Mystery Rummy: Jack the Ripper

Im Jahre 1998 eröffnete Mike Fitzgerald die Mystery Rummy-Serie, die im Moment [November 2009] stolze 4 Teile zählt: Teil 1 war Jack the Ripper, es folgten Edgar Allan Poes Mord in der Rue Morgue (wer offensichtlich Poe mag, kann eigentlich kein wirklich schlechter Mensch sein...), Robert Louis Stevensons Jekyll & Hyde und Al Capone and the Chicago Underworld. Mit zehnjähriger Verspätung sind diese Spiele nun auch in deutschsprachigen Landen eingezogen. 

Prinzipiell handelt es sich dabei um ein Kartenspiel, bei dem es darum geht, Kartenkombinationen zu sammeln (Rummy eben), nur hat man ihm eben ein Kriminalthema in Form von "Beweise sammeln" angeklebt. An der Idee hat sich in Form von Tatort Themse dem Vernehmen nach mit Reiner Knizia schon ein anderes Kaliber einen mittelschweren Leistenbruch geholt. Na dann schauen wir mal:


Das Spiel:

Das Spiel geht über mehrere Runden. In jeder dieser Runden ist ein anderer Verdächtiger der Ripper und in jeder dieser Runden sammelt jeder Spieler Siegpunkte.

In seinem Zug zieht der Spieler eine Handkarte und kann danach Hinweis- oder Ereigniskarten ausspielen:

-) Hinweiskarten deuten auf einen der Verdächtigen hin. Der Verdächtige, auf den zum Ende der Runde die meisten Hinweispunkte deuten, ist der Ripper. Manche der Hinweise sind auch die legendären Briefe des Rippers, doch um einen Verdächtigen zum Ripper zu machen, darf es nicht nur solche Briefhinweise geben.
-) Ereigniskarten stellen damals passierte Ereignisse wie die Morde selbst oder den Rücktritt des Commissioners dar und sind selbsterklärend. Wichtig sind hier vor allem aber die "Alibi"-Karten, die es für jeden Verdächtigen gibt. Ist eine solche Karte aktiv, kann dieser Verdächtige am Ende der Runde nicht der Ripper sein.

Zudem kann jeder Spieler einmal in jeder Runde einen Tipp darauf abgeben, wer am Ende dieser Runde der Ripper sein könnte. Hat er am Ende recht, gibt das zusätzliche Siegpunkte.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine letzte Handkarte ausspielt, der Nachziehstapel zweimal durchgespielt wurde oder die Ereigniskarte "Jack the Ripper entkommt" ausgespielt wird. Damit der Ripper gefasst wird, muss das Spiel durch die letzte Handkarte eines Spielers beendet worden sein und es muss mindestens einen Verdächtigen ohne Alibikarte geben. Trifft dies auf mehrere zu, so ist der Verdächtige der Ripper, auf den die meisten Hinweise hindeuten.

Je nachdem, ob der Ripper gefasst wurde oder nicht, wird anders abgerechnet.

Sobald ein oder mehrere Spieler 100 Punkte erreichen, ist das Spiel zu Ende. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Spieletester

08.12.2009

Fazit

An dem realen Fall Interessierten fällt augenblicklich positiv auf, dass das Spiel Tätertheorien vertritt, die es wirklich gab bzw. gibt. Man begegnet Tatverdächtigen wie dem in der großartigen Michael-Caine-Verfilmung Jack the Ripper - Das Ungeheuer von London und der fast noch großartigeren Johnny-Depp-Verfilmung From Hell als Täter gennannten königlichen Leibarzt Sir Walter Gull, oder auch Thronfolger Prinz Edward, der allerdings ein Alibi hatte. Er war zum Zeitpunkt einiger Ripper-Morde in Schottland. (In meiner gnadenlosen Halbbildung halte ich übrigens den Anwalt und Lehrer Montague John Druitt, der angeblich auf dem Weg von seiner todkranken Mutter heimwärts regelmäßig durch Whitechapel fuhr, für den aussichtsreichsten Kandidaten auf den Titel, unter anderem deshalb, weil kurz nach dem plötzlichen Ende der Mordserie seine Leiche aus der Themse gefischt wurde.)

Das Spiel ist wirklich nicht mehr als ein Rummy-Spiel, dass mit verschiedenen Kartenarten und Ereigniskarten das System zu variieren sucht. Das ist auch einigermaßen gelungen, die wirkliche Krimistimmung kommt allerdings trotz der liebevoll gestalteten Karten nicht auf. Man sollte das Rummy-Prinzip schon mögen, um an diesem Spiel seine Freude zu haben. Krimifans werden ausnahmslos enttäuscht sein und stattdessen wieder Cluedo, Inkognito, Scotland Yard oder (wenn nix anderes da ist) Tatort: Nachtexpress hervorholen.

Oder in aller Kürze: Es gibt viel schlechtere Spiele, aber auch viel bessere...
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 10,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Pegasus Spiele
Genre: Karten
Zubehör:

62 Karten
1 Spielanleitung

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