El Gaucho

Die argentinischen Rinderbarone schicken ihre Gauchos in die Weiten der Pampa, um dort freilaufende Rinder einzufangen Dann werden möglichst große Herden gebildet und ertragsreich verkauft. Bei El Gaucho trainieren die Gauchos ihre Fähigkeiten beim Würfelrodeo. Dabei ist es nicht nur wichtig, die Rinder selbst einzufangen, sondern auch die Konkurrenten mit fiesen Tricks auszustechen.

Der grafisch ansprechende Spielplan ist in drei Bereiche unterteilt. Herausragend, weil dreidimensional, ist dabei ein mit Zäunen umfasster Rodeo-Platz für die verwendeten Würfel. Auf der rechten Seite ist die offene Pampa, wo die freilaufenden Rinder, die es in fünf verschiedenen Rassen in Form von Papp-Plättchen mit unterschiedlichen Zahlenwerten gibt, darauf warten, von den Gauchos eingefangen zu werden. Der Bereich mit Steppe und Anwesen bietet für die Gauchos sechs Aktionsmöglichkeiten, um diverse Vorteile zu nutzen oder dem Gegner zu schaden. Nachdem alle Spieler ihre Start-Rinderkärtchen ausgewählt und vor sich abgelegt haben, darf jeder noch einen eigenen Gaucho auf ein Aktionsfeld stellen.

Rodeowürfeln
Das Wettrennen um die wertvollsten Rinderherden kann nun beginnen und der Startspieler wirft alle verfügbaren Würfel in die Umzäunung des Rodeo-Platzes. In Spielreihenfolge nimmt sich jetzt jeder Spieler zwei beliebige Würfel heraus und führt damit seine Aktionen aus. Die Werte der Würfel bestimmen dabei die Aktionsmöglichkeiten. Entweder werden in der Pampa Rinder eingefangen oder reserviert, je nach dem ob die größere oder die kleinere Zahl auf den Kärtchen mit den Würfeln bezahlt wird. Wer sich Sonderaktionen sichern möchte, kann die Würfel auch dazu verwenden, seine Spielfiguren auf den sechs Aktionsbereichen zu platzieren. Die Würfelwerte müssen immer genau passen. Eine „Überzahlung“ ist nicht erlaubt und eine so markierte Aktion darf erst im nächsten Spielzug genutzt werden.

Pampaabtrieb
Haben alle Spieler ihre Aktionen ausgeführt, werden die Weiden der Pampa überprüft. Ist eine Karten-Reihe vollständig mit Gauchos besetzt, bleiben die reservierten Rinder stehen, während die komplett bezahlten Rinder zu den entsprechenden Spielern wandern. Diese sortieren dann die Rinder und stellen Herden gleicher Rasse mit auf- oder absteigenden Werten zusammen. Sobald ein unpassendes Plättchen einer Rasse dazukommt, ist diese Herde abgeschlossen und muss verkauft werden. Mit dem unpassenden Plättchen beginnt dann eine neue Herde. Für den Verkauf erhält ein Spieler so viele Pesos, wie der Wert des wertvollsten Rindes multipliziert mit der Anzahl der verkauften Rinder dieser Herde ergibt. Je größer eine Herde also ist, desto mehr Pesos werden eingespielt. Eine Runde endet mit dem Auffüllen der gelichteten Weiden und der Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn.

“Sonderaktionen sind der Schlüssel zum Sieg“
So sagt es zumindest die gut gestaltete Spielanleitung und deckt sich zu einhundert Prozent mit meinen Erfahrungen. Diese Aktionen dürfen zusätzlich zur regulären Würfelaktion ausgeführt werden. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass entsprechende Gauchos bereits platziert sind. Dann dürfen gerade eingetriebene Rinder mitten in eine Herde einsortiert werden oder bei der Würfelaktion steht ein zusätzlicher imaginärer Würfel mit einem beliebigen Augenwert zur Verfügung. Oder aber ein Viehdieb geht um und stiehlt ein beliebiges Rind aus der Auslage eines anderen Spielers. Auch der Sofortverkauf einer eigenen Herde ist möglich. Gauchos, die ein Rind nur reserviert haben, können das Rind kostenfrei erwerben. Mit der gleichen Aktion dürfen auch fremde Gauchos vertrieben werden. Ein oder zwei Rinder sind in der Steppe kostenfrei zu bekommen. Die allerdings müssen auf freie Weidefelder gelegt und mit eigenen Gauchos markiert werden. Ist nichts Entsprechendes frei, ist diese Aktion nicht wählbar.

Spielende
Sobald die Weiden nicht mehr komplett aufgefüllt werden können, erfolgt noch eine normale Spielrunde, bevor eine würfellose Schlussrunde das Spiel enden lässt. In dieser sind dann nur noch Gauchos auf den Aktionsfeldern im Einsatz. Nach dem Verkauf sämtlicher Herden gewinnt der reichste Spieler.


Spieletester

15.09.2015

Fazit

Das zum 10-jährigen Jubiläum von Argentum Verlag herausgebrachte El Gaucho gefällt durch einfache Spielregeln mit einem flüssigen Ablauf, der zügig und ohne große Wartezeiten vonstatten geht. Das Spielmaterial ist funktionell und ohne Mängel, wobei der Weidezaun am Rodeo-Platz eine tolle Idee ist, um das Herumkullern der Sechsseiter zu unterbinden. Bedingt durch den Einsatz der Würfel kann dem Spiel ein gewisser Glücksanteil nicht abgesprochen werden. Trotzdem bleibt genügend Raum fürs Taktieren, denn schließlich liegen alle Informationen offen aus, um auch die Möglichkeiten der Mitspieler beurteilen zu können. Interaktion entsteht vor allem durch das Verdrängen fremder Gauchos von begehrten Rinder-Plättchen oder gar ihrem dreisten Diebstahl. Und genau dieses „Ärgerpotential“ könnte Familien davon abhalten, El Gaucho auf den Tisch zu bringen. Mich hat die Argentum-Jubiläumsausgabe allerdings überzeugt – Hombre!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Argentum Verlag
Grafiker: Dennis Lohausen
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielplan 4 Zäune 60 Rinderkärtchen 4 Wertungskärtchen 32 Spielfiguren 4 Holzscheiben 9 Würfel Spielregel

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