Nisyros

Nisyros ist eine kleine griechische Insel nahe des türkischen Festlands.

Die Insel hat einen nur noch mäßig aktiven Vulkan, der zuletzt 1956 ein wenig Lava spuckte. Trotzdem wurden die Bewohner evakuiert. Die nächste größere Insel ist Kos, etwa 12,5 km entfernt. Dorthin wurden sie gebracht.

Und schon sind wir (fast) mitten drin im Spiel.

Rund 30 Minuten dauert die erstmalige Vorbereitung des Spielmaterials. Alle sieben Würfel sind zu bekleben und auch der Vulkan muss aus ein paar Kartonringen zusammengeklebt werden. Dauert das Trocknen des Klebstoffs lange, dauert auch die Vorbereitung des Materials etwas länger.
Besonders lange dauerte das Suchen der 26.ten Aktionskarte. Ich war schon etwas verzweifelt, suchte unter dem Tisch und an anderen Stellen im Haus. Schließlich verglich ich die Auflistung der beschriebenen Aktionen und so stellte sich heraus, dass es eigentlich nur 25 Aktionskarten gibt. Das wird noch einige weitere Spieler zur Verzweiflung bringen...

Der Spielaufbau selbst ist viel rascher erledigt.
Die zwei bis vier Spieler bauen die runde Insel innerhalb der vier Puzzleteile des Meeres auf. Der modulare Aufbau garantiert verschiedene Inseltopologien und damit unterschiedliche Spielerlebnisse. Jeder Spieler bekommt seine zehn Figuren und stellt sie in sein Dorf. Zwei starten als Arbeiter mit Generalistenausbildung, die restlichen acht sind ungelernte Dorfbewohner, aber gewillt sich ausbilden zu lassen. Arbeiter sammeln an den Hängen des Vulkans Holz, Getreide und Steine. Je weiter oben, desto mehr kann gesammelt werden. Holz braucht man für den Bau von Rettungsbooten, Steine für den Bau von Schutzdämmen gegen die Lava und Getreide für die Ernährung der Bevölkerung. Die Ressourcen werden auf den drei dafür vorgesehenen Plänen verwaltet. Obergrenzen verhindern das enthemmte Sammeln. Wesentlich für die weitere Variabilität des Spiels sind die schon erwähnten Aktionskarten. Manche sind für die Spieler gut, manche kommen einer kleinen Katastrophe gleich. 
Ressourcenerträge werden verdoppelt, Arbeiter werden von Vulkangasen niedergestreckt oder der gelagerte Weizen wird teilweise von Ratten verputzt. 

Positive Ereignisse nimmt man gerne, negative würde man gerne missen.


Jede Runde des Spiels durchläuft zehn einfache Schritte, der Ablauf ist übersichtlich auf dem Spielplan dargestellt.
1 - Arbeiter und Boote dürfen (nahezu beliebig) bewegt werden
2 - Ereigniskarten werden aufgedeckt und ausgeführt (eine bis drei, ausgewürfelt)
3 - Die fünf Aktionswürfel helfen den Spielern zumeist mit Verdoppelung von Aktionen (sammeln oder bauen)
4 - Einsammeln der Ressourcen (durch Arbeiter auf Ressourcenfeldern)
5 - Bauen von Booten und Dämmen (durch Arbeiter auf entsprechenden Bauplätzen)
6 - Weitere Arbeiter anheuern (durch Arbeiter auf den Rekruiertungsplätzen)
7 - Ernährung der Arbeiter (Dorfbewohner verköstigen sich selbst)
8 - Lava fließt den Vulkan herunter (außer Dämme hindern sie daran)
9 - Vulkanausbrüche (zwei bei Schwierigkeitsgrad Achilles und Herakles, drei bei Zeus)
10 - Evakuierung der Einwohner (wenn Boote zur Verfügung stehen)

In der deutschen Spielanleitung heißt Schritt 10: Evakuation der Einwohner.
Das scheint eine Neuschöpfung aus Evakuierung und Ejakulation zu sein.
Eine wirklich sehr kreative Übersetzung.

Vulkanausbrüche zerstören auch jene Dämme, die den trägen Lavafluss stoppen. Trotzdem macht es Sinn die Dämme zu bauen. Man kann sich als Arbeiter aber nirgends wirklich sicher fühlen. Und was die Lava mal verschlungen hat, gibt sie in dieser Partie nicht mehr her. So wird die Insel immer kleiner, die Möglichkeit der Ressourcengewinnung immer geringer.
Arbeiter können aber immerhin mit etwas Glück vor der Lava fliehen.
Mit etwas weniger Glück landen sie im Hades.

Das Spielziel ist natürlich die Rettung von möglichst vielen Inselbewohnern nach Kos. 
Zudem möglichst gleichmäßig.
Jeder Spieler sollte für einen kleinen Sieg sieben oder besser acht seiner Bewohner retten.
Für einen großen Sieg, so steht es in der Spielanleitung, sind jeweils neun oder alle zehn Bewohner zu retten.

Spieletester

10.10.2016

Fazit

Es gibt viel Diskussionsbedarf zwischen den Spielern.
Die Überlegungen arten aber nie in langwierige Denkarbeit aus.
Oft hat man mehrere Möglichkeiten für gleichwertige Züge.
Auch prinzipiell gute Entscheidungen können sich durch die Ausbrüche als doch unglücklich erweisen.
Das Spiel hat eine klare Struktur und Linie,
die Lava kommt,
die Einwohner müssen weg.

Uns hat das Spiel ausgesprochen gut gefallen.
Gerne werden wir uns wieder nach Nisyros begeben.
Und direkt schade, dass wir Vegetarier sind.
Sonst würden wir einen Gyros auf Nisyros bestellen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Netter Aufbau
  • Nette Optik
  • Klare Struktur
  • Flexibler Schwierigkeitsgrad

Minus

  • Undeutliche Formulierungen der deutschen Spielregel
  • Ärgerlicher Fehler bei der Spielmaterialauflistung

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 120 Minuten
Preis: 33,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Sunny Games
Autor: Peter Slaman
Grafiker: Melchior van Rijn
Zubehör:

4 Vulkanteile
4 Meerteile
4 Küstengebiete mit Dörfern und Arbeitsplätzen
16 Ressourcengebiete (Steine, Holz, Getreide)
40 Einwohner (Holzfiguren in 4 Farben)
3 Ressourcenpläne für Steine, Holz und Getreide
3 Marker für die Ressourcen
4 Bonusressourcen
32 Boote
32 Dämme
26 Ereigniskarten
1 roter Ereigniswürfel
5 gelbe Aktionswürfel
1 schwarzer Vulkanwürfel
1 Blatt mit Aufklebern für die Würfel
1 Spielschrittmarker
Spielregel (Deutsch, Englisch, Holländisch, Französisch)

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