Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Fotografie dank verbesserter Aufnahmetechniken und kleinerer Kameras immer angesagter. Vor allem die gehobene Gesellschaft ließ sich nun gern und oft bei Ihren Zusammenkünften und Feierlichkeiten ablichten.
Anthony Nouveau hat versucht, auf der Basis dieser sicher nicht ganz leichten Tätigkeit eines Fotografen der Jahrhundertwende ein simples und familienfreundliches Spiel zu stricken. Die Spieler schlüpfen also jeweils in die Rollen eines Fotografen, der versucht, in seiner jeweiligen Örtlichkeit das perfekte Bild zu schießen. Welcher Fotograf dabei aber schlussendlich den Wettbewerb gewinnt, das wird erst mit der Schlusswertung geklärt. Hierzu wird verglichen, wer die speziellen Wünsche seiner Gäste am besten erfüllen konnte.
Spielaufbau
Jeder der Spieler hat zu Spielbeginn einen Sichtschirm, Bodenplatte, Tisch und einen identischen Satz aus 14 Figuren zur Verfügung. Die Figuren liegen dem Spiel selbst als Papp-Aufsteller bei, können aber auch noch einmal separat als Acryl-Aufsteller erworben werden und wirken dadurch deutlich stylischer. Für jede der 14 Figuren gibt es eine Mappe, in welche vor dem Spiel verdeckt jeweils drei zufällige Wunschkarten geschoben werden. Diese Wünsche gilt es bei der Platzierung der Gäste möglicht punktgenau zu erfüllen. Jeder Spieler erhält zu Beginn des Spiels in Abhängigkeit von der Anzahl der Mitspieler einige Mappen, Zusätzliche verbleiben als Vorrat in der Tischmitte.
Ablauf
Der perfekte Moment läuft über insgesamt sechs Runden, wobei jede Runde in jeweils vier Phasen untergliedert ist. Zuerst schauen die Spieler in ihren Mappen nach, welche Wünsche die entsprechenden Figuren haben und versuchen sie anschließend entsprechend diesen Vorgaben jeweils auf der eigenen Bodenplatte zu positionieren. Die Wunschkarten sind dabei bestens illustriert, so dass wegen der Interpretation der Wünsche kaum einmal separat nachgeschlagen werden muss.
Anschließend zieht der Startspieler eine der Tauschkarten, die vorgibt, wie im Anschluss die Mappen der Figuren getauscht werden müssen. Anschließend wechselt der Startspieler und die nächste Runde beginnt. Ab der zweiten Runde können die Spieler eine Lieblingskarte in eine von ihren Mappen stecken. Das sollte natürlich möglichst die derjenigen Figur sein, deren Wünsche man alle erfüllen konnte, denn diese Figur wird durch die Lieblingskarte bei der Schlusswertung doppelt gewertet.
Sind alle sechs Tauschkarten abgehandelt, so endet das Spiel. Nun kann ein Foto gemacht werden, direkt oder imaginär, und es kommt zur Wertung. Nacheinander werden die Wunschkarten aus den Mappen geholt und die Spieler erhalten durch erfüllte Wünsche Pluspunkte, nicht erfüllte Wünsche hingegen schlagen mit Minuspunkten zu Buche. Der Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt.
Auktion für Fortgeschrittene
Fortgeschrittene Spieler werden recht schnell das mitgelieferte Auktionsmodul ins Spiel integrieren, verspricht es doch mehr Abwechslung und spannendere Partien. Dabei kommen drei zufällige normale Tauschkarten und drei zufällige Auktionskarten als Rundenkarten ins Spiel. Geboten wird entsprechend den Anweisungen auf der gezogenen Auktionskarte auf eine bestimmte Figuren-Mappe. Und zwar mit Tischdekorationen, von denen jeder Spieler zu Beginn des Spiels zehn Stück besitzt. Diejenigen Spieler, die den Inhalt der Mappe schon kennen, können sich entspannt zurücklehnen oder aber den Preis hochtreiben, denn meistens lohnt sich das zusätzliche Wissen durchaus. Da bei dieser Spielvariante die Tischdekoraktionen am Spielende allerdings ebenfalls Siegpunkte einbringen, kommt ein netter Twist ins Spiel, bei welchem man immer überlegen muss, wieviel einem das zusätzliche Wissen wert ist.
Spieletester
Fazit
Die Spielmechaniken funktionieren wunderbar und durch das Tauschen und Versteigern der Mappen kommt zudem eine ausreichende Menge an Interaktion ins Spiel. Durch die Kernmechanik des Spiels, dem optimalen Platzieren der Figuren, kommt es immer wieder zu reizvollen, leicht taktischen Überlegungen und einem gewissen Zockerelement, da man meistens nicht die Wünsche aller Figuren kennen wird.
Das finale Handyfoto ist ein nettes Gimmick, welches bei Familien mit älteren Kindern wahrscheinlich sogar zum Highlight wird, bei Partien mit Erwachsenen hingegen eher vernachlässigt werden kann. Hier reicht in den meisten Fällen eine normale Auswertung.
Unter dem Strich ist die Eigenproduktion Der perfekte Moment ein überaus empfehlenswertes Familienspiel des Verlages Corax Games, welches man durch die überschaubare Spieldauer problemlos zwei oder gar dreimal an einem Abend spielen kann. Mittlerweile separat erhältlich ist eine Erweiterung, die das Spiel auch für fünf bzw. sechs Spieler möglich macht und eine weitere Erweiterung, durch die sich berühmte Filmstars der damaligen Zeit unter die Gäste mischen.
Plus
- sehr thematisch
- innovative Spielidee
- taktisch reizvolle Abwägungen
Minus
- Regeln und Aufbau etwas unglücklich auf zwei Anleitungshefte verteilt
- finaler Schnappschuss mit dem Handy ist eine nette Idee, es geht aber auch ohne
- bessere Figuren (Acryl) müssen separat gekauft werden
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Details
4 Sichtschirme mit Wertungsleiste und Wertungsübersicht
4 doppelseitige Bodenplatten
4 Tische
48 Spielfiguren mit Standfüßen (4 Sätze á 12 Papp-Figuren)
40 Dekorationen, teilweise mit Standfüßen
14 Personen-Mappen
42 Wunschkarten
4 Lieblingskarten
12 Tauschkarten (6 Karten für zwei Spieler und sechs für 3-4 Spieler)
9 Auktionskarten
4 Punktemarker
1 Startspieler-Referenzkarte
1 Spielanleitung
1 Fotografenhandbuch (Nachschlagewerk)
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