Der Rat von Verona

Die Bürger von Verona haben genug vom andauernden Zwist zwischen den beiden mächtigen Familien Capulet und Montague. Daher wurde ein Rat einberufen, der in diesem Konflikt vermitteln soll. Es ist daher an der Zeit zu entscheiden, welche der edlen Bürger in den Rat und welche stattdessen ins Exil geschickt werden sollen.

Klein. Tückisch. Falsch.

Der Rat von Verona ist ein Spiel im Taschenformat. Neben überschaubarem Platzbedarf für die Schachtel, kommen wir auch mit erstaunlich wenig Spielmaterial aus: lediglich 17 Charakterkarten, von denen jeder Mitspieler je Spielrunde drei Stück erhält, und sechs Einflussmarker pro Spieler.

In die Mitte des Tisches werden die Karten „Rat“ und „Exil“ gelegt. Hat dann jeder Spieler seine Charakterkarten erhalten und seine Einflussmarker vor sich liegen, kann die Runde starten.

Ausgehend vom Startspieler muss ein Charakter entweder zum Rat oder ins Exil abgelegt werden. Einige Charakterkarten bieten Platz für bis zu drei Einflussmarker, andere haben Fähigkeiten, die beim Ablegen ausgelöst werden können, beispielsweise „Schaue dir zwei Einflussmarker an“ oder „vertausche einen beliebigen Charakter aus dem Exil mit einem aus dem Rat“.

Wurde die Karte in die Mitte gelegt, darf der aktive Spieler noch einen seiner Einflussmarker auf eines der dafür vorgesehenen freien Felder auf den ausliegenden Charakteren verdeckt platzieren. Die bestochenen Charaktere haben allesamt Siegbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Marker am Ende der Runde Punkte bringen. Die Bedingungen variieren. Einige beziehen sich auf die Verteilung der verschiedenen Familienmitglieder, andere auf die Kartenanzahl oder auf bestimmte Sondercharaktere.

Wurden alle Handkarten ausgespielt, folgt eine weitere Runde, in der nur Einflussmarker verteilt werden dürfen bevor schon die Auswertung beginnt. Gewertet werden nur die Charaktere, deren aufgedruckte Bedingung erfüllt ist. In der vollständigen Variante sind unter den Einflussmarkern aller Spieler auch Gift- und Gegengiftmarker, die zusätzlich am Ende das Spiel weiter verzerren können.

Ausstattung

Das Spiel ist kompakt und ansehnlich illustriert. Die Anleitung ist übersichtlich, dabei sehr klar und leicht zugänglich. Alle Einflussmarker sind aus Holz und netterweise bereits beim Kauf vollständig beklebt.

Spieletester

16.09.2016

Fazit

Das Spielgefühl, das sich in unserer Runde eingestellt hatte, lässt sich am ehesten mit dem Stein-Schere-Papier-Echse-Spock-Effekt beschreiben. Man kann immer nur erahnen, was die Mitspieler platziert haben. Es macht auch Spaß, sich in die Entscheidung der Kontrahenten hineinzudenken. Da es aber nur wenig Möglichkeiten gibt, seine Ahnungen zu prüfen, genauer gesagt, nur die im Beispiel erwähnte „schaue unter zwei Einflussmarker“-Charakterkarte, und vorsichtiges Spielen keinerlei Vorteile bietet, ist es am Ende sehr viel Glück wie die Runde ausgeht. Oder anders ausgedrückt: Man kann sich die Mühe zu überlegen, wie und wo die Marker am Besten platziert werden, zum Teil sparen und sie beinahe blind verteilen und trotzdem erfolgreich sein, was, nachvollziehbarerweise, nicht im Interesse der Spannung oder Spiels ist.

Diese Auflage von Der Rat von Verona ist praktisch klein, schnell gelernt, nett anzusehen und taktisch theoretisch nicht uninteressant. Dennoch konnte es aufgrund der gefühlten Willkür nicht wirklich überzeugen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • kompakt
  • kurze Spieldauer

Minus

  • überschaubare Abwechslung
  • Glücksspiel, das sich als Taktiker tarnt

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 bis 45 Minuten
Preis: 13,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Grafiker: Mathieu Leyssenne
Zubehör:

17 Charakterkarten
30 Einflussmarker (6 je Spielerfarbe)
1 Anleitung (deutsch)

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