Das große Kullern

Nicht nur die Menschen, nein auch die Murmeltiere wollen es sich ab und an einmal gemütlich machen und in den Bergen gut gehen lassen. Doch vor dem Platz im Liegestuhl an der warmen Sonne hat der liebe Gott nun mal den Schweiß in Form eines beschwerlichen und steinigen Aufstiegs gesetzt. Doch das hindert die Murmeltiere nicht im Mindesten an einem Wettlauf zur Almhütte.

Vor dem ersten Wettbewerb müssen die Spieler aber erst einmal die Wegstrecke für die Murmeltiere zusammenbauen. Als Ziel dient eine Almhütte, welche es jedoch im wahrsten Sinne des Wortes „in sich„ hat, denn sie dient nicht nur als Ziel, sondern auch als „Murmelabwurfstelle“. Die eigentliche Strecke ist aber ein gewundener, steiniger Pfad, welcher von sich permanent verzweigenden Kunststoffrinnen gekreuzt wird. In diesen Kunststoffrinnen kullern die Murmeln (Stahlkugeln) mehr oder weniger unkontrolliert zu Tal. Damit diese aber auch richtig Fahrt aufnehmen können, wird die Platte zu guter Letzt leicht schräg gestellt. Die Teile sind passgenau und so geht der Zusammenbau recht flott, problemlos und kurzweilig vonstatten.

Im Tal sammeln sich die Murmeltiere, um ihren Aufstieg in Angriff zu nehmen. Jeder der Mitspieler kontrolliert zwei davon. Soweit, so altbekannt. Wirklich neu und extrem witzig ist allerdings die Art der Fortbewegung der Murmeltiere. Auf schnöde Würfel wird in diesem Spiel nämlich komplett verzichtet. Stattdessen wirft jeder Spieler, wenn er am Zug ist, drei der Murmeln in beliebige Löcher der am Ziel befindlichen Almhütte. Über verdeckte vertikale Verzweigungen verteilen sich die Murmeln in die Rinnen der Laufplatte oder eben nicht. In diesem Fall stecken sie dann vorerst fest. Das hier angewandte Prinzip ähnelt dabei dem eines Würfelturms.

Für jede der drei Murmeln, welche die Almhütte gen Tal verlässt, darf der Spieler eines seiner Murmeltiere die entsprechende Anzahl von Schritten laufen lassen. Zusätzliche Bonusschritte werden möglich, wenn sich Murmeln vor dem Murmeltier welches laufen soll, angestaut haben. Das Murmeltier wird jetzt einfach angehoben und setzt seinen Weg in Richtung der Almhütte fort. Die angestauten Murmeln suchen sich ihre weitere Bahn zu Tal und stauen sich dabei im besten Fall vor einem weiteren Murmeltier. Aber Vorsicht, ein Murmeltier kann maximal drei Murmeln aufhalten, werden es mehr, wird es von Ihnen umgerissen und kullert bis zum nächst sichtbaren Felsen talabwärts.

Auf ihrem Weg können die Murmeltiere ihre Artgenossen einfach überspringen. Spannend wird es, wenn eines von ihnen ein Feld mit einer sichtbaren Tröte betritt oder überschreitet. Dann heißt es nämlich: „Kulleralarm!“ Der Schieber, welcher die Murmelauslässe an der Almhütte positioniert, wird in seine andere Stellung geschoben und alle Murmeln welche aktuell dort noch feststeckten, rollen nun gleichzeitig zu Tal. Muss das eine oder andere Murmeltier unter den Massen der Murmeln seinen mühsam erkämpften Platz räumen und wird deshalb nach hinten durchgereicht, ist das allgemeine „Hallo“ natürlich entsprechend groß. Sieger ist, wer zuerst seinen beiden Murmeltieren einen Liegestuhl auf der Terrasse der Almhütte verschafft hat.

Spieletester

10.06.2011

Fazit

Mit Das große Kullern ist Ravensburger wieder einmal ein großer Wurf gelungen. Das Spiel fesselt sowohl Jung als auch Alt gleichermaßen ob seines witzigen Themas, seiner unverbrauchten Spielmechanik und der genialen Grafik aus der bewährten Feder von Michael Menzel. Spielregel und –prinzip sind schnell erklärt und verstanden, so dass ohne große Vorbereitung „gekullert“ werden kann. Wer vormals Lotti Karotti mochte, wird Das große Kullern lieben. Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte. So sind die Stahlmurmeln für die Hände von Erwachsenen fast zu klein geraten und auch die Murmeltiere aus Kunststoff lassen sich recht schlecht greifen und bewegen. Durch die Beschränkung auf lediglich zwei Murmeltiere pro Spieler kann es sein, dass die Spannung im Spiel zum Ende hin nachlässt. So macht auch das Spiel in voller Besetzung den meisten Spaß, passiert hier doch aufgrund der Menge an Murmeltieren ständig etwas. Mit mehr Murmeltieren pro Spieler würde sicher auch das Spiel zu zweit ähnlich turbulent ablaufen. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ist und bleibt Das große Kullern ein wunderschönes Spiel mit einfachem Spielprinzip, welches die Spieler über Altersgrenzen hinweg zu fesseln vermag und in keiner Spielesammlung, insbesondere von Familienspielern, fehlen sollte.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 6 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Ravensburger
Grafiker: Michael Menzel
Genre: Wettlauf
Zubehör:

Spielschachtel als Spielbasis, Rückwand aus Pappe, Kunststoffwand, Blende mit Balkon aus Pappe, Pappschieber mit Fensterläden, 8 Murmeltiere in vier Farben, 5 Zählchips aus Pappe, 20 Kugeln, Spielplan, Spielregel

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