Spielaufbau
Hauptbestandteil des Spiels sind verschiedenfarbige, rhombenförmige Fliesen (Kunststoffteile). Diese werfen wir in den Beutel, um dann zehn zufällige zu ziehen und auf den Spielplan zu legen. Der Name „Spielplan” ist hierbei übertrieben, passiert doch dort nichts anderes als Punktezählung, Rundenanzeige (gekoppelt mit der Anzeige der aktuellen Jokerfarbe) und Ablage der eben genannten Fliesen, welche nur im Bonusfall zum Einsatz kommen. Eigentlicher Ort des Geschehens sind die Spielerablagen. Alle Spieler haben identische Ablagen, somit besteht absolute Chancengleichheit. Und dann sind da noch ein paar Manufakturplättchen, die mit je vier zufälligen Fliesen bestückt werden.
Wie kommen die Fliesen auf die Spielerablagen?
Gute Frage! Das ist so: Wer an die Reihe kommt, sucht sich eines der Manufakturplättchen aus. Von dort nimmt man alle Plättchen einer Nicht-Jokerfarbe sowie (falls vorhanden) ein Fliesen der Jokerfarbe. Die übrigen Plättchen werden in die Tischmitte gelegt. Anstatt ein Manufakturplättchen zu wählen, kann man auch die Tischmitte wählen. Wer in einer Runde als Erster von dort nimmt, erhält zusätzlich den Startspielerstein. Doch Vorsicht: Im Gegensatz zu allen anderen muss dieser Spieler seine Einkünfte aus diesem Zug mit Punkten bezahlen!
Sind sowohl Manufakturplättchen als auch Tischmitte leergeräumt, geht es in die nächste Phase der Spielrunde: Man verbaut die gesammelten Fliesen. Jedes Feld am Spielertableau gibt vor, wie viele gleichfarbige Fliesen (eventuell teilweise ersetzt durch Plättchen der aktuellen Jokerfarbe) es für das Bebauen benötigt. Eine Fliese der entsprechenden Farbe wird auf die Ablage gelegt, alle anderen landen im Turm. Dieser dient als Zwischenlager, bis der Beutel leer ist und die Fliesen aus dem Turm zum neuen Beutelinhalt werden.
Es regnet Punkte. Und Boni.
Jedes Bauen auf der Spielerablage bringt Punkte, und zwar soviele, wie das neu entstandene Gebiet angrenzende Plättchen umfasst. Das erste Plättchen ist also einen Punkt wert, beim Vervollständigen des Gebietes bekommt man sechs Punkte. Aber auch Bereiche zwischen Gebieten oder am (teuer zu erkaufenden) Rand der Ablage bringt einem etwas ein: Bonusplättchen. Diese wählt man vom Spielplan aus und kann sie schon beim nächsten Bauen einsetzen.
Übermut tut selten gut
Sowohl bei der Plättchenverteilung als auch bei den Bonusplättchen ist es so, dass man sie nehmen MUSS und nicht passen darf. Wer nicht alle Plättchen in seinem Vorrat verbauen kann (oder will), hat am Ende der Runde ein Problem: Man darf höchstens vier Fliesen in die nächste Runde mitnehmen. Überzählige muss man abgeben und dafür Strafe zahlen. Am Spielende bringen alle übrigen Fliesen Minuspunkte ein.
Schlusswertung
Neben den laufenden Punkten gibt es am Ende des Spiels eine große Punkteausschüttung. Und zwar bringen vollständige Gebiete Punkte. Jede Farbe ist anders viel wert, was den von Runde zu Runde wechselnden Jokerfarben geschuldet ist.
Weiters gibt es Punkte, wenn man alle sieben Felder mit Wert 1, und/oder Wert 2, und/oder Wert 3 und/oder Wert 4 belegen konnte.
Wie nicht anders zu erwarten, gewinnt jener Spieler, der die meisten Punkte sammeln konnte.
Spieletester
Fazit
Im Grunde genommen hat Azul - Der Sommerpavillon eine tolle Aussattung. Bei einer Sache muss ich mich aber doch fragen, woher das kommt: Auf den Fliesen gibt es verschiedene Symbole, die strikt Farben zugeordnet sind (zum Beispiel sieht man auf jeder blauen Fliese ein kleines Karo, das von einer Sonne umrandet ist). „Toll für Spieler, die Probleme mit dem Auseinanderhalten von Farben haben, oder wenn man bescheidene Lichtverhältnisse hat” könnte man meinen. Au contraire! Nur drei von sechs Farben sind dieserart unterscheidbar gemacht worden. Der Hintergrund dessen ist mir noch immer verborgen geblieben.
Schlüssel zum Sieg ist, dass man viele Plättchen verbaut. Für den Startspieler bezahlen zu müssen klingt im ersten Moment doof, aber im Endspiel merkt man, welchen Vorteil man sich damit verschafft hat. Zusätzlich gezogene Bonusplättchen helfen mir schon während dem Spiel, schneller vorwärts zu kommen. Während andere bei der Schlusswertung mit wertlosem Stückwerk kämpfen, habe ich volle Gebiete und cashe mit einem Schlag in der Endwertung so viele Punkte pro Gebiet ab, wie ich sonst nur mit fünf oder sechs Spielzügen bekomme (man kann fast von Punkteverdopplung sprechen, wenn ich ein Gebiet vervollständige).
Beispiel: Habe ich in einem Gebiet fünf Steine verbaut und immer alle angrenzend gelegt, halte ich bei 15 Punkten. Habe ich hingegen alle sechs Plätze belegt und immer angrenzend gearbeitet, sind es 21 Punkte plus dem zwischen 12 und 20 Punkte betragenden Bonus. Der letzte Stein war somit zwischen 18 und 26 Punkten wert!
Bei dieser Punktelawine ist eigentlich vernachlässigbar, dass ich ab und zu zwei, drei oder vielleicht auch fünf Punkte verliere, weil ich den Startspieler kaufe oder mir Plättchen übrig bleiben.
Alles in allem ist Der Sommerpavillon in meinen Augen ein würdiger Nachfolger des namensgebenden Azul: Schöne Ausstattung, einfache Regeln und trotzdem genügend Platz für taktische Überlegungen.
Plus
- schöne Ausstattung
- leicht zu erlernen
- Platz für Taktikspielchen
Minus
- Symbole zur einfacheren Unterscheidung nur auf manchen Farben vorhanden
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Details
132 Fliesen
1 Beutel
9 Manufakturplättchen
1 Startspielerstein
4 Spielerablagen
1 Spielplan
4 Punkteanzeiger
4 80-Punkte-Chips
1 Rundenzähler
1 Turm
1 Spielanleitung
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