Captain Jack's Gold

Piraten sind seit Jahren höchst aktuell, dies zeigt sich auch am Spielesektor. Nach Schatzkisten stapeln im Vorjahr bringt noris das Spiel Captain Jack's Gold auf den Markt. Worum es geht, lässt sich schon am Titel ablesen: Wir suchen im Spiel den Schatz des legendären Captian Jack!

Ich erläutere zuerst den einfachen Spielablauf, ehe ich auf das anspruchsvollere Aufbauspiel eingehe:
Jeder Spieler hat ein Schiff, das er vor sich als Karte und in der Tischmitte als Holzfigur hat. Die Figur in der Tischmitte kann von der Pirateninsel zu den drei Kartenstapeln "Küste", "Passage" und "hohe See" und zurück gezogen werden. Jeder Stapel hält eine Reihe von Karten bereit, wobei es an der Küste vor allem Ausrüstung für das Schiff (Segel, Kanonen) zu holen gibt. In der Passage gibt es ebenfalls Ausrüstung, aber vor allem Waren zu holen. Auf hoher See sind viele Schiffe unterwegs, die man überfallen kann. Erbeutete Waren und Flaggen kann man auf der Pirateninsel eintauschen und somit Kaperbriefe erfüllen; was gleichzusetzen mit dem Gewinn von Münzen ist. Der Gewinner steht fest, sobald ein Spieler eine bestimmte Anzahl von Münzen anhäufen konnte.

Ist man an der Reihe, muss man sich für einen der drei Stapel entscheiden, an jenem ist man in diesem Zug tätig. Man darf maximal so viele Karten aufdecken, wie man Segel am Schiff hat. Wer also Segel sammelt, hat größere Chancen eine passende Karte zu ziehen. Doch Vorsicht: Man muss sich immer entscheiden, ob man eine Karte ausführt oder die nächste aufdeckt; eine früher aufgedeckte Karte zu nehmen, geht später nicht mehr! Außerdem kann jederzeit eine Karte mit "Flaute" lauern, was das Aufdecken ebenfalls beendet.

Führt man eine Karte mit Ausrüstung oder Waren aus, legt man sie an die entsprechende Stelle des Schiffes. Ist die Karte ein fremdes Schiff, so muss man den Kampfwert des Schiffes erreichen oder übertreffen, um die Flagge oder sogar eine der siegbringenden Münzen zu erhalten. Hierfür steht uns ein Würfel zur Verfügung. Je stärker mein Schiff ist, das heißt je mehr Kanonen ich habe, desto mehr Würfelversuche habe ich. Auch für den Kampf gilt also: Je mehr Ausrüstung man sammelt, desto besser! Man darf aber nicht nur Schiffe im Stapel überfallen, sondern auch Schiffe der Mitspieler. Das ist aber nur erlaubt, wenn man eine Karte mit "Entern"-Symbol aufdeckt und ein Schiff am selben Stapel geparkt ist.

Viel Ausrüstung ist also gut. Aber halt - was ist das?! Es gibt eine wichtige Einschränkung: An einem Schiff können nie mehr als sieben Karten liegen, dabei werden Ausrüstung und Kapergut zusammengezählt! Wer sein Schiff mit Ausrüstung vollstopft, wird oft den Hafen anlaufen müssen um die Ladebucht zu leeren... Ein Aufenthalt auf der Pirateninsel hat auch Vorteile: Jede Karte hat zwei Teile, von denen immer nur der oben liegende aktiv ist. Im Hafen kann man die Karte wenden, sodass die zweite Hälfte zum Tragen kommt.

Ziel von all dem ist wie gesagt, als Erster die geforderte Zahl an Goldmünzen zu haben. Soweit zum Grundspiel, jetzt die neuen Abläufe des Ausbauspiels:
Zum einen sind mehr Karten im Spiel. Dies sind vor allem Gefahren auf See, aber auch Personenkarten. Zum anderen wird der Kampf gegen andere Schiffe schwieriger. Eigentlich wird mit dem Ausbauspiel alles schwieriger.

Bei den Personen gibt es Matrosen und Schiffbrüchige. Matrosen leisten allerdings nur dann ihren Dienst, wenn sie mit Rum versorgt sind. Dafür erlauben sie zusätzliche Aktionen oder lassen Kaperbriefe einfacher erfüllen. Schiffbrüchige kann ich an ein Schiff ihrer Flagge übergeben, wenn ich einem begegne. Dies ist sehr lukrativ, weil ich sofort eine Goldmünze erhalte.
Wie beim einfachen Spiel gilt auch jetzt: Man gewinnt, wenn man eine vorgeschriebene Anzahl von Münzen gesammelt hat.

Spieletester

08.06.2011

Fazit

Die Idee "decke so viele Karten auf wie du Geschwindigkeit hast und kämpfe so stark wie deine Bewaffnung ist", ist keinesfalls neu; vor allem in der Kombination "aufgedeckte Karten bringen dir neue Ausrüstung und/oder Waren"; siehe Sternenschiff Catan. Bei Captain Jack's Gold ist der Glücksfaktor aber höher. Zwar kann man grob abschätzen was einen erwarten wird (eher Ausrüstung oder feindliche Schiffe), Detailplanung ist aber nicht möglich. Gerade diese wäre aber notwendig, um Kaperbriefe zu erfüllen. Geliefert wird Captain Jack's Gold in einer schmucken, einer Schatztruhe nachempfundenen Box. Im Inneren der Box ist es leider etwas unaufgeräumt. Wenigstens vermittelt die Anleitung ausführlich und eindeutig, wie das Spiel abzulaufen hat. Dass das Thema mit dem Spielablauf in Einklang steht, ist ebenfalls ein Pluspunkt. Ob man das einfache oder das Ausbauspiel wählt, ist relativ egal. Beide bieten passablen Spielspaß, lediglich der Schwierigkeitsgrad ist unterschiedlich. Wobei "Schwierigkeitsgrad" etwas irreführend sein könnte, schließlich braucht man im Ausbauspiel hauptsächlich mehr Glück, um die Partie zu meistern. Zusammengefasst: Captain Jack's Gold ist ein Spiel für das jüngere Publikum, besticht vor allem durch das äußere Erscheinungsbild und die Atmosphäre. Störend empfinden einige den hohen Glücksanteil.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: noris
Grafiker: Christian Fiore
Genre: Glück
Zubehör:

1 Pirateninsel, 4 Schiffstafeln, 4 Piratenschiffe, 1 Würfel, 20 Kaperbriefe, 90 Ortskarten, 25 Piratenmünzen, 1 Spielanleitung

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