In unserem Garten herrscht Wildwuchs.
Primeln neben Pfingstrosen, Taglilien neben Lavendel, Kornellkirsche neben Marillenbaum, Salbei neben Paradeiser, Beikräuter überall.
Peer Sylvester, der Gartenarchitekt von Village Green, dürfte es geordneter vorziehen.
Der Garten wird nur mit Karten gestaltet.
Diese Zeile ist dem Reim geschuldet, denn eigentlich ist der Garten ein Park und die komplette Auslage maximal 4x4 Karten groß.
Die Grünanlage selbst umfasst nur neun Karten im Quadrat, eine zweiseitige Einfassung - die Karten mit den Auszeichnungen - geben die Gartenstruktur einerseits vor und bestimmen am Spielende den Punktwert des Gartens.
Fünf Spieler - fünf Ortsschilder
Jeder nimmt sich eines, legt es vor sich ab und beginnt damit seine Auslage links oben.
Egal ob Lower Aynesmore, Middle Didsbrook, Hither Saxcote, Newton Poemoor oder Market Foxby.
Alle Orte wirken sehr malerisch.
Rechts davon werden drei zufällig gezogene Auszeichnungen gelegt.
Diese Reihe aus vier Karten begrenzt den Garten nach oben.
Zudem zieht jeder Spieler drei Grünanlagen vom Stapel auf die Hand.
Neben dem Grünanlagennachziehstapel und dem Auszeichnungennachziehstapel werden jeweils drei Karten aufgedeckt.
Damit geht die Big Royal Spieletest Garden Show los!
Die Auszeichnungen
Der Startspieler - er bekommt die Titelverteidiger-Karte - nimmt eine offene oder die oberste Grünanalage vom Stapel und legt eine Grünanlage in seinen Garten.
Gefallen die ausliegenden Grünanlagen nicht, kann er alternaiv auch eine offene oder die oberste Auszeichnung vom Stapel nehmen und in seinen Garten legen.
Die Legeregeln für Auszeichnungen sind einfach. Sie liegen rechts oder unterhalb der Ortskarte, maximal drei in der obersten Reihe oder der linken Spalte.
Eine Auszeichnung darf durch eine andere Auszeichnung wieder überdeckt werden.
Die Legeregeln für Grünanlagen
Die Grünanlagen zeigen drei verschiedene Blütensymbole in ebenso vielen Farben.
Rosen, Petunien und Lilien.
Rot, blau und gelb.
Die nachbarschaftlichen Legeregeln definieren was erlaubt ist, nämlich:
Rose neben Rose.
Petunie neben Petunie.
Lilie neben Lilie.
Rot neben rot.
Blau neben blau.
Gelb neben gelb.
Damit darf eine gelbe Rose neben einer gelben Lilie angebaut werden.
Oder eine blaue Petunie neben einer roten Petunie.
Weitere Grünanlagenbestandteile
Ein ordentlicher Park - denn sowas bauen wir eigentlich hier - braucht auch noch Teiche, Bauwerke wie Pavillons und Statuen und natürlich Bäume. Teiche, Eichen, Birken und Weiden sind am unteren Rand der Grünanlagen zu sehen.
Alle diese Elemente finden sich auch auf den Auszeichnungen, die mit Wertungskarten gleichzusetzen sind und am Ende der Partie Spalte für Spalte und Reihe für Reihe ausgewertet werden.
Auch nackter Rasen, der darf sogar über bereits angelegte Grünanlagen platziert werden, kommt auf den Karten vor. Hin und wieder ist das durchaus willkommen.
Einmalig ist dieser Spezialzug - das Überbauen einer bereits ausliegenden Grünanlage - auch dann erlaubt, wenn man die Kraft der Ortskarte nutzt und sie auf die Rückseite dreht.
Man verliert zwar damit den Siegpunkt der Ortskarte, gewinnt aber vielleicht zusätzliche Optionen und weitere Siegpunkte.
Das Spiel endet wenn ein Park neun Grünanlagen aufzuweisen hat oder einer der beiden Kartenstapel aufgebraucht ist. Da Auszeichnungen überdeckt werden dürfen, ist häufig das Ende dieses Stapels der Grund für das Einläuten der letzten Züge.
Spieletester
Fazit
Ein Park ist möglicherweise schon nach weniger als zwölf Zügen voll und das Spiel aus. Das kann dann der Fall sein, wenn Bauwerke im Park integriert wurden. Jedes Bauwerk bringt eine Auszeichnungskarte mit in die Grünanlage.
Viele Züge hat man nie zur Verfügung.
Abendfüllend ist Village Green damit nicht und will es auch nicht sein.
Es bietet aber Zug für Zug interessante Entscheidungen ohne zu überfordern. Man hat nicht unbegrenzt Platz, das erinnnert mich wieder an meinen eigenen Garten.
Narzissen- und Tulpenzwiebel kaufen ist leicht, sie an geeigneter Stelle einzugraben nicht.
Auf farbgleiche Nachbarn wird "in echt" kein Wert gelegt, im Village Green jedoch schon.
Trotz der strengen Legeregeln schleichen sich leider immer wieder Fehler ein (siehe Abbildung vom fertigen Park). Merkt man diese erst ein paar Züge später, ist eine Korrektur nicht mehr möglich. Das ist ein kleines Minus.
Im Grunde geht es um punkteträchtige Flächenfüllung.
Im grünen Dorf wird nichts neu erfunden und geniale Ideen sind nicht vorhanden, trotzdem spielt sich der Exkurs in die Parkgestaltung nett und freundlich.
Man schaut nur auf den eigenen Park.
Die entstehende Landschaft links und die Grünanlage rechts haben keinen Einfluss auf das eigene Werk.
Für Spielergruppen, die Interaktion wollen, ist der Job als Gartenarchitekt nicht geeignet.
Für Spieler, die am Abend nach der Arbeit gemütlich an ihrer kleinen grünen Wohlfühloase basteln, jedoch sehr gut.
Plus
- sehr einfache Regeln
- nett illustriert
- es gibt eine deutliche Lernkurve
- gut funktionierende Solo-Variante verfügbar
Minus
- etwas komplizierte Wertung für die Zielgruppe
- für manche wohl zu solitär
- kleine Legefehler können später nicht korrigiert werden
- Blumensymbole zu ähnlich
- die Farbe weiß statt blau wäre besser gewesen
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Details
96 Spielkarten
- 60 Grünanlagen
- 30 Auszeichnungen
- 5 Ortsschilder
- 1 Titelverteidiger-Karte
Spielanleitung
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