“I can’t lie to you about your chances but you have my sympathies.” *
Das Spielmaterial
Die durchaus nicht kleine Spielschachtel ist nur zu einem Drittel mit Spielmaterial gefüllt. Das ist der erste – ernüchternde – Eindruck. Doch dieser macht sehr rasch einem „Wow!“-Effekt Platz! Als Spielfläche wird eine mehr als ausladende Kunststoffmatte mitgeliefert, die in ihrer optischen Beschaffenheit, ihrer Funktionalität und ihrer Übersichtlichkeit so ziemlich alles in den Schatten stellt, was es in diesem Bereich schon so auf dem Markt gibt! Jeder einzelne Kartenstapel, ja selbst bereits nicht mehr im Spiel befindliche Karten haben darauf ihren vorgegebenen Platz. Die ebenfalls auf dieser Spielmatte aufgedruckte Rundenübersicht ist da noch das Sahnehäubchen obendrauf. Ein gut strukturiertes, nicht allzu umfangreiches Regelheftchen und 600 qualitativ ansprechende Karten ergeben dann auch schon das komplette Spielmaterial. Alles über jeden Zweifel erhaben.
“You’re all gonna die. The only question is how you check out.” *
Das Spielprinzip
Das Alien Deck Building Game kehrt das Prinzip des Dungeon-Crawlers auf überaus perfide Art und Weise um: Nicht Du gehst gut vorbereitet durch düstere Korridore auf Deine Gegner zu – vielmehr kommen die Gegner auf Dich zu, unbeirrt und mit dem einzigen Ziel vor Augen, Dich tot zu sehen (Eine Ausnahme bildet hier die Spezies der Facehugger: Denen würdest Du tot nichts nützen, die wollen Dich so lange am Leben halten, bist das kleine Alien, das sie Dir eingepflanzt haben, groß genug ist um Dir zu zeigen, dass es der Gattung der Nestflüchter angehört)!
“Nine Meters… seven… six…” “That can’t be; that’s inside this room.” *
Der Spielablauf
Der Spielaufbau geht rasch von der Hand und der Spielablauf ist schnell erklärt: Jeder Spieler wählt einen von zehn verfügbaren Charakteren und erhält ein Start-Kartendeck, das aus zwölf Standard-Handkarten zuzüglich einer persönlichen Avatar-Charakterkarte besteht. Die Eigenschaften dieser Karten erlauben es, im Verlauf des Spiels weitere Karten zu rekrutieren, Räume zu scannen und Gegner zu bekämpfen. Die Karten, die es zu rekrutieren bzw. die Gegner, die es zu bekämpfen gilt, gelangen bereits zu Spielbeginn und abhängig von der gewählten Story als festgelegte Kartensets ins Spiel.
Jede Story findet an einem vordefinierten Schauplatz statt und jedem dieser Schauplätze sind drei Aufgaben-Karten zugeordnet. Diese gilt es nacheinander zu erfüllen, um das Spiel zu gewinnen. Während man dies versucht, gelangt zu Beginn jedes Spielzuges eine Angriffs-Karte verdeckt ins Spiel, die sich ab diesem Zeitpunkt durch den Komplex bewegt – durch den Ventilationsschacht, die Energiestation, den Waffenraum, das Medlab und die Luftschleuse. Auf ihrem zielstrebigen Weg dorthin kann die Karte jedoch gescannt (und dadurch auf ihre Vorderseite gedreht) werden. Ab diesem Zeitpunkt weiß man wenigstens, was auf einen zukommt! Aufgedeckte Karten können zudem attackiert und günstigstenfalls eliminiert werden. Hat eine Angriffs-Karte jedoch die Luftschleuse passiert (was unter gar keinen Umständen nie und nimmer passieren sollte, dennoch aber häufig nicht zu verhindern ist), gelangt sie in die Kampfzone – und wird nun spätestens dort aufgedeckt. Ab diesem Moment richtet sie ekelhaften Schaden unter den Mitspielern an und man kann schon mal beginnen, sich mit der Möglichkeit seines baldigen Ablebens zu beschäftigen. Jede weitere in die Kampfzone nachrückende Karte führt zu zusätzlichen Angriffen, denen sich die Spieler zu stellen haben.
Aufgedeckte Angriffs-Karten können immer attackiert werden – auf ihrem Weg durch den Komplex (dort können sie noch nicht zurückschlagen) und in der Kampfzone. Die Ausnahme: Jede Story wartet mit einem Endgegner auf, der erst dann attackiert werden darf, wenn bereits die ersten beiden der insgesamt drei Aufgaben-Karten erfüllt sind. Eile ist also angesagt, denn niemand möchte von einer Alien-Königin herumgeprügelt werden ohne sich dagegen wehren zu können!
Drei erfüllte Aufgaben-Karten gewinnen das Spiel! Aus dem Spiel scheidet aus, wer gleich viel oder mehr Schaden erleidet, als es die persönliche Charakter-Karte angibt. Das passiert entweder durch mehrfache Alien-Angriffe oder dadurch, dass es sich ein Facehugger in Deinem Gesicht gemütlich macht und es im Lauf einer Spielrunde weder Dir noch Deinen Mitspielern gelingt, diesen wieder von seinem ungemütlichen Rastplatz zu entfernen. Der Tod von Mitspielern ist also durchaus ein Thema!
