättchen (Pappe),

Felsenplättchen (Pappe),

Spielanleitung

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