Wampum

Schon mal von Wampum gehört? Die Indianer östlich der Rocky Mountains nannten so die Perlen, die sie in Muscheln fanden. Bereits vor langer Zeit waren schöne Perlen heißt begehrt, weshalb die Indianer sie als Tauschmittel verwendeten. Auch im hier vorgestellten Spiel Wampum ist Wampum ein Tauschmittel; allerdings wird es durch Felle, Getreide oder Waffen gewonnen und nicht mehr hergegeben.

Je nach Spielerzahl liegen drei bis fünf Dörfer in Kartenform aus, die zu Beginn schon mit ein paar Warenkarten ausgestattet sind. Auch die Spieler haben schon ein paar Karten als ihren persönlichen Besitz auf der Hand. Diesen möchte man bis zum Spielende in möglichst viel Wampum verwandeln. Damit man nicht zwischendurch schon fertig sein kann, gibt es in jeder Runde ein paar neue Karten hinzu.

Wie verwandle ich nun Waren in Wampum? Das geschieht mit einem Versteigerungsmechanismus. Allerdings heißt es hier gut zu taktieren, da man sein Gebot nicht mehr erhöhen darf: Beginnend mit dem Startspieler wählt man eine beliebige Anzahl von Handkarten, die man verdeckt neben ein Dorf platziert. Jetzt ist es natürlich so, dass jedes Dorf nur mit einem Händler Geschäfte macht. Möchte ich also in einem bereits besetzten Dorf zum Zug kommen, muss ich den dort befindlichen Händler mit einem höheren Gebot (mehr Karten) vertreiben. Der Vertriebene transferiert sein Gebot sofort zu einem anderen Dorf, das entweder noch leer ist oder ein niedrigeres Gebot aufweist; mitunter kommt es also zu Kettenzügen.

Die Gebote haben noch zwei weitere Funktionen: Wer die meisten Karten geboten hat, muss in der nächsten Runde als Startspieler fungieren. Außerdem bestimmt das höchste Gebot, wie viele Handkarten jeder in die nächste Runde mitnehmen darf. Haben alle Spieler ihr Gebot gemacht, wird der Tausch mit den Dörfern vollzogen. Hier gibt es zwei mögliche Situationen:
1. Befindet sich im Gebot mindestens eine Warenart, die im ausgewählten Dorf bereits vorhanden ist, wandern die Karten aus dem Dorf in die Hand und das Gebot ins Dorf.
2. Befindet sich von den Warenarten im Gebot noch keine einzige im Dorf, so wandert von jeder Warenart eine Karte ins Dorf. Die restlichen Karten des Gebotes erhält man zurück und legt sie als gewonnenes Wampum unter seine Kistenkarte.

Am Spielende, wenn alle Karten aufgebraucht sind, werden noch ein paar Handkarten in Wampum verwandelt. Nun beginnt die große Zählung: Wer hat das meiste Wampum ergattert? Der darf sich als Sieger feiern lassen!

Zugegeben: Das Geschehen klingt nicht sehr spannend; weder in meiner Erörterung noch in der Spielanleitung. Ich möchte aber dringend raten, dem Spiel eine Chance zu geben! Es spielt sich nämlich ganz lustig und ist einfach zu erlernen. Trotzdem kommt die Taktik nicht zu kurz, da es bei der Wahl des Gebotes einiges zu beachten gilt: Welches Dorf wähle ich und was möchte ich mit meinem Gebot erreichen? Wie viel muss ich bieten, um von den nachfolgenden Spielern nicht verdrängt zu werden? Welche Optionen bleiben mir mit meinem Gebot, falls ich doch das Feld räumen muss? Möchte ich in dieser Runde mit einem hohen Gebot auftrumpfen (was man meist tut um viel Wampum zu erhalten) und dafür in der nächsten Runde den Nachteil des Startspielers in Kauf nehmen? ...

Die Ausstattung ist solide: Als Verpackung dient eine Metalldose. Die Karten sind vielleicht etwas glatt, aber sowohl farblich als auch symbolisch gut voneinander zu unterscheiden. Die Ausführungen der Spielanleitung lassen keine Wünsche offen.

Spieletester

03.10.2010

Fazit

Mit Wampum erhält man für wenig Geld ein gut ausgestattetes Spiel, das mit seiner kleinen Box perfekt zum Mitnehmen in den Urlaub ist. Der Platzbedarf ist weder im Koffer noch auf dem Spieltisch besonders groß. Das Spiel ist rasch erklärt und aufgebaut, die Spieldauer mit rund einer halben Stunde angenehm kurz. Im Grunde genommen kann man einfach vor sich hin spielen und seinen Spaß haben. Die Siegchancen sind aber ungleich höher, wenn man sich mit der Taktik auseinandersetzt. Die Auswahl des eigenen Gebotes ist nämlich wichtiger, als es der erste Anschein vermuten lässt. Die Angabe "für 2-5 Spieler" ist zwar korrekt, allerdings hinkt der Spielspaß bei nur zwei Spielern um einiges hinterher. Uns hat Wampum sehr gut gefallen, es wird sicher noch bei vielen Spieleabenden Freude machen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 8,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Pegasus Spiele
Grafiker: Dennis Lohausen
Genre: Karten
Zubehör:

90 Warenkarten, 1 Kanukarte, 5 Händlerkarten, 5 Kistenkarten, 5 Dörferkarten, 1 Anleitung

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