“What do you expect us to use, man? Harsh language?” *
Die kooperative Komponente
Das Alien Deck Building Game ist ein überaus lohnendes und befriedigendes kooperatives Spiel. Viele Karte verfügen über die sogenannte Coordinate-Fähigkeit; diese können zu einem Zeitpunkt an Mitspieler „verliehen“ werden, zu dem man selbst gar nicht am Zug ist. Diese Art der Weitergabe eigener Karten ermöglicht es seinen Kumpels, kritische Situationen zu überstehen, die sie auf sich alleine gestellt nicht überleben würden. Teamgeist muss permanent großgeschrieben werden um mit (halbwegs) heiler Haut aus der Sache zu kommen.
“Don’t be afraid, I’m part of the family.” *
Facehugger und Chestburster
Die Sache mit dem fiesen Facehugger wurde bereits erwähnt. Wenn Du den nicht innerhalb kürzester Zeit von Deinem Gesicht abbekommst, bist Du praktisch schon Geschichte! Du erhältst dann eine Chestburster-Karte und legst diese auf den Ablagestapel Deines persönlichen Kartendecks. Irgendwann im weiteren Spielverlauf wird diese Karte wieder auf Deine Kartenhand zurückkehren und Dich in diesem Moment unweigerlich töten. Solange dieser Fall aber noch nicht eingetreten ist, trägst Du zwar schon ein Baby-Alien unter Deiner Bauchdecke, bist aber noch voll handlungsfähig! Das Coolste daran: In diesem Zustand greifen Dich Alien-Gegner nicht mehr an! Du kannst Dich also für Deine Mitspieler voll und ganz aufopfern – tot bist Du ohnehin schon (bald)!
“How could they cut the power, man? They’re animals!” *
Das Regelwerk für Profis
Wenn das Standard-Spiel zu einfach geworden ist, kann man dieses durch diverse Zusatzregeln aufpeppen. So machen Hidden Agendas aus ursprünglich verbündeten Mitspielern gefährliche Eigenbrötler, die im Auftrag der Company ihr eigenes Süppchen kochen und so gar nichts von gemeinschaftlichem Denken halten. Durch die Option Player Aliens ist es Spielern, die durch einen Facehugger/Chestburster-Angriff ums Leben gekommen sind, möglich, als Alien (ausgestattet mit einem eigenen Alien-Angriffskartendeck) ins Spiel zurückzukehren. Dass dieser Alien-Spieler nun nicht mehr ganz so sehr auf der Seite seiner ehemaligen Kumpels steht, versteht sich dabei von selbst.
“This is Ripley, last survivor of the Nostromo, signing off.” *
Das Ende
Das Spiel ist nur in englischer Originalfassung erhältlich. Trotz vieler selbst erklärender Kartensymbole und kurzer, prägnanter Kartentexte sind vor allem für das Studium des Regelheftes gute Englischkenntnisse erforderlich. Die Altersempfehlung "Ab 17 Jahren" bezieht sich auf die teilweise doch recht gewalttätigen Karten-Abbildungen.
*Zitate aus: Alien (1979), Aliens (1986), Alien 3 (1992), Alien: Resurrection (1997)
Spieletester
Fazit
Plus
- intensives kooperatives Erlebnis
- die Szenarien sind nur unter allergrößten Mühen zu gewinnen
- übersichtliche Spielmatte aus Kunststoff
Minus
- die Szenarien sind nur unter allergrößten Mühen zu gewinnen
- die Kartendecks müssen vor dem ersten Spiel erst mühsamst geordnet werden
Besucherkommentare
Das beste Coop Spiel ( zusammen mit The Night Cage ) auf unserem Tisch. Sauschwer mit gigantischen Wiederspielwert. Und jede Menge Atmossphäre.....
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Details
224 Charakterset-Karten
(je 14 Karten pro Set):
* Warrant Officer Ripley
* Captain Dallas
* Navigator Lambert
* Chief Engineer Parker
* Lieutenant Ripley
* Bishop
* Corporal Hicks
* Private Hudson
* Sister Ripley
* CMON Clemens
* Brother Dillon
* Francis “85” Aaron
* Ripley No. 8
* Christie
* Johner
* Call
132 Bedrohungs-Karten
(9-13 Karten je Szenarien-Set):
* The SOS
* No One Can Hear You Scream
* A Perfect Organism
* The Lost Colony
* They Mostly Come at Night
* Who’s Laying the Eggs?
* Where Are the Brothers?
* The Beast is Out There
* Nobody Can Stop It
* Breakout
* You’re a Thing. A Construct.
* She’ll Bread. You’ll Die.
4 Schauplatz-Karten:
* The Nostromo
* Hadley’s Hope
* Fiorina „Fury“ 161
* The Auriga
239 weitere Karten:
4 Alien-Avatare
5 Geheimnis-Karten
10 Charaktere
10 Avatare
10 Sergeants
12 Ziele
14 Brutplätze
15 Aufgaben
24 Parasiten
25 Infanteristen
35 Spezialisten
35 Alien-Spieler-Karten
40 Angriffs-Karten
sonstiges Spielmaterial:
Spielmatte (65cm x 90cm)
Regelheft (28 Seiten, englisch)
weiters:
50 Blankokarten
60 Sortier-Registerblätter
6 Schaumstoff-Abstandhalter
Statistik
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