Verlies

Abt. Legendenpflege oder Zeitreise zur Genesis eines Genres...

Im alten Gemäuer des ehrwürdigen Schlosses liegen Schätze verstreut, deren Fülle (um mal einen SEHR schlechten Amateurfilm zu zitieren) "fällt Dir im Traum nicht ein. Da träumst Du nachts 'von." (Und ja, dieses Zitat ist authentisch, und nein, ich sage nicht, welcher Film es ist. Glaubt mir, das wollt Ihr nicht wissen !!!) Da fehlt's natürlich nie an irgendwelchen Helden, die das Gemäuer entern und die Schätze plündern wollen. Obwohl: So allgemein dürfte man das eigentlich gar nicht halten, schließlich war Dungeon bzw. Verlies im Bereich der Brettspiele der erste wirkliche Vertreter des "Helden prügeln sich durch bösen Dungeon (oder ein entsprechendes Äquivalent)"-Genres.


Das Spiel:

Unsere Welt hier - die Burg - ist in Räume in vier verschiedenen Farben unterteilt, die die Schwierigkeitsstufe darstellen. Diese Räume werden mit je einem verdeckten Schatz und einem verdeckt darauf platzierenden Monster bestückt.

Die Helden gibt es in vier Klassen: Zauberer, Held, Fee und Elfe. Dekadenten, modernen Schnickschnack wie "Lebenspunkte" oder "besondere Fähigkeiten" kennt dieses Spiel aber noch nicht: Die Klasse des Helden bestimmt seine Kampfstärke, vor allem aber sein Spielziel. Je stärker ein Spieler ist, desto mehr Schätze muss er raffen. Das wirft jetzt natürlich die nicht unbedeutende Frage auf, warum man denn einen stärkeren Helden spielen sollte, wenn man in der Relation gesehen dann doch irgendwo immer die gleiche Anzahl an Münzen sammeln muss... wenn man davon absieht, dass es einfach mehr Frohsinn bringt, einen Zauberer anstelle eines Elfen zu spielen. (Wenn man so will, hat "Verlies" damit eine Art "umgekehrtes Balancing-Problem".)

Während seines Zuges zieht der Spieler mit seiner Figur mittels 08/15-Würfelwurf durch die Gänge und kann, wenn die Würfelzahl ausreicht, Räume betreten. In einem Raum deckt der Held das Monster auf, bekämpft es, und kann, wenn er erfolgreich ist, den Schatz an sich nehmen.

Die Kämpfe in Verlies sind eine reine Würfelorgie: Je nach Klasse muss man mit 2 Würfel einen bestimmten, auf der Monsterkarte abgedruckten Wert erreichen, um das Monster zu schlagen. Bei einem Misserfolg muss man auswürfeln, was passiert. Man kann aussetzen müssen, wieder zum Start geschickt werden, oder als Held wiederkommen, der eine Stufe tiefer steht.

Zwei Besonderheiten hat das Spiel noch zu bieten, nämlich Geheimtüren und Zaubersprüche:

> Im gesamten Schloß gibt es Geheimtüren, die mit Hilfe eines 6er-Wurfes geöffnet werden können.
> Der Zauberer verfügt über Feuerbälle und Blitzschläge. Jedes Monster ist auf einen bestimmten Zauber besonders allergisch, der vor dem ersten Angriff aber noch unbekannt ist.

Sobald ein Spieler die nötige Anzahl an Schätzen gesammelt und das Startfeld wieder erreicht hat, hat dieser Spieler gewonnen. (Und um das zu verhindern, kann man allzu vorwitzig gewinnen wollende Gegner auch mal angreifen...)

Spieletester

23.02.2009

Fazit

Aus heutiger Sicht ist Verlies natürlich bestenfalls Durchschnitt. Auf Boardgamegeek liegt es gerade mal bei 5,8 von 10 Punkten, was anno 2009 auch ziemlich genau hinkommt:
Man hat hier kaum Beeiflussungs- oder Entscheidungsmöglichkeit, die Charaktere können fast gar nicht "verbessert" werden, selbst der "Memory-Effekt" für den Zauberer hält sich in sehr eng gesteckten Grenzen. Zudem möchte ich jedem dringend davon abraten, das Spiel mit weniger als 4 Spielern zu spielen.

Was dieses Spiel zu der Legende macht, die es eben ist, ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass es das "Dungeoncrawler"-Genre und damit in weiterer Folge das Rollenbrettspiel erfunden hat. "Verlies" ist damit der Vater des Genres, das in den Endachzigern und frühen Neunzigern mit HeroQuest und Talisman einen vorübergehenden Höhepunkt erreichte, in den Mittneunzigern schlafen gelegt und mit der Verfilmung des Herrn der Ringe neu belebt wurde, um damit hart arbeitenden Menschen wie den Verlagschefs der Fantasy Flight Games das eine oder andere Haus zu finanzieren.

Damit möchte ich diesen kurzen Ausflug in die Vergangeheit feierlich beenden. James, mein Descent bitte...
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Fritz Witz | 04.01.2017

Hab ich in den mid-70ern gespielt wie ein Irrer. War eins meiner Liebliengsspiele. "Wenn Ihnen der richte Schauer den Ruecken herunterlaeuft...UUAAAAAHAAAA"

Wassermann1972 | 19.02.2020

Ich habe das Spiel in den 80er und 90er Jahren geliebt. Es ist ein Jammer, dass Parker dieses Spiel nicht mehr produziert!!!

Sir lenzelot | 01.05.2022

Schöne Kindheits Erinnerungen Vor allem die Spieler Anzahl 2 bis 12 wir wahren eine große Familie und alle mussten mitspielen

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 12
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 1978
Verlag: Parker
Genre: Glück
Zubehör:

1 Spielplan
12 Spielfiguren
80 Schatz-Kärtchen
116 Monster-Kärtchen
36 Zauber-Kärtchen
2 Würfel
6 Ergebnis-Tafeln
2 Spielregeln

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