Il Vecchio

"Florenz im 15. Jahrhundert. Die Medici steigen von einer wohlhabenden, aber unbedeutenden Familie zu einer der einflussreichsten italienischen Dynastien ihrer Zeit auf. Cosimo de' Medici, genannt "Il Vecchio" ("der Alte"), herrscht nicht nur in Wirtschaft und Politik, sondern prägt die Stadt auch in künstlerischer und kultureller Hinsicht.

[...] Das lassen sich die anderen großen florentinischen Familien nicht so einfach gefallen und nehmen den Kampf um die Vorherrschaft in Florenz auf..."


Eben diese anderen großen Familien, von denen da zu Beginn der Anleitung die Rede ist, werden durch jeweils einen Spieler verkörpert. Rundenweise gewinnen die Parteien an Reichtum, Macht und Einfluss. Aber nur eine Familie wird beim Untergang der Medici ganz oben stehen können.

Der lange Weg zum Ruhm

Die grundsätzliche Situation stellt sich folgendermaßen dar: Die Spieler schicken ihre Familienmitglieder, die quasi die Mädchen für alles sind, durch die Toskana, um Gefolgsmänner (Äbte, Meuchler, Ritter) zu rekrutieren, Geld einzusammeln und Kutschen-, Bischofs- oder Schriftrollen-Marker zu sammeln. Das ist allerdings nicht immer leicht, weil je nach Aktion auch ein entsprechender Mittelsmann vor Ort sein muss. Ist das nicht der Fall, hilft nur noch die Kirche, ergo ein Bischofs-Marker, mit dem man eine Mittelsmann-Aktion auch ohne Mittelsmann ausführen kann. Eine andere Möglichkeit ist es, zu den Mittelsmännern zu reisen – das kostet aber wieder Knete. Außer man hat einen Kutschen-Marker.

Besonders knackig ist hier die Qual der Wahl. Pro Zug hat man nämlich nur eine Aktion, die man mit einem seiner Familienmitglieder ausführen darf. Zu allem Überfluss erschöpft sie das dann auch noch, sie sind also nicht mehr einsatzfähig, bis sie wieder aufgepeppelt werden – auf Kosten einer Aktion, versteht sich. Die richtet dann aber wenigstens alle erschöpften Familienmitglieder wieder auf.

Sei es, wie es sei, es führt kein Weg am Ressourcen-Sammeln vorbei. Hat man bestimmte Kombinationen an Gold, Schriftrollen und Gefolgsmännern, kann man seine Familienmitglieder in diverse Institutionen einkaufen.
Da wären zum einen die Nachbarprovinzen, Mailand, Venedig und der Kirchenstaat. Für jedes Familienmitglied erhält man ein Provinz-Plättchen und damit einen einmalig einlösbaren Bonus. Dabei darf man sich aus allen übrigen Plättchen der jeweiligen Provinz jenes aussuchen, das einem am besten in die Strategie passt.
Zum anderen gibt es da noch den Stadtrat und den Adel von Florenz. Je nachdem, in welche Funktion man sein Familienmitglied beruft, erhält man hier entweder eine passive, dauerhafte Fähigkeit (Stadtrat) oder eine zusätzliche Möglichkeit, am Ende des Spiels Machtpunkte (also Siegpunkte) zu erlangen.
Ach, natürlich ist auch jedes Familienmitglied auf einer Provinz- bzw. Florenzleiste Machtpunkte wert.

Auf selbigen Leisten finden sich Felder, auf denen ein Medici-Wappen abgedruckt ist. Wird ein solches Feld besetzt, kommt es zu einem Medici-Ereignis, das in der Regel nichts Gutes für die Spieler bedeutet. Gleichzeitig führt das Abheben eines Medici-Wappens einen Schritt in Richtung Spielende, denn wenn alle Wappen aufgedeckt wurden, geht es in die letzte Runde. Hier hat jeder Spieler nochmal einen Doppelzug, also einen Zug mit zwei Aktionen. Danach kommt nur noch die Schlusswertung.

Spieletester

03.09.2013

Fazit

Also ich muss schon sagen, in letzter Zeit hat's mich stark in Richtung Ameritrash gezogen, ihr wisst schon, Zombies killen, Raumschlachten austragen usw., aber wenn man dann mal wieder so einen richtig klassischen Europäer vor sich liegen hat, der auch noch richtig gut ist, kann das auch was. Und das hat man mit Il Vecchio definitiv. Die Fülle an Möglichkeiten wirkt anfangs noch ein wenig erschlagend, überraschenderweise beginnt das Spiel dann aber schon nach ganz wenigen Runden wirklich flüssig zu laufen. Ein Zug ist normalerweise binnen Sekunden erledigt, Cool Down ist kaum vorhanden. Permanent ist man auf der Suche nach dem besten Weg, seine Strategie weiter zu verfolgen. Apropos Strategie, die ist hier bestimmend. Spaß am Tüfteln sollte man also schon mitbringen. Das Optimieren selbiger bringt natürlich auch einen hohen Wiederspielreiz mit sich. Ganz großes Kino ist auch das Material. Plastik sucht man hier vergeblich, alle Elemente sind aus Holz oder wirklich stabiler Pappe. Die Haptik ist hier nicht nur einwandfrei sondern fällt sogar positiv auf. Zusätzlich ist das Spielbrett auch noch ein absoluter Augenschmaus – und zwar beide Seiten, die naturalistische und die, auf der die Gebiete der Übersicht wegen farblich getrennt sind. Alles in Allem kann ich Pegasus Spiele und Hall Games nur gratulieren, mich über die Testrunden freuen und Il Vecchio zufrieden mit der Bestnote zur Seite legen – auf bald, wenn die Medici wieder eine Abreibung brauchen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 80 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Rüdiger Dorn
Grafiker: Andreas Resch
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Regel 1 beidseitig bedruckter Spielplan 4 Spielerhilfen 48 Familienmitglieder 5 Mittelsmänner 2 Würfel 33 Florin-Münzen 30 Gefolgsmann-Marker 12 Schriftrollen-Marker 12 Kutschen-Marker 12 Bischofs-Marker 9 Medici-Wappen 18 Provinz-Plättchen 24 Florenz-Plättchen 1 Zusatzkosten-Plättchen 1 Startspieler-Plättchen

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