Arctic Scavengers

Der Klimawandel wurde Realität! Die Spieler finden sich in einer neuen Eiszeit wieder, die vorhandenen Ressourcen sind hart umkämpft. Wer Söldner anheuert und den Schrott durchwühlt, kann sich und seine Gruppe von Überlebenden gegen die Konkurrenten behaupten.

Das Spielprinzip

Ihr kennt Dominion? Sehr gut, dann spare ich mir einige Erklärung ... Was? Du kennst Dominion nicht? OK, dann eine kurze Erläuterung: Jeder Spieler startet mit demselben, vordefinierten Set von Karten. Im Lauf des Spiels erwirbt man mithilfe der vorhanden Karten neue Karten, die das Kartendeck vergrößern. In zufälliger Reihenfolge kommen die Karten auf die Hand, von wo man sie ausspielen kann, um weitere Karten zu erhalten.

Bei Arctic Scavengers läuft es ganz ähnlich ab, nur dass es (im Gegensatz zu Dominion) keine strikte Unterscheidung zwischen Aktionskarten und Geldkarten gibt. Außerdem gibt es zusätzliche Aktionen, wie etwa das Graben am Schrottplatz, um sich zusätzliche Ausrüstung und Waffen zu besorgen. Außerdem ist es wichtig, am Rundenende die größte Kampfgruppe zu stellen, da man Boni kassiert. Handkarten werden nicht in die nächste Runde mitgenommen.

Am Spielende gewinnt, wer die meisten Personen in seiner Gruppe vereinen konnte. Das Spiel geht üblicherweise über 16 Runden, dann sind alle umkämpften Ressourcen vergeben.

Die Spielrunden

Jeder Spieler startet mit fünf neuen Handkarten. Der Startspieler sieht sich geheim an, um welche umkämpften Ressourcen es in dieser Runde geht. Anschließend führt er seine Aktionen durch, dann folgen die übrigen Spieler. Anschließend folgt die Gefechtsphase, in der alle ihre übrigen Handkarten aufdecken und somit den Sieger bestimmen (entfällt in den ersten beiden Runden). Dieser erhält die umkämpfte Ressource. Der Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn. 

Aktionen

Jede Karte hat ihren eigenen Pool an Symbolen und Aktionen. Da gibt es Nachziehen, Graben, Nahrung/Anheuern und/oder Stärke. Ich darf jedoch jede Aktionsart nur einmal pro Spielzug durchführen, dafür aber mehrere Karten mit gleicher Aktion kombinieren. Und jede Karte kann natürlich nur einmal pro Zug verwendet werden. Verwendete Karten kommen auf meinen Ablagestapel. Manche Aktionen sind mit Wert 0 angegeben. Eine Karte kann diese Aktion auslösen, benötigt jedoch passendes Werkzeug um sie tatsächlich auszuführen. Übrigens hat jede Karte auch eine Personenzahl aufgedruckt, für die sie steht. Dies gilt auch für die Startkarten, die ansonsten eher schwach sind.

Beim Nachziehen darf ich Karten einsetzen, um die angegebene Zahl von neuen Karten auf die Hand zu nehmen. Ist mein Nachziehstapel aufgebraucht, mische ich meinen Ablagestapel.
Beim Schrottplatz darf ich ein oder mehrere Karten ziehen, jedoch nur eine davon behalten; und auch das nicht auf der Hand, sondern auf meinem Ablagestapel. Und Dinge vom Schrottplatz sind notwendig! Ohne Verbandskästen und Medikamentenfläschchen kann ich etwa nämlich keine der höherwertigen Söldner anheuert.
Nahrungssymbole kann ich verwenden, um Söldner anzuheuern. Oft benötige ich zudem die soeben angesprochenen Medizinkarten auf der Hand, um den Söldner zu „überzeugen”. Auch Söldner werden direkt auf den Ablagestapel gelegt.
Man kann jederzeit Handkarten abgeben, diese werden dem Schrottplatz hinzugefügt. Ob das sinnvoll ist, muss man sich fragen. Immerhin ist jede Personenkarte am Spielende Siegpunkte wert. Bei Werkzeugkarten fällt eine Trennung leichter.
Einige Karten haben zudem Spezialaktionen, die man anstelle der aufgedruckten Standardaktionen nutzen kann.

Auf in den Kampf

Am Ende der Runde decken die Spieler ihre ungenutzten Karten auf (egal, ob sie nicht genutzt werden konnten, oder ob man sie nicht nutzen wollte). Jeder addiert seine Kampfwerte. Doch halt! Auch jetzt können noch Spezialaktionen, wie etwa Scharfschützen, eingesetzt werden. Keine Angst, angeschossene Personen sterben nicht. Sie landen am Ablagestapel, wodurch sie später wieder im Nachziehstapel landen und auf die Hand kommen. Jetzt können wir die Kampfwerte addieren, den Sieger bestimmen und ihn mit der umkämpften Ressource (das sind besonders effektive Werkzeuge, oder größere Personengruppen) belohnen. Bei Gleichstand im Kampfwert entscheidet die höhere Personenzahl. Herrscht noch immer gleichstand, wandert die Karte auf den Schrottplatz.
Ist die letzte umkämpfte Ressource vergeben, endet das Spiel. Wer in seinem Kartendeck mehr Personen hat, hat das Spiel gewonnen.

