Trails

Und ob ich schon wanderte auf finsteren Pfaden, so fürchte ich kein Unglück, denn der Bär ist auf meiner Seite...
Ich stelle mir ein Spiel mit dem Namen Trails vor und sehe viele Plättchen mit langen Wegen, die ich aneinanderlegen muss. Das Ziel hat mit Länge zu tun, denke ich mir. Nichts von alledem trifft aber auf Trails zu. Hier gibt es genau sieben Plättchen, die aneinandergelegt werden und auf denen Szenen aus US-amerikanischen Nationalparks dargestellt sind. In recht moderner künstlerischer Optik. 

Wandern und Sammeln

Ich spiele mit einer hölzernen Figur meines Wanderers. Es gibt einen Eingang und einen Ausgang zu den Trails. Während ich wandere, kann ich Vögel beobachten, Fotos schießen und Abzeichen sammeln. Um die Abzeichen zu bezahlen, muss ich Blätter, Eicheln und Steine sammeln. Wenn ich am Ausgang des Trails ankomme, drehe ich meinen Wanderer um und wandere in die andere Richtung zurück. Die Sonne geht einmal unter und die Nacht legt sich über den Pfad. In der Nacht ist es interessanterweise aber einfacher, Dinge zu sammlen. Ich finde in der Nacht nicht nur einen Stein oder eine Eichel, wenn ich auf das entsprechende Feld komme, sondern gleich zwei. So wandern wir zwischen Ein- und Ausgang hin und her, bis sich die Nacht über alle Pfade gelegt hat und das Spiel zum Ende kommt. 

Punktewertung 

Wer die meisten Vögel gesehen hat, bekommt den Vogel-Bonus, welcher vier Punkte wert ist. Die anderen Abzeichen geben unterschiedlich viele Punkte, welche auf der Karte angegeben sind. Fotos geben ebenfalls Punkte und manchmal sind darauf auch Vögel zu sehen, das hilft für den Vogel-Bonus. 

Flasche und Bär

Will ich ganz schnell zum Ausgang des Trails gelangen, kann ich meine Wasserflasche in einem Zug leeren und dafür auch in einem bis zum Ende durchlaufen. Das ist praktisch, wenn ich dann als erste das dort liegende Abzeichen erwerben kann. Ich hänge die anderen Wandernden einfach ab und schnappe ihnen das begehrte Abzeichen vor der Nase weg. Immer am Eingang des Trails kann ich die Wasserflasche wieder auffüllen. 

Wenn ich beim Wandern dem Bären begegne, ist das keinesfalls eine Gefahr. Der Bär ist etwas Tolles, etwas Unterstützendes. Ich darf dann mit dem Würfel würfeln und dementsprechend einen Bonus kassieren. Erwische ich dabei den Bären erneut, ist das großartig, dann darf ich mir einen beliebigen Bonus aussuchen. Der Bär kann tatsächlich spielentscheidend sein, da ich durch die Boni wichtige Ressourcen zusammenbekomme.

Die Wandernden

Ich kann durchaus auf dem gleichen Feld wie die anderen Wandernden landen, das ist überhaupt kein Problem. Aber es ist auch nicht so, als würden wir dann ein Schwätzchen halten, ein Stück gemeinsam wandern, uns von unseren Erlebnissen und Abenteuern berichten, Fotos austauschen oder uns gegenseitig Steinchen oder Eicheln zustecken/ wegnehmen. Die anderen machen ihr Ding, jeder wandert hin und her, die einzige Möglichkeit, irgendwie Einfluss auf den Erfolg der Wanderung eines anderen zu nehmen, ist ein Abzeichnen zu erwerben, das eigentlich jemand anderes auch gern gehabt hätte. 

Spieletester

07.02.2022

Fazit

Trails kam mir zu Beginn ein wenig sperrig und kompliziert vor, war dann aber doch angenehmer als ich dachte. Es geht zügig dahin. Wandern, sammeln, Abzeichen kaufen. Schade finde ich, dass es ein Spiel mit relativ wenig Interaktion unter den Mitspielenden ist. Ich kann meine Wasserflasche einsetzen, um schneller bei den Abzeichen zu sein, brauche dann aber noch das notwendige Material, um diese auch wirklich kaufen zu können. Das ist sehr häufig nicht zu realisieren, denn wenn ich den Weg im Turbo durchmarschiere, finde ich auch keine Eicheln, Steine oder Blätter am Wegesrand und bin daher mittellos.

Die Möglichkeiten, Einfluss auf das Spiel zu nehmen, liegen also überwiegend bei mir selbst bzw. haben ein großes Stück auch mit Glück zu tun (welche Karte ziehe ich, wo ist der Bär, etc.?). Ich schätze Trails nicht als das passende Spiel für große Taktiker ein, aber es ist definitiv ein schönes Produkt für eine Spielerunde mit 2-4 Personen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • schönes Material
  • schneller, einfacher Spielmodus

Minus

  • wenig bis keine Interaktion unter den Wandernden
  • sehr begrenzte taktische Möglichkeiten 
  • nicht alles ist logisch (warum finde ich Nachts mehr Blätter? Sollt ich mich nicht vor dem Bären fürchten? Warum geh ich am gleichen Trail nur hin und her?) 

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 bis 40 Minuten
Preis: 15,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Autor: Henry Audubon
Grafiker: Shuler Mattox
Zubehör:

4 Wanderer
1 Bär 
1 Würfel 
Holzsteine 
4 Flaschen 
1 Sonne 
1 Trophäe 
1 Anleitung
Abzeichenkarten und Fotokarten

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7400 Gesellschaftsspiele-,
1668 Videospielrezensionen
2222 Berichte.