Erweiterungen

Das Spiel wird mit zwei Erweiterungen geliefert, insgesamt aus neun Spielmodulen bestehend. Diese liefern neue Söldner, Werkzeuge und umkämpfte Ressourcen. Außerdem gibt es unabhängige Gangs, die sich erst am Spielende auf die Seite jenes Spielers schlagen, der deren Bedürfnisse am besten abdeckt. Apropos abdecken: Deckung und anderes erhält man durch Gebäude, die man ab jetzt errichten kann.

Spieletester

15.02.2020

Fazit

Wer Arctic Scavengers, zu deutsch arktische Plünderer, auspackt, wird sich vielleicht vor der großformatigen, dicken Anleitung erschrecken. Doch keine Sorge: Nach weniger als der Hälfte kann man schon losspielen. Der Rest sind Kartenübersicht und Erweiterungen, die man zum Losspielen nicht benötigt. Die Erweiterungen kann man in getrennten Modulen langsam ins Spiel einführen und so immer wieder neue Akzente setzen. Will man ein Modul mal nicht dabei haben, helfen die Symbole, die entsprechenden Karten auszusortieren. Wie bekannt gibt es Fächer im Schachteleinsatz, in dem man die einzelnen Kartentypen verstauen kann. Ein Beschriftungsstreifen (der in der ersten Auflage zwei kleine Fehler bei den Anzahlen enthält) wahrt die Übersicht.

Während Dominion es zum Spiel des Jahres geschafft hat, kann ich schon jetzt prophezeien: Arctic Scavengers wird dieser Weg verwehrt bleiben. Viel zu martialisch ist die Schachtelgrafik, auch der Spielverlauf ist nicht familientauglich. Dabei haben wir an sich dasselbe Spiel vor uns, allerdings mit ein paar Add ons: Der Schrottplatz etwa, auf dem ich gezwungenermaßen nach Dingen suchen muss, um im Spiel weiterzukommen. Im Spiel zu zweit, das nach leicht modifizierten Regeln abläuft, wird er zudem wichtig, weil viel öfter umkämpfte Ressourcen am Schrotthaufen landen. Graben wird dann umso attraktiver! Aber auch die umkämpften Ressourcen selbst bringen neue, taktische Elemente ins Spiel: Möchte ich einen Kämpfer am Rundenende einsetzen? Oder verwende ich ihn schon vorher für eine andere Aktion? Lasst euch gesagt sein: So eine umkämpfte Ressource ist meist mehr wert, als eine zusätzliche Person. Wenn ihr also realistische Chancen seht das stärkste Team zu stellen, gebt euch einen Ruck und probiert es. Je später ihr in der Spielerreihenfolge seid, desto leichter wird die Entscheidung.

Abgesehen von der Thematik, hat mir Arctic Scavengers gut gefallen. Wie bereits oben gesagt: Geht anfangs auf den Schrottplatz, um Medizinsymbole zu bekommen! Ihr werdet sie im späteren Verlauf benötigen. Und der Schrottplatz ist die einzige Quelle! Und wenn ihr keines erwischt, dann nehmt ihr einfach was anderes. Zwischen den nützlichen Dingen ist auch wertloser Schrott, in späteren Zügen werden ihr mehr Schrott als Brauchbares vorfinden. Wenn ihr das beherzigt, werdet ihr Spaß haben. Wenn ihr hingegen ohne Medizinsymbole dahinvegitiert, wird das Spiel zur Qual.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Neue taktische Elemente für Dominion-Spieler
  • Erweiterungen sind schon inkludiert
  • Erweiterungen können in kleiner Dosis nach und nach integriert werden

Minus

  • Je mehr Spieler, desto glücksbetonter wird der Kampf am Rundenende
  • Wer keine Medizinsymbole bekommt, steht auf verlorenem Posten

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 39,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Zubehör:

89 Söldnerkarten
46 Schrottplatzkarten
14 Karten für umkämpfte Ressourcen
1 Startspielerkarte
1 Ablage für umkämpfte Ressourcen
1 Ablage Schrottplatz
1 Spielanleitung
1 Spielübersicht

Erweiterung „Hauptquartier”:
1 Konstruktionspläne-Ablage
1 Lagerabdeckung
16 Söldnerkarten
8 Schrottplatzkarten
12 Gebäudekarten
10 Stammesanführerkarten
3 Gangkarten

Erweiterung „Aufklärung”
109 Söldnerkarten
8 Schrottplatzkarten
14 Karten für umkämpfte Ressourcen
6 Gebäudekarten
2 Stammesanführerkarten
1 Gangkarte